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Schattenblüte. Die Erwählten

Schattenblüte. Die Erwählten

Titel: Schattenblüte. Die Erwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Melling
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wird, dass wir, als sie noch Mensch war, befreundet waren, dass sie mich vor den Angriffen der Bande meines Bruders retten wollte, dass sie nicht ganz und gar nur Bestie ist, will nicht so einfach sterben. Ich gehe hinein, schlage die Tür, ehe sie mir folgen können, hinter mir zu und schließe von innen ab.

[zur Inhaltsübersicht]
    16. Thursen
    SIE haben Haddrice und Luisa mit Netzen gefangen wie wilde Tiere in einem Safari-Film! Davongeschleppt und in Lieferwagen verladen. So leise ich kann, steige ich vom Baum herab. Ich kann sie noch riechen, die Shinanim, doch sie nehmen mich nicht wahr, als ich in ihrem Rücken davonschleiche.
    Und dann beginne ich zu rennen, so schnell ich kann, diesmal wirklich zum Rudel.
    Es gibt nur einen Weg. Wir müssen sie befreien, Luisa und Haddrice, auf der Stelle. Ich weiß, was die Shinanim mit Werwölfen tun.
    Das Lager ist fast leer, Rieke sitzt wahrscheinlich in ihrem Zelt. Ich renne gleich weiter bis zum Feuerplatz, wo Norrock als schwarzer Wolf hockt und an einem frisch erlegten Reh kaut. Ich bleibe stehen und heule dieses verdammte falsche Menschenheulen, damit alle kommen. Ich brauche jeden Einzelnen von ihnen.
    «Was ist denn los?», fragt Norrock, der in dem Moment wieder zum Menschen geworden ist. «Wo ist Luisa?» Er grinst und wischt sich über den Mund, an dem noch Blut zu sehen ist. «Shorou heißt sie ja zur Zeit. Habt ihr Streit?»
    Die Wölfe kommen aus dem Wald. Von überall her. Irudit, Mauriks, Fath, Rawuhn und die anderen. Die, die können, werden Menschen, um zuzuhören.
    «Die Feinde haben Haddrice und Shorou verfolgt und gefangen», sage ich. «Auf der andern Seite der Havel. Ich zeige euch, wo. Ein paar von uns sollten rüberschwimmen. Ihr könnt ihre Spur verfolgen, um herauszubekommen, wohin sie gebracht wurden. Wir müssen sie befreien, sofort.»
    «Wie viele Shinanim waren es, Thursen?», fragt Norrock.
    «Fünfzehn an diesem Ufer und sechs am gegenüberliegenden.»
    Norrock nickt, dass seine halb schwarzen, halb schon aschig grauen Haarsträhnen fliegen. «Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, wenn ein Rudel Wölfe einen Autokonvoi von Shinanim in deren Hauptquartier verfolgt?»
    Norrock hat recht. Ich hasse es, aber er hat recht, wir würden zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. «Dann werde ich es allein versuchen, bringt mich nur auf die richtige Spur!»
    «Thursen, das ist Wahnsinn! Was, wenn sie dich auch noch gefangen nehmen?», sagt Zrrie.
    «Das ist mir egal. Ich muss Luisa helfen!»
    «Aber mir ist es nicht egal, du bringst damit das ganze Rudel in Gefahr. Wir warten ab», entscheidet Norrock. Er sieht mir in die Augen. «Ich bin der Leitwolf, Thursen, ob es dir passt oder nicht.»
    Einen Moment lang überlege ich, ob ich Norrock auch als Mensch um die Leitung des Rudels herausfordern kann. Ich muss Luisa retten, und dazu brauche ich die Wölfe als Spurenleser!
    Norrock legt mir eine Hand auf die Schulter, schwer, als müsste er sich abstützen. «Thursen, ich bin mir sicher, die Shinanim wollen sie nicht töten. Sie werden verhandeln wollen. Frieden für die Menschen oder so ein Blödsinn. Dann darfst du gerne der Erste sein, der in ihr Hauptquartier marschiert.»
    «Und wenn nicht? Norrock, wir können doch nicht einfach rumsitzen und nichts tun, während sie Haddrice und Shorou quälen!» Ich wende mich an meine Wolfsfreunde. «Will hier niemand den beiden helfen? Sie gehören zum Rudel, wir können sie doch nicht einfach den Shinanim überlassen! Ihr hättet sie sehen sollen, dieses Pack.»
    Norrock schüttelt den Kopf. «Es ist zu gefährlich! Wir warten ab!» Vom Feuer her kommen zwei Neue auf uns zu, die ich noch nicht kenne. Die blassen Farben lassen keinen Zweifel, dass sie längst Werwölfe geworden sind. Das muss das Geschwisterpaar sein, von dem Haddrice erzählt hat. Der Junge nennt sich Polmeriak, das Mädchen Glowen.
    «Wer sind diese Shinanim?», fragt Glowen.
    «Wir haben gegen sie gekämpft, am Teufelsberg», erklärt Mauriks. «Und wir haben sie in die Flucht geschlagen. Vielleicht haben wir auch diesmal Glück. Vielleicht sollten wir ihnen wirklich einfach nachlaufen und ihnen den Hintern versohlen. Ich wäre dabei.»
    Ich schüttle den Kopf. Norrock hat ja recht, wir können sie nicht einfach offen zum Kampf herausfordern, wir müssen listiger vorgehen. «Beim letzten Mal war es nur Elias’ Truppe. Diesmal sind es viel mehr. Aber wenn du mir die Spur zeigst, Mauriks, dann schleiche ich mich rein und hole sie

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