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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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brachte. Er konnte das Risiko nicht eingehen, ihr jetzt etwas anzutun.
    Sie verschränkte fest ihre Hände, lehnte sich in eine Ecke des Wagens zurück und schloss wieder die Augen. Äußerlich gab sie ein Bild der Entspannung ab, innerlich hingegen war sie wachsam und bereit, sich zu verteidigen.
    Es war ihr, als wolle die Zeit kaum verstreichen, aber schließlich fuhr die Kutsche doch vor dem Haus der Morelands vor und kam sanft zum Stehen. Theo stieg hinaus und half Megan aus dem Wagen. Dabei musste sie ihre Hand in die seine legen, die sich sogleich fest um ihre Finger schloss.
    „Ihre Hand ist ganz kalt“, sagte er und schaute Megan prüfend an.
    „Mir geht es aber gut.“ Sie wusste sehr wohl, dass nicht der Schock, sondern ihre Angst vor Theo ihr das Blut hatte gefrieren lassen, doch das würde sie ihm natürlich nicht sagen.
    „Wir wollen hineingehen, damit ich mich um Ihren Kopf kümmern kann.“
    „Ich möchte eigentlich nur ins Bett“, meinte sie und schalt sich sogleich dafür, wie verzagt ihre Stimme klang.
    Er schüttelte den Kopf. „Oh nein. Sie waren eine Weile nicht bei Bewusstsein und sollten jetzt besser wach bleiben.“
    Er zog sie mit sich durch die Eingangshalle und immer weiter einen Gang entlang, bis sie in einem gemütlichen, sehr männlich anmutenden Raum waren, der mit dunklen Ledersesseln möbliert und mit Eichenholz getäfelt war. Es roch ein wenig nach Tabak, aber nicht unangenehm, und auf einer Anrichte aus poliertem Kirschbaumholz standen Gläser und einige Karaffen.
    Theo läutete nach einem Diener und wies ihn an zu holen, was er brauchte. Dann ging er zur Anrichte hinüber und goss eine goldbraune Flüssigkeit in zwei kleine Gläser. Bevor er Megan eines davon reichte, nahm er einen tiefen Schluck aus dem anderen.
    Sie schaute ihn argwöhnisch an.
    „Seien Sie nicht so zimperlich - trinken Sie es aus“, wies er sie an. „Das wird Sie aufwärmen.“
    Vorsichtig nippte Megan an ihrem Glas. Der scharfe Geschmack ließ sie erschauern, es wärmte aber tatsächlich. Sie nahm noch einen Schluck.
    Der Diener kam mit einem Tablett zurück, auf dem eine Schale mit Wasser stand, eine mit Eis und eine Dose mit Verbandszeug und Tinkturen. Theo drehte die Gasleuchten so hell wie möglich und zündete zudem eine Kerosinlampe an, die er auf den kleinen Tisch neben Megan stellte.
    Nachdem der Diener gegangen war, tauchte Theo ein Tuch in Wasser, drückte es aus, strich dann vorsichtig ihr Haar auseinander und betupfte die Wunde. Megan sog scharf den Atem ein vor Schmerz.
    „Tut mir leid.“ Er fuhr indes fort, die Wunde zu säubern, wobei er sich bemühte, sie so sanft wie möglich zu berühren. „Da hat jemand ordentlich zugeschlagen.“
    „Wie bitte?“ Megan riss ungläubig die Augen auf, als sie ihn dies so unumwunden feststellen hörte. „Wie meinen Sie das?“ „Na, kommen Sie schon“, erwiderte er, „sicher wollen Sie mir doch nicht weismachen, dass Sie in Ohnmacht gefallen seien.“ Nachdem er die Wunde gesäubert hatte, trug er etwas Salbe auf und drückte sachte einen kleinen Wattebausch darauf.
    „Das haben aber alle angenommen.“
    „Weil es die naheliegendste Erklärung schien. Die anderen haben sich auch die gewaltige Beule an Ihrem Hinterkopf nicht genau angesehen. Ich hingegen schon. Die Haut ist aufgeplatzt, und zudem befindet die Wunde sich ziemlich weit oben am Kopf und an der Seite - sehr unwahrscheinlich, bei einem Sturz dort aufzuschlagen. Sieht eher danach aus, als hätte jemand Sie bewusstlos geschlagen.“
    „Oh.“ Megan war sprachlos.
    Theo wickelte einige Eisstücke in ein Leinentuch und reichte es Megan. „Halten Sie sich das auf die Wunde. Es wird die Schwellung abklingen lassen.“
    Dann nahm er ihr gegenüber Platz. „Wer war es, Megan?“ „Ich weiß es nicht!“, rief sie in ehrlicher Verzweiflung. „Ich  kann mich an nichts erinnern ... nur noch daran, den Ballsaal verlassen zu haben.“
    Kaum hatte sie die Worte gesprochen, kehrte schwach eine Erinnerung zurück - von einem düsteren Gang mit steinernen Wänden, an denen vereinzelte Leuchter flackerten. Sie war im Keller gewesen, weit entfernt von jenem Ort, an dem man sie gefunden hatte.
    „Sie lügen“, stellte Theo ruhig fest.
    „Nein. Oder vielmehr ... ja, ich habe mich gerade daran erinnert, im Keller gewesen zu sein. Ich weiß aber nicht mehr, was ich dort unten wollte oder wie ich dann dorthin gelangt bin, wo Sie mich gefunden haben.“
    Sie würde ihm gewiss nicht erzählen,

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