Schatten ueber Hollywood
stehen«, sagte Bob. »Das macht seinen Charakter aus.«
»Trotzdem hätte ich bei einer Verfolgungsjagd lieber ein bisschen weniger Charakter, aber dafür mehr PS. Peter, siehst du ihn?«
»Nein«, meldete Peter, der auf der Rückbank kniete und durch das Fenster spähte. »Vielleicht ist es ja nur ein Zufall und er weiß gar nichts von uns?«
»Ich glaube nicht an Zufälle«, sagte Justus entschieden. »Der Kerl folgt uns – oder er ist auf derselben Spur wie wir. Woher kann er wissen, was auf dem Zettel in der Uhr stand?«
»Von uns nicht«, meinte Bob.
»Dann weiß er es von Oliver Taper.«
»Ich hatte nicht den Eindruck, daß er und Taper zusammenarbeiten.«
»Das nicht – aber Taper hat uns angelogen. Er sagte, der Kerl sei hereingekommen und sofort auf ihn losgegangen. Aber selbst wenn man die Zeit berechnet, die Crowle brauchte, um den Schuttberg zu überqueren, hätten wir ihn sehen müssen, als wir ankamen. Aber wir haben ihn nicht gesehen. Wir haben das Haus beobachtet, ich bin zum Auto gelaufen und wieder zurück, und erst dann haben wir Tapers Schrei gehört. Also war Crowle viel länger mit ihm in der Ruine. Lange genug, um ihn auszufragen und dann in das Loch zu werfen.«
»Klingt logisch«, sagte Bob. »Soll ich versuchen, ihn abzuhängen?«
»Ja, auf jeden Fall.«
An der nächsten Ecke bog Bob ab, fuhr noch etwa fünfzig Meter geradeaus und lenkte den gelben Käfer dann unvermittelt auf ein Firmengrundstück. Ohne sich um die Leute zu kümmern, die im Hof gerade einen großen Truck entluden, ließ er den Wagen ausrollen, bis er hinter einem Lagerschuppen zum Stehen kam. Justus kletterte heraus und spähte um die Ecke des Schuppens. Nach ein paar Sekunden sah er den blauen Wagen an der Toreinfahrt vorbeirollen. Er stieg wieder ein. »Alles klar. Wir warten noch zwei Minuten, und dann –«
In diesem Augenblick bog einer der Lagerarbeiter um die Ecke. »Was habt ihr hier zu suchen? Das hier ist kein öffentlicher Parkplatz!«
»Das wissen wir«, sagte Bob. »Wir wollten nur –«
»Ist mir völlig egal. Macht, dass ihr vom Hof kommt!«
»Wir sind ja schon weg.« Bob startete den Wagen und lenkte ihn zur Ausfahrt. Dort spähten die drei ??? nach allen Seiten, aber der blaue Ford Mustang war nirgends zu sehen. »Ha, den haben wir abgehängt!«, rief Peter. »Der muss früher aufstehen, um die drei Detektive zu erwischen!«
Sie kehrten auf die Hauptstraße zurück und fuhren weiter nach Santa Barbara. Justus studierte die Karte auf seinen Knien. »Der Stadtteil, den wir suchen, ist wie ein Schachbrett aufgebaut – alle Straßen im rechten Winkel, alle Blocks gleich groß. Die Islay Street geht von Südwesten nach Nordosten – fahr erst mal eine Weile geradeaus.«
Bob nickte und ließ den Käfer durch die schnurgeraden Straßen rollen. Links und rechts lagen Häuser im spanischen Stil, viele prächtig verziert. »Nette Gegend«, sagte er. »Hier möchte ich auch ein Haus haben. Sind wir nicht bald da?«
»Doch.« Justus schaute auf die Karte. »Die übernächste Straße ist es. Fahr nach rechts.«
»Welche Hausnummer?«
»514, sagte Miss Bennett.«
»514. Sehr wohl, die Herrschaften.« Bob bog ab, und sie befanden sich in einer ruhigen Seitenstraße, die einen Hang hinaufführte. Rechts und links lagen vornehme Häuser in bunten, freundlichen Farben.
»506, 510, 512.« Justus zeigte nach rechts. »514. Wir sind da.«
Mr Packleham
Das Haus 514 lag in einem großen Garten. Es war eher schlicht gebaut, ohne Erker, Winkel und Türmchen, viel nüchterner als das Hotel ›Pacific Pearl‹. Mit seinen weißen Fenstern und dem zartgelben Anstrich sah es gemütlich und großzügig aus. Der Garten, der schon eher ein gepflegter Park mit vielen alten Bäumen war, verlieh ihm fast das Aussehen eines edlen Herrenhauses.
Die drei ??? stiegen aus. »Ich weiß nicht, warum«, sagte Peter, »aber ich dachte, das Haus wäre genauso eine Ruine wie das Hotel. Aber es ist ja bewohnt! Da können wir doch nicht einfach in den Garten marschieren und Bäume untersuchen!«
»Wir können aber auch nicht klingeln und fragen, ob wir in ihren Bäumen nach Todesfallen suchen dürfen«, sagte Bob. »Die lassen uns ja sofort einweisen.«
»Kollegen«, sagte Justus, »denkt bitte logisch. Das Testament ist mindestens sieben Jahre alt. Die Zettel wurden also schon vor langer Zeit versteckt und die Fallen sind genauso alt. Glaubt ihr wirklich, die Besitzer laufen sieben Jahre lang ahnungslos durch ihren Garten,
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