Schatten über dem Paradies (German Edition)
zwei Menschen zu zwei verschiedenen Zeiten. „Was werden Sie jetzt tun?“
„Es wird eine offizielle Untersuchung geben. Das hat nichts mit Ihnen zu tun, Miss Fitzgerald, abgesehen davon, dass in diesem Teil Ihres Besitzes nichts gemacht werden sollte. Heute Nachmittag wird ein Ermittlerteam kommen, das noch einmal alles durchcheckt für den Fall, dass wir etwas übersehen haben.“
„In Ordnung. Wenn Sie sonst nichts brauchen ...“
„Nein, Ma’am.“
„Ich bin im Haus.“
Während sie über den Rasen zu dem Haus ging, sagte sie sich, dass etwas, das sich vor zehn Jahren zugetragen hatte, nichts mit ihr zu tun hatte. Vor zehn Jahren hatte sie ihre eigene Tragödie durchlebt, den Verlust ihrer Eltern. Sie konnte nicht widerstehen und warf noch einen Blick zurück auf den Graben, während sie die Stufen zu der Veranda hinaufstieg.
Joyce Agees Vater, dachte Maggie schaudernd. Joyce hatte ihr Haus verkauft, ohne zu wissen, was hier entdeckt werden würde. Sie dachte an die hübsche, verlegene junge Frau, die für eine schlichte Freundlichkeit ihrer Mutter gegenüber dankbar gewesen war. Maggie schaute auf den Block neben dem Telefon, auf den sie Namen und Nummern gekritzelt hatte. Ohne zu zögern, rief sie Joyce Agees Nummer an. Die Stimme, die antwortete, war leise, kaum mehr als ein Wispern. Maggie verspürte Mitleid.
„Mrs. Agee ... Joyce, hier ist Maggie Fitzgerald.“
„Oh ... ja, hallo.“
„Ich möchte nicht stören. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass es mir schrecklich Leid tut, und wenn ich etwas tun kann ... Ich würde gern helfen.“
„Danke, aber da gibt es nichts, was Sie tun könnten.“ Ihre Stimme brach. „Es war so ein Schock. Wir glaubten die ganze Zeit ...“
„Ja, ich weiß. Bitte, denken Sie nicht, Sie müssten mit mir sprechen oder höflich sein. Ich habe nur angerufen, weil irgendwie ...“ Sie brach ab und strich sich über die Haare. „Ich weiß nicht ... ich habe das Gefühl, als hätte ich das alles ausgelöst.“
„Es ist besser, die Wahrheit zu wissen.“ Joyces Stimme wurde plötzlich ruhig. „Es ist immer besser, man weiß Bescheid. Ich mache mir Sorgen um Mutter.“
„Wie geht es ihr?“
„Ich ... ich bin nicht sicher. Sie ist jetzt hier. Der Arzt ist bei ihr.“
„Dann will ich Sie nicht aufhalten. Joyce, wir kennen einander kaum, aber ich würde gern helfen. Bitte, lassen Sie es mich wissen, wenn ich etwas tun kann.“
„Das mache ich. Danke für den Anruf.“
Maggie legte auf. Damit hatte sie gar nichts erreicht, weil sie Joyce Agee nicht kannte. Wenn man trauerte, brauchte man jemanden, den man kannte, genau wie sie Jerry gebraucht hatte, als ihre Eltern ums Leben kamen. Obwohl sie wusste, dass Joyce einen Mann hatte, dachte Maggie an Cliff und daran, wie er die Hände der Frau ergriffen hatte, wie besorgt er sie angesehen hatte, als er mit ihr sprach. Er war für sie da gewesen, und Maggie wünschte sich zu wissen, was die beiden füreinander bedeuteten.
Um ihrer überschüssigen Energie ein Ventil zu verschaffen, schaltete sie das gemietete Schleifgerät ein.
Die tief stehende Sonne färbte den Himmel rosig, als Cliff zu dem alten Morgan-Besitz fuhr. Als er auf die Haustür zuging, erinnerte er sich selbst daran, dass er es mit einer Frau zu tun hatte, die sich von allen anderen Frauen unterschied, die er jemals gekannt hatte. Vorsichtig vorgehen, mahnte er sich und klopfte.
Von der anderen Seite packte Maggie den Türknauf mit beiden Händen und zerrte. Erst nach zwei Versuchen öffnete sich die Tür, und zu diesem Zeitpunkt bellte Killer bereits ununterbrochen.
„Du solltest das von Bog richten lassen“, schlug Cliff vor. Er bückte sich und streichelte den Hund. Killer warf sich auf den Rücken und bot seinen Bauch dar.
„Ja.“ Maggie war froh, Cliff zu sehen. Sie sagte sich zwar, dass sie sich über jeden gefreut hätte, aber als sie ihn ansah, wusste sie, dass es eine Lüge war. Sie hatte den ganzen Nachmittag über gewartet. „Ich bin noch nicht dazu gekommen.“
Er sah die Anspannung in ihrer Haltung. Bewusst zeigte er ihr ein herausforderndes Lächeln. „Also, was gibt es zu essen?“
Sie stieß ein knappes Lachen aus. „Hamburger.“
„Hamburger?“
„Du hast dich selbst eingeladen“, erinnerte sie ihn. „Und du hast gesagt, ich solle nichts Aufwändiges machen.“
„Das habe ich gesagt.“ Er kraulte Killer ein letztes Mal hinter den Ohren und stand auf.
„Nun, da es sich um meine erste Dinnerparty handelt, dachte
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