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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kann ich mir gut vorstellen. Ich persönlich hätte ja tagsüber das Versteck gesucht, es mit Öl voll laufen lassen und die Bestie einfach verbrannt«, gab Stoiko seinen Ratschlag zum Besten. »Eine Hatz in völliger Dunkelheit gegen Etwas, das bei den Lichtverhältnissen gewiss im Vorteil ist, halte ich für keinen sehr guten Einfall.«
    »Und aus diesem Grund bleibe ich auch hier.« Der Gouverneur wandte sich dem Livrierten zu. »Richte Kolskoi aus, ich sei zu müde von der Reise und kein so geübter Jäger, wie er es ist, um im Dunkeln Kreaturen nachzustellen.« Der Diener verbeugte sich und verschwand.
    »Ich wette um zehn Waslec, dass er mindestens vier Leute verliert«, grinste der Vertraute. »Obwohl es natürlich noch schöner wäre, wenn Meister Hetrál als einziger Überlebender zurückkehrte.«
    »Gib dich keinen falschen Hoffnungen hin. Wenn sich die Bestie und Kolskoi erst mal beschnüffelt haben, werden sie gemeinsame Sache machen«, schätzte Lodrik belustigt. »Vermutlich verspricht unser Gastgeber der Kreatur vier Dörfer gegen mein Leben.«
    »Vielleicht hätten wir doch besser mitreiten sollen«, grummelte Waljakov. »Ich werde die Wachen kontrollieren.«
    Aus dem Hof drang das sich schnell entfernende Klappern von Hufschlägen auf Pflastersteinen ins Zimmer. Eine halbe Stunde später schliefen der Gouverneur und der Rest der Menschen in Kolskois Gehöft tief und fest.
    Das Erste, was Stoiko beim Frühstück feststellte, war, dass er tatsächlich seine Wette verloren hatte. Zwar schafften es alle Männer, die nachts ausgeritten waren, lebendig zurückzukommen, aber der Gesundheitszustand der meisten, mit Ausnahme von Kolskoi und Meister Hetrál, sah mehr als bedenklich aus.
    Sieben der Mutigen hatten tiefe Wunden abbekommen, einem musste das Bein, einem anderen der linke Unterarm amputiert werden. Nur durch eine schnelle, überstürzte Flucht hatten sich die Jäger ihre Leben bewahrt. Ob sie ihre Verletzungen überlebten, war zudem fraglich.
    Entsprechend schlecht gelaunt präsentierte sich der Gastgeber, ein Verband zierte den rechten Oberarm.
    »Es ist nicht so gelaufen, wie Ihr es Euch vorgestellt habt?« Lodrik konnte es sich nicht verkneifen zu fragen. »Habt Ihr es wenigstens zur Strecke gebracht?«
    Zähne knirschend schüttelte Kolskoi den Kopf und löffelte seine Brühe. »Es hat uns überrascht, als wir uns aufteilen wollten.«
    »Ihr habt euch gegen ein solches Ungeheuer auf getrennte Wege begeben?«, fragte der Leibwächter. Meister Hetrál hob abwehrend die Hände als Zeichen dafür, dass er mit dieser unsinnigen Entscheidung nichts zu tun gehabt hatte.
    »Wir werden später die Spur der Bestie suchen und sie in ihrem Versteck einfach mit Öl verbrennen«, gab der Adlige die weiteren Pläne bekannt. »Meine Trophäe habe ich ja bereits.«
    »Woher kenne ich den Vorschlag bloß«, sagte Stoiko und schaute zu dem Diener von gestern Abend, der aber mit unbeteiligtem Gesicht ins Nichts schaute.
    »Dann kann mich Meister Hetrál nach Granburg begleiten«, stellte der Statthalter fest. »Für eine solche Jagd werdet Ihr Euren Aufseher bestimmt nicht benötigen.«
    »Er muss noch die Spuren der anderen Wesen finden, das kann noch eine Zeit dauern«, widersprach Kolskoi sanft. »Ich werde ihn Euch nachsenden, sobald ich meinen Boden von diesen Kreaturen gereinigt habe, Exzellenz.«
    »Den Boden des Kabcar, meint Ihr. Da Ihr ohnehin nicht vorhabt, die Ungeheuer im Kampf zu besiegen, dürfte es ein gewöhnlicher Spurenleser doch auch tun«, gab der Gouverneur zurück. »Die Garnison hat fähige Männer, die so etwas beherrschen.«
    »Einigen wir uns darauf, dass mir Meister Hetrál heute noch zur Hand geht und Euch dann folgt. Eine Kutsche hat ein Reiter in zwei Tagen leicht eingeholt, einverstanden, Exzellenz?« Die stechenden Augen fixierten den jungen Mann tückisch.
    Etwas missfiel Lodrik an der Beharrlichkeit, mit der Kolskoi die sofortige Abreise des Jagdaufsehers verhindern wollte.
    »Was soll’s?«, winkte der junge Mann schließlich ab und lehnt sich in seinen Stuhl. »Ich habe noch genügend Zeit, mich im Umgang mit Pfeil und Bogen zu üben. Das Problem mit diesen Bestien ist dringender und sollte so schnell wie möglich gelöst werden.« Er wandte sich zum Turîten. »Wir reisen auf der Hauptstrecke direkt nach Granburg zurück, du wirst uns also leicht folgen können.« Dann drehte er sich zu Kolskoi. »Und wenn ich das nächste Mal zu Besuch komme, Harac, erwarte ich eine Straße,

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