Schatten ueber Hollywood
Nachwuchsschauspielerin namens Rosamund, die es trotz großer Begabung und böser Tricks nicht schaffte, zum Star zu werden. Am Ende beging sie Selbstmord. Harold bekam eine Menge Ärger durch diesen Film … nicht nur von Casey, sondern auch von Produzenten, die ihn beschimpften, den Ruf Hollywoods zu beschädigen.«
Er zündete eine neue Zigarette an. »Aber das Publikum liebte den Film und er bekam immerhin zwei Goldene Raben. Eine Reihe erstklassiger Stars spielte darin mit … ironisch genug, dass sie alle eine ›Was wäre, wenn‹-Version ihrer eigenen Erfolgsgeschichte spielten. Von fünftausend hoffnungsvollen Talenten schaffen es vielleicht zehn, entdeckt zu werden. Und nur einer von ihnen erlebt jemals den Durchbruch zum Star. Das war damals noch schlimmer als heute. Sie tanzten alle auf einem dünnen Seil zwischen Aufstieg und Absturz. Und wer einmal abstürzte, kam nie wieder hoch. Hollywood kennt kein Mitleid mit den Verlierern.«
Justus dachte wieder an Jezabel. »Und Casey Wye?«
»Stürzte ab«, war die knappe Antwort.
»Hat sie wirklich das Originaldrehbuch geschrieben?«
»Das wurde nie bewiesen.«
»Und was glauben Sie?«
»Das ist unwichtig.«
»Kannten Sie Mrs Wye denn? Warum hat sie das Testament bei Ihnen deponiert?«
»Sie engagierte mich, um ihre Verträge zu prüfen. Später war ich einer der Kläger im Prozess gegen ihren Mann. Als sie ihn verlor, brach sie den Kontakt zu mir ab. Jahre später stand sie dann plötzlich vor meiner Tür und übergab mir das Testament. Zwei Wochen danach verschwand sie. Ich habe sie nie wiedergesehen.«
Einer der Bildschirme auf den Tischen flackerte plötzlich und ging an. McSnail warf einen Blick darauf und stand auf. »Ihr solltet jetzt gehen. Mein Partner kommt zurück und wir haben viel zu tun.«
Neugierig drehten sich die drei Detektive um. Auf dem Bildschirm was das Bild einer Überwachungskamera zu sehen, die von schräg oben die Haustür zeigte. Dort kramte ein sehr groß und massig aussehender Mann in seiner Tasche, holte einen Schlüssel heraus und schloss die Tür auf.
»Vielen Dank, Sir«, sagte Justus, drehte sich zur Tür, stutzte und drehte sich noch einmal um. Etwas auf dem Schreibtisch hatte seinen Blick auf sich gezogen. Aber er hatte keine Zeit, es sich genauer anzusehen. Schwere, ungleichmäßige Schritte stampften die Treppe hinauf. Justus drängte Peter und Bob zur Tür. »Kommt, Kollegen! Auf Wiedersehen, Sir!«
Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Der große Mann trat ein. Flink schlüpften die drei ??? an ihm vorbei und liefen die Treppe hinunter.
»Warum hast du es denn plötzlich so eilig?«, rief Peter. Justus antwortete nicht. Er lief über die Straße und wartete ungeduldig, bis Bob den Käfer aufschloss. »Mach schnell, Bob! Weg hier!«
»Was ist denn los?«
»Nicht hier!« Justus kletterte ins Auto. »Fahr!«
Erst ein paar Straßen entfernt entspannte er sich. »Das war knapp. Halt mal an, Bob, ich brauche eine Pause.«
»Wovon? Wir haben doch nichts herausgefunden.«
»Doch, haben wir. Habt ihr das Ding auf dem Schreibtisch gesehen, das aussah wie ein Kopfhörer mit einem langen Kabel?«
»Ja und?«, fragte Peter. »Was war daran so Besonderes?«
»Es war kein Kopfhörer. Sondern ein Kehlkopfmikrofon.«
»Und?«
»Ich habe euch doch von dem Entführer erzählt. Er trug so ein Kehlkopfmikrofon. Und von der Statur her würde es auch passen – nur ein großer, kräftiger Mann könnte mich so mühelos wegtragen. Und auch der muffige Zigarettengeruch kam mir gleich bekannt vor. Ich vermute, dass McSnails Partner Crowle der Mann ist, der mich entführt hat!«
Ein Mann stürzt ab
In der Zentrale blinkte das rote Lämpchen des Anrufbeantworters, aber der Anrufer hatte nur das Ende der Ansage abgewartet und dann sofort aufgelegt. Justus warf einen Blick auf die Zeitanzeige. »Der Anruf kam etwa eine Viertelstunde nachdem wir die Kanzlei verlassen hatten. Genug Zeit für McSnail, seinem Partner alles über den Brief zu erzählen. Und wenn Crowle schlau ist, bringt er ›Hotel Pacific Pearl‹ sofort mit ›Audys Brief‹ in Verbindung. Als McSnails Partner muss er ja das Testament und die Lebensgeschichte von Casey Wye kennen. Und weil er nicht weiß, dass wir den Brief aus der Uhr schon haben, fährt er bestimmt dorthin. Habt ihr die Uhr eigentlich wieder aufgehängt?«
»Und die Falle neu aufgebaut, damit der nächste hineinfällt und sich den Hals bricht?«, fragte Peter empört. »Natürlich nicht! Wir
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