Schatten über dem Paradies (German Edition)
Frühlingsluft tief ein, lächelte noch einmal den beiden Männern zu, die sich noch immer neben dem Briefkasten unterhielten, und wandte sich dann zu ihrem Wagen um. Ihr Lächeln verschwand, als sie Cliff an ihrer Motorhaube lehnen sah.
„Zeitig unterwegs“, sagte er lässig.
Er hatte ihr gesagt, dass es schwer sei, in einer so kleinen Stadt jemandem auszuweichen. Maggie ärgerte sich darüber, dass er Recht hatte. „Solltest du nicht irgendwo arbeiten?“
Er lächelte und bot ihr die Flasche Limonade an, die er in der Hand hielt. „Ich komme gerade von einer Baustelle und bin zu einer anderen unterwegs.“ Als sie nicht nach der Limonade griff, setzte er die Flasche an seine Lippen und nahm einen tiefen Schluck. „Davon sieht man nicht viele in Morganville.“ Er tippte mit einem Finger auf ihren Aston Martin.
Sie wollte an ihm vorbei zur Fahrertür. „Wenn du mich entschuldigst“, sagte sie kühl. „Ich bin beschäftigt.“
Er hielt sie mühelos am Arm zurück, kümmerte sich um ihren finsteren Blick genauso wenig wie um das Interesse der beiden Männer, die ein paar Meter entfernt standen. Cliff betrachtete ihr Gesicht. „Du hast Ringe unter den Augen. Hast du nicht geschlafen?“
„Ich habe sehr gut geschlafen.“
„Nein.“ Er hielt sie noch einmal auf und hob eine Hand zu ihrem Gesicht. Obwohl sie es nicht zu wissen schien, verlor er jedes Mal an Boden, wenn sich ihre zerbrechliche Seite zeigte. „Ich dachte, du hältst nichts von Ausflüchten.“
„Hör mal, ich bin beschäftigt.“
„Du hast dir diese Geschichte mit dem Graben zu Herzen genommen.“
„Na, und wenn schon!“ explodierte Maggie. „Ich bin auch nur ein Mensch. Das ist eine normale Reaktion.“
„Ich habe nicht behauptet, deine Reaktion sei nicht normal.“ Die Hand an ihrem Gesicht hob ihr Kinn etwas weiter an. „Du gehst ganz schön schnell hoch. Bist du nur wegen dieser Geschichte verkrampft, oder gibt es da noch etwas?“
Maggie gab ihre Befreiungsversuche auf und stand ganz still. Vielleicht hatte er nicht bemerkt, dass die Männer und die Postangestellte am Fenster sie beobachteten, aber sie hatte es gesehen. „Es geht dich nichts an, ob ich verkrampft bin oder nicht. Also, wenn du jetzt aufhörst, eine Szene zu machen, kann ich heimfahren und arbeiten.“
„Stören dich Szenen?“ Amüsiert zog er sie an sich heran. „Das hätte ich nicht gedacht angesichts der unzähligen Gelegenheiten, bei denen du dich hast fotografieren lassen.“
„Cliff, hör auf.“ Sie legte beide Hände an seine Brust. „Um Himmels willen, wir stehen auf der Main Street.“
„Ja. Und wir sind soeben zu den Zehn-Uhr-Nachrichten geworden.“
Sie lachte, bevor sie sich dessen überhaupt bewusst wurde. „Das macht dir richtig Spaß, nicht wahr?“
„Nun ...“ Er nutzte es aus, dass sie sich ein wenig entspannte, und schlang seine Arme um sie. „Vielleicht. Ich wollte mit dir sprechen.“
Eine Frau ging mit einem Brief in der Hand vorbei. Maggie bemerkte, dass sie sich mit dem Einwerfen sehr viel Zeit ließ. „Wir sollten uns einen besseren Ort suchen.“ Bei seinem Grinsen kniff sie die Augen zusammen. „Das habe ich nicht gemeint. Also, lässt du mich jetzt los?“
„Gleich. Erinnerst du dich daran, wie wir zum Abendessen ausgegangen sind?“
„Ja, ich erinnere mich. Cliff ...“ Sie wandte den Kopf und sah, dass die beiden Männer noch immer da waren und sie beide nicht aus den Augen ließen. Die Frau hatte sich ihnen jetzt angeschlossen. „Das ist wirklich nicht lustig.“
„Tatsache ist“, fuhr er leichthin fort, „dass wir hier einen Brauch haben. Ich führe dich zum Dinner aus, dann erwiderst du die Einladung.“
Ihre Geduld war erschöpft. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu entwinden und entdeckte, dass davon nur ihr Blutdruck stieg. „Ich habe im Moment keine Zeit, um zum Dinner auszugehen. Ich werde mich in ein paar Wochen wieder bei dir melden.“
„Ich bin mit allem zufrieden, was es gerade zu essen gibt.“
„Was es gerade zu essen gibt?“ wiederholte sie. „In meinem Haus?“
„Gute Idee.“
„Warte einen Moment! Ich habe nicht gesagt ...“
„Es sei denn, du kannst nicht kochen.“
„Natürlich kann ich kochen“, entgegnete sie em pört.
„Fein. Sieben Uhr?“
Sie richtete ihren vernichtendsten Blick auf ihn. „Ich tapeziere heute Abend.“
„Irgendwann musst du etwas essen.“ Bevor sie etwas dazu sagen konnte, gab er ihr einen kurzen, aber festen Kuss. „Wir sehen uns
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