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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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getötet wurde.«
    »Anscheinend hat jemand versucht, das Pferd zu verwunden, und Mick wollte ihn davon abhalten«, warf Kelsey ein. »Moses sagte mir, daß gerade dieses Pferd sehr ruhig und verträglich ist. Es hätte nie nach Mick getreten, wenn es nicht verletzt oder erschreckt worden wäre.«
    »Das kann schon sein.« Rossi mußte den Befund der
Autopsie abwarten. Erst dann konnte man mit Sicherheit sagen, ob Mick Gordon an der Stichwunde oder den Hufschlägen gestorben war. Er wollte den Fall unbedingt abschließen, egal ob es sich um Mord oder Mordversuch handelte. »Mr. Slaters Pferd trat an diesem Tag gegen Ihres an, Miß Chadwick?«
    »Ja, das wäre es, wenn es nicht jemand verhindert hätte.«
    »Und Ihr Pferd gewann, nicht wahr?«
    Naomi hielt seinem Blick stand. »Um eine Halslänge, wie wir sagen. Die Quoten standen drei zu fünf.«
    »Sie und Mr. Slater sind alte Konkurrenten. Wie ich hörte, lieferten sich im letzten Jahr besonders diese beiden Pferde erbitterte Rennen. Und Mr. Slater hat Sie mehrere Male von der Spitze verdrängt.«
    »Double or Nothing ist ein ausgezeichnetes Pferd. Ein Champion, genau wie mein Virginia’s Pride. Sie sind sich sozusagen ebenbürtig.«
    »Ich selbst verstehe nicht viel von Pferderennen.« Rossi lächelte selbstgefällig. »Aber auch vom Standpunkt eines Laien erscheint es mir logisch, daß es für Sie von Vorteil gewesen wäre . . .«, er wedelte mit der Hand durch die Luft, ». . . dem Glück etwas nachzuhelfen.«
    »Das ist eine böswillige Unterstellung, Lieutenant.« Kelsey legte ihrer Mutter beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Vollkommen aus der Luft gegriffen!«
    »Das ist keineswegs eine Unterstellung, Miß Byden, nur eine Beobachtung. Manchmal werden Rennpferde absichtlich verwundet, unter Drogen gesetzt oder sogar getötet, um einem Konkurrenten den Weg zu ebnen, ist es nicht so, Miß Chadwick?«
    »Skrupellosigkeit und Kriminalität finden sich in allen Lebensbereichen.« Naomi unterdrückte ein Schaudern. Die Augen eines Polizisten registrierten wie ein Sensor sogar die leisesten Anzeichen von Furcht. »Diejenigen, die etwas vom Pferderennsport verstehen, wissen allerdings, daß die meisten Manipulationen bei den Versteigerungen vorkommen.«
    »Three Willows hat es nicht nötig, auf solche Methoden zurückzugreifen«, giftete Kelsey. »Und ich habe Ihnen bereits gesagt, daß meine Mutter den ganzen Morgen mit mir zusammen war. Dafür gibt es Dutzende von Zeugen.«
    »Vielleicht«, sagte Rossi. »Miß Chadwick, würden Sie als Veteranin des Pferderennsports mir nicht beipflichten, daß ein Besitzer oder Trainer, der die Chancen seines Pferdes verbessern will, vermutlich eher jemanden anheuert, der für ihn die Drecksarbeit macht, als selbst ein Pferd zu verletzen?«
    »Vermutlich.«
    »Derartige Fragen mußt du nicht beantworten.« Die Unverschämtheit dieses Mannes brachte Kelsey auf die Palme.
    »Ich bin sicher, Ihre Mutter kennt ihre Rechte«, meinte Rossi kühl, »und, sie ist mit den Ermittlungen in einem Mordfall wohlvertraut.«
    »Beides trifft zu, Lieutenant. Aber ich bin mir auch darüber im klaren, daß die Rechtsprechung nicht immer die Unschuldigen schützt.« Naomis Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. »Ich könnte Sie jetzt darauf hinweisen, daß mein Pferd nicht der einzige Konkurrent von Double war und daß Three Willows während der fünfzig Jahre seines Bestehens noch nie wegen einer Regelwidrigkeit belangt werden mußte. Aber ich bin sicher, Sie wissen das bereits. Genau wie ich weiß, daß ein ehemaliger Sträfling immer als erster den Verdächtigungen ausgesetzt ist. Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?«
    »Das ist im Augenblick alles.« Was für eine Frau, dachte Rossi und steckte sein Notizbuch weg. Er mußte sich die Zeit nehmen, ihre Akte einmal gründlich zu studieren. »Eins noch, Miß Byden. Sie haben ausgesagt, daß Sie Mr. Slater gestern außerhalb des Stalles trafen und mit ihm zusammen hineingingen, um nach dem Pferd zu sehen.«
    »Ja. Er sprach gerade mit seinem Trainer.«
    »Danke. Ich finde selbst hinaus.«
    »Das ist ja empörend!« Kelsey explodierte im selben Moment, in dem sich die Tür hinter Rossi schloß. »Wie
konntest du nur einfach dasitzen und alles schlucken? Er hat dich ja indirekt der Anstiftung zum Mord bezichtigt!«
    »Ich hatte es nicht anders erwartet. Und er wird nicht der einzige sein, der diese Möglichkeit in Betracht zieht. Schließlich habe ich mir schon einmal

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