Schatten ueber Hollywood
Denkmal geschlichen sind? Die mit dem Gipsabdruck?«
»Wir sind die drei Detektive, ja. Darf ich fragen, was Sie mitten in der Nacht hier in der Ruine gemacht haben?«
»Das geht euch überhaupt nichts an.«
»Wie Sie meinen. Bob, du brauchst den Krankenwagen nicht anzurufen. Mr Taper benötigt unsere Hilfe nicht. Kommt, Kollegen!«
»Nein!«, schrie Mr Taper von unten. »Halt! Geht nicht weg! Ich komme hier nie alleine raus!«
»Und hier kommt auch nie jemand hin, stimmt’s?« Justus beugte sich über das Loch. »Also, was wollten Sie hier?«
»Ich wollte mich nur umsehen.«
»Mitten in der Nacht? In einer baufälligen Ruine?«
»Ist doch nicht verboten.«
»Ich glaube Ihnen nicht«, sagte Justus. »Wissen Sie was, Mr Taper? Ich glaube, Sie sind hergekommen, weil Sie die Falle wieder neu aufbauen wollten. Stimmt’s?«
»Blödsinn! Ich habe die Uhr nicht angerührt … was für eine Falle denn überhaupt?«
»Und schon haben Sie sich verraten. Ich habe nämlich nicht erwähnt, dass die Uhr etwas mit der Falle zu tun hat. Sie sind Techniker, richtig? Sie sind für all die Kameras an den Hollywood-Buchstaben zuständig?«
»Ich sage überhaupt nichts mehr«, sagte der junge Mann wütend. »Haut doch ab!«
»Erst will ich eine Antwort auf meine Fragen«, sagte Justus. »Sie haben die Fallen aufgebaut – das Bettlaken, das jemanden so erschrecken sollte, dass er abstürzt! Und die Uhr, die beim Herunternehmen eine Falle auslöst. Warum haben Sie das getan? Was haben Sie mit Casey Wye zu tun?«
»Ich rufe wohl außer dem Krankenwagen besser auch noch die Polizei an«, sagte Bob.
»Warte noch. Mr Taper wollte doch noch antworten.«
»Mr Taper wollte nichts dergleichen tun«, presste der junge Mann wütend hervor. »Liefert mich doch der Polizei aus! Ich wollte nur dafür sorgen, dass eine Bande von Verbrechern endlich ihre gerechte Strafe erhält! Und das schaffe ich auch!«
»Eine Bande von Verbrechern?«, fragte Peter verblüfft. »Wer soll das sein? Wir kennen bloß Harold Packleham, und der ist doch schon tot.«
»Packleham ist Geschichte«, sagte Oliver Taper. »Aber es gibt noch immer die üblen Burschen, die ihn damals zu dem Betrug angestiftet haben. Sie sind daran schuld, dass Casey alles verlor, selbst ihre Familie. Und dafür werden sie zahlen!«
»Und wer soll das sein?«
»Einen kennt ihr schon – den Kerl, der mich hier reingeworfen hat. Die ehrenwerten Herren der Anwaltskanzlei Crowle und McSnail!«
»Wie bitte?«, fragte Justus. »Das kann nicht sein. Mr Crowle ist viel zu jung. Und außerdem haben Crowle & McSnail Miss Wye doch geholfen!«
»Das haben sie euch erzählt?« Mr Taper lachte humorlos auf. »Ja, und wie sie ihr geholfen haben! Lest euch mal die Gerichtsprotokolle durch. Da stehen so schöne Dinge wie: ›Es ist ja allgemein bekannt, dass es Frauen an Kreativität und Geistesgaben mangelt, doch nehmen wir einmal an, es wäre in diesem Fall nicht so. Dann hätte diese junge Frau ihren Ehemann und ihre Kinder vernachlässigt, um, von Ehrgeiz besessen, ein Drehbuch zu schreiben. Sehr bedauerlich. Und letztlich wäre das Geld ja sowieso ihrem Ehemann zugeflossen, der ja der rechtmäßige Verwalter ihres Vermögens ist. Aber hatte er deswegen das Recht, das Drehbuch als seine eigene Schöpfung auszugeben? Hatte er dieses Recht durch seine Heirat mit Casey Wye erworben?‹ O ja, eine tolle Hilfe war das! Und am Schluss hatte sie überhaupt nichts mehr.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Bob. »Wer sind Sie?«
»Oliver Taper. Und jetzt sage ich gar nichts mehr. Ruft die Polizei oder den Krankenwagen oder überhaupt niemanden, mir ist es gleich. Warum eigentlich die Polizei? Ich habe nichts Böses getan. Nur ein paar technische Spielereien. Ich habe niemanden in Gefahr gebracht – nur diejenigen, die es verdienen. Wer nachts an den Hollywood-Buchstaben hinaufklettert oder sich in dieser Ruine herumtreibt, ist selber schuld, wenn ihm etwas zustößt.«
»So einfach ist das nicht«, sagte Justus. »Wir sind ja auch hier – und wenn Peter nicht so sportlich wäre, hätte er sich gestern durch Ihre technische Spielerei den Hals brechen können!«
»Dann schnüffelt eben nicht hier herum. Wie seid ihr überhaupt darauf gekommen, dass die Uhr etwas zu bedeuten hat?«
»Wir haben ein paar Rätsel gelöst, die wir in einem Brief gefunden haben. Hören Sie, um was geht es in dieser Geschichte? Diese Leute müssen doch glauben, dass sie etwas Wichtiges finden, wenn sie das
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