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Schatten über Oxford

Titel: Schatten über Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ausgerechnet jetzt an Urlaub denken. Wonach hatten Sie gerade gefragt, Kate?«
    »Nach evakuierten Kindern.« George sah sie jetzt wirklich unfreundlich an. Sie hätte das Thema wechseln sollen, als Nick ihr Gelegenheit dazu gab. Doch es war ihr egal.
    »Das Haus, in dem Sie wohnen, ist ja wirklich ziemlich groß«, sagte Megan. »Ich würde mich nicht wundern, wenn man während des Kriegs dort mehrere Familien aus dem East End einquartiert hätte.«
    »Soviel ich weiß, war davon nie die Rede«, mischte sich George hastig ein. »Ich glaube, meine Großtante Elinor war darauf eingerichtet, es den Opfern von Luftangriffen zur Verfügung zu stellen.«
    »Und wie viele Luftangriffe auf Oxford hat es gegeben?«
    »Nicht sehr viele«, gab George zu. »Einmal wurden nachts versehentlich Bomben auf einem Feld in der Nähe von Abingdon abgeworfen. Außerdem gab es Verwundete, als ein Flugzeug in ein Haus in Littlemore stürzte.«
    »Dann hatte sie ja nicht gerade viel zu tun«, meinte Megan. »Eine einzelne Frau in einem Haus, das groß genug war, um mindestens ein Dutzend Flüchtlinge zu beherbergen.«
    »Das Haus gehörte meiner Großtante«, hielt George ihr entgegen. »Wenn sie dort allein wohnen wollte, dann durfte sie das tun. Im Übrigen hat sie es mit ihrer Nichte geteilt, bevor Sadie zu den weiblichen Streitkräften ging.«
    Megan wollte eine weitere kritische Frage stellen, doch Emma kam ihr zuvor.
    »Wenn Kate von evakuierten Kindern spricht, dann meint sie sicher diese beiden armen kleinen Waisenkinder, die von Georges bösartiger Tante Elinor ermordet wurden.« Sie sprach die Bemerkung so übertrieben und pointiert aus, als läse sie ihren Kindern eine Gutenachtgeschichte vor.
    »Mach dich bitte nicht lächerlich, Emma«, sagte Sam, der jetzt endlich aufhörte, so zu tun, als gelte Nicks und sein einziges Interesse dem Fußball. Seine Stimme klang erheblich weniger nachsichtig als zuvor.
    »In Tante Elinors Haus waren niemals Waisenkinder untergebracht«, behauptete George mit fester Stimme. »Und mit Sicherheit hat sie niemanden ermordet.«
    Darüber wüsste ich gern mehr, dachte Kate.
    »Doch, die Kinder waren da«, beharrte Emma. »Violet Watts hat mir von ihnen erzählt.«
    »Woher kennst du Violet?«, wollte Kate wissen.
    »Sie war eine Bedienstete der Dolbys. Ich habe sie besucht, als sie aus dem Gartenhaus nach Oswald Court zog, um sicherzugehen, dass sie sich wohl fühlt. Und dann hing ich über eine Stunde bei ihr fest und musste mir die alten Geschichten anhören.«
    »Sie ist ein übles und obendrein schlecht gelauntes, altes Schandmaul«, sagte George. »Du solltest ihr möglichst wenig Glauben schenken.«
    »Warum isst du nicht endlich deinen ersten Gang auf, Emma?«, mischte sich Sam ein. »Wir müssen alle deinetwegen warten.«
    Kate hätte ihm sagen können, dass das mit Sicherheit nicht die richtige Art war, mit Emma umzugehen, vor allem nicht, nachdem sie etwas zu viel getrunken hatte. Und Emma hatte eindeutig zu viel getrunken. Hinzu kam, dass ihr Mittagessen sehr karg ausgefallen und sie überdies keinen Alkohol gewohnt war.
    »Aber ich bin doch längst fertig«, erwiderte sie verletzt.
    »Ich denke, wir sollten das Gesprächsthema wechseln«, schlug Nick vor, der von Minute zu Minute nervöser wurde. Megan hingegen wirkte eher amüsiert.
    »Warum denn? Ich finde es ungeheuer faszinierend. Bedienstete? Ein Mord? Und dann auch noch an Kindern?«
    »Eins der Kinder ist zwar gestorben, aber es wurde nicht ermordet«, warf Kate ein, um die Situation zu retten. Doch ihre Feststellung klang längst nicht so oberflächlich, wie sie beabsichtigt hatte. »Der Junge und seine Schwester wurden von einem Lieferwagen angefahren, der von Danny Watts gesteuert wurde.«
    George hob die Augenbrauen. »Du hast mir gar nicht gesagt, dass du deine Recherchen auf unsere Einquartierung ausgedehnt hast.«
    »Es lag nur daran, dass mir der gleiche Name immer wieder begegnet ist, nachdem wir das Schreibheft des Jungen gefunden hatten«, verteidigte sich Kate.
    »Du sprichst doch nicht etwa von dieser alten Keksdose, die unter den Fußbodendielen versteckt war?«, fragte Sam.
    »Ich dachte, die hätten wir längst entsorgt«, sagte George, der ein schlechterer Lügner war als der Rest seiner Familie.
    »Dann kanntest du die Dose also längst?« Kate war ehrlich überrascht. Irgendwie hatte sie den Eindruck gehabt, dass der Inhalt der Dose George ebenso neu gewesen war wie ihr.
    »Kann schon sein. Aber ich hatte sie

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