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Schatten über Oxford

Titel: Schatten über Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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total vergessen.«
    »Die Familie Dolby zeichnet sich durch eine wahre Meisterschaft in selektiver Amnesie aus«, erklärte Emma, die sich gern weiter über ihre eigenen Kümmernisse verbreiten wollte.
    »Natürlich erinnerst du dich an die alte Keksdose«, widersprach Sam, an dem Georges stumme Signale, das Thema endlich fallen zu lassen, völlig abprallten. »Wir haben sie doch zusammen unter den Bodendielen in einem der Schlafzimmer im ersten Stock gefunden! Und nachdem wir uns alles angesehen hatten, haben wir sie wieder in ihr Versteck gelegt.«
    »Dann kanntest du sie also!«, stellte Kate verärgert fest. »Warum hast du mir das verschwiegen?« Wenn sie sich eines Tages als Mitglied der Familie Dolby fühlen sollte, durfte sie sich durchaus an diesem Streit beteiligen.
    »Ich glaube, Sardinien ist auch sehr schön«, erklärte Nick völlig verzweifelt. »Was meinst du, Megan?«
    »Wer ist Danny Watts?«, fragte Megan.
    »Ich frage mich, wo unser nächster Gang bleibt«, sagte Sam.
    »Ich hatte gerade Blickkontakt mit dem Kellner«, beruhigte George ihn. »Der Hauptgang dürfte in ein paar Minuten serviert werden.«
    »Dannys Bruder und seine Schwägerin arbeiteten für Elinor Marlyn. Er selbst hielt sich mit zwielichtigen Jobs über Wasser und fuhr einen Lieferwagen«, beantwortete Kate Megans Frage.
    »Wer von euch hat Schwertfisch bestellt?«, fragte Sam.
    »Ich«, meldete sich Nick. »Was hattest du dir ausgesucht, Megan?«
    »Perlhuhn«, entgegnete sie knapp. »Was hast du gesagt, Emma? Ich habe dich nicht verstanden.«
    »Danny Watts hat den Wagen vielleicht gefahren«, wiederholte Emma. »Aber er und Elinor waren so !«Sie verschränkte die Finger und zwinkerte ihnen zu, um ihnen die Innigkeit des Verhältnisses deutlich zu machen.
    »Nicht, dass sie sich irgendetwas hätten zuschulden kommen lassen«, hakte sie nach. »Immerhin war sie Sams und Georges Großtante und daher charakterlich absolut integer .Alles andere ist bösartiger Klatsch.« Dabei klang sie, als neigte sie dazu, jedes einzelne Wort dieses Klatschs zu glauben –, je bösartiger, desto lieber.
    Kate rekapitulierte insgeheim, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatte. Dannys Schwägerin Violet Watts war Dienstmagd in High Corner gewesen, sein Bruder Arthur hatte sich um den Garten gekümmert. Großtante Elinor hatte also mit dem Mitglied einer unteren sozialen Schicht angebandelt, das obendrein noch mindestens zwanzig Jahre jünger war als sie. Was für ein Skandal! Allerdings war Kate sich nicht ganz sicher, ob sie der eindeutig betrunkenen Emma wirklich alles glauben durfte.
    »Trotzdem verstehe ich nicht, was es für ein Motiv geben sollte, einen Zehnjährigen zu ermorden«, nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf.
    »Eine gute Frage.« Megan nickte. »Aber stellen Sie sich nur vor, der Junge hätte zufällig etwas herausgefunden, was ihn nichts anging.«
    »Selbst wenn er entdeckt hätte, dass Elinor und Danny eine heiße Affäre hatten …«
    »Kate!« Das war George, doch Kate beachtete ihn nicht.
    »… wäre das noch lange kein Grund für einen Mord.«
    »Hatten Sie den Lammbraten bestellt, Madam?«, wandte sich der Kellner an Emma und unterbrach damit zu Kates Ärger und Georges und Sams sichtlicher Erleichterung das Gespräch.
    »Iss deinen Teller leer«, sagte Sam zu Emma. »Das neutralisiert deinen Alkoholpegel wenigstens ein bisschen. Ich habe dir auch ein Glas Wasser eingeschenkt. Am besten, du trinkst es gleich aus.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Emma und lächelte ihrem Mann zu.
    Oje, dachte Kate, das riecht schwer nach Scheidung. Doch was würde dann mit all den Kindern geschehen, falls sich überhaupt jemand erinnern konnte, wie viele sie hatten.
    »Interessant ist auch«, fuhr Emma ungeachtet ihres kalt werdenden Lammbratens fort und trank gierig aus Nicks Weinglas, weil Sam ihres weggenommen hatte, »wie sich die Aktien der Marlyns während des Krieges entwickelt haben.« Immerhin musste man bedenken, fuhr es Kate durch den Kopf, dass Emma ziemlich belesen war, obwohl im Moment nicht abzusehen war, worauf ihre Freundin hinauswollte.
    Nick öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Megan war schneller. »Nein, Nick, im Augenblick interessiere ich mich nicht die Bohne für Korfu. Und Kate sicher auch nicht.«
    »Wie bitte?«, fragte Kate. »Was hat Korfu damit zu tun?«
    »Könntest du mir bitte das Brot herüberreichen, Kate?«
    Kate reichte George das Brot, ohne Emma aus den Augen zu lassen.
    »Alle anderen haben Geld

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