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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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wo zwei Uniformierte Wache hielten. Die
    kleine hübsche Polizistin wäre wahrscheinlich auf Lenas
    Posten aufgerückt, wenn sie nicht zurückgekommen wäre.
    Der andere war jünger, er wirkte noch nervöser als der
    Kerl bei den Streifenwagen.
    Lena zog ihre Marke heraus und wies sich aus, obwohl
    sie die Frau kannte. «Detective Adams.»
    «Hemming», sagte die Polizistin, die Hand am Pistolen‐
    gurt. Trotz der Umstände schaffte sie es mit einem Blick, Lena ihre Abneigung zu zeigen. Ihren Partner stellte sie
    nicht vor.
    «Was ist hier los?», fragte Lena.
    Hemming wies mit dem Daumen in Richtung Reini‐
    gung. «Sie sind da drin.»
    Drinnen trocknete die kühle Luft ihren Schweiß in‐
    nerhalb von Sekunden. Lena schob sich an Reihen von
    Wäschesäcken vorbei, die auf Abholung warteten. Der
    Geruch von Chemikalien war fast unerträglich, und sie
    musste husten, als sie den Bottich mit der Wäschestärke
    passierte. Die Bügelmaschinen waren noch angeschaltet,
    wie Flammenwerfer sandten sie Hitzewellen aus. Burgess,
    der alte Besitzer der Reinigung, war nirgends zu sehen,

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    dabei sah es ihm gar nicht ähnlich, dass er alles stehen und
    liegen ließ. Lena drehte nach und nach die Temperaturreg‐
    ler herunter und beobachtete dabei eine Gruppe von Män‐
    nern, die ein paar Meter weiter vorne standen. Bei der
    letzten Bügelmaschine blieb sie stehen, als sie an den bei-gen Hosen und dunkelblauen Hemden die Mitarbeiter
    des Georgia Bureau of Investigation erkannte. Die waren
    schnell hier aufgekreuzt. Nick Sheldon, der örtliche GBl
    Field Agent in Grant County, stand mit dem Rücken zu
    ihr, doch sie erkannte ihn an den Cowboystiefeln und der Vokuhila‐Frisur.
    Lena sah sich nach den anderen Polizeibeamten um. Pat
    Morris, der erst vor kurzem vom Streifenbeamten zum
    Detective befördert worden war, saß auf einem Kühl‐
    schrank und hielt sich einen Eisbeutel ans Ohr. Das karot-tenrote Haar klebte feucht an seinem Kopf. Ein dunkel‐
    rotes Rinnsal lief ihm über das Gesicht, und Molly, die
    Krankenschwester der Kinderklinik, tupfte das Blut mit
    einem Wattebausch ab. Außer einem Uniformierten, der
    an einem Klapptisch saß, war Frank der einzige Cop aus
    der Truppe.
    «Lena», rief Frank und winkte sie herüber. Sein Hemd
    war blutverschmiert, doch soweit Lena sah, war es nicht
    sein Blut. Trotzdem wirkte er angeschlagen. Er konnte sich
    kaum auf den Beinen halten. Lena fragte sich, wie er in diesem Zustand die Sache mit Nick durchziehen wollte.
    Auf dem Tisch vor ihm lag ein grob skizzierter Grund‐
    riss dessen, was einst die Wache gewesen war. Die Bereiche
    um die Kaffeemaschine und die Brandschutztür waren mit
    roten und schwarzen Kreuzen übersät, daneben stand je‐
    weils ein Paar Initialen. Die rechteckigen Formen und
    schiefen Quadrate mussten die Tische und Aktenschränke

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    sein. Wenn die Karte stimmte, war der Raum ziemlich
    auseinander genommen worden.
    «Mein Gott.» Lena war es ein Rätsel, wie die Häftlinge
    den Mannschaftsraum hatten einnehmen können.
    Nick zeichnete gerade ein langes Rechteck, die Akten‐
    schränke unter dem Fenster zu Jeffreys Büro. «Wir woll‐
    ten eben anfangen.» Er zeigte auf die Karte und fragte Pat:
    «Stimmt es so ungefähr?»
    Pat nickte.
    «Na gut.» Nick warf den Marker auf den Tisch und gab
    Frank das Zeichen anzufangen.
    «Der Schütze hat hier gewartet, da stand sein Kom‐
    plize.» Frank zeigte auf zwei Punkte bei der Anmeldung.
    «Matt kam ungefähr um neun. Sie haben ihm aus nächster
    Nähe ins Gesicht geschossen.»
    Lena hielt sich an der Tischkante fest. Sie sah zum Re‐
    vier hinüber. Die Eingangstür stand einen Spalt offen, aber
    sie konnte nicht erkennen, was sie blockierte.
    Frank zeigte auf den Tisch in der Nähe der Brandschutz‐
    tür. «Sara Linton war hier.»
    «Sara?», fragte Lena. Jetzt verstand sie gar nichts mehr.
    Wie konnte so etwas passieren? Wer würde Matt Hogan
    erschießen wollen? Sie hatte angenommen, dass die Ge‐
    fangenen gemeutert hätten, nicht dass irgendjemand von
    draußen eingedrungen war, um kaltblütig zu morden.
    Frank fuhr fort: «Wir konnten zwei der Kinder raus‐
    holen.» Er zeigte auf weitere rote Kreuze im Umkreis der Tür. «Burrows, Robinson und Morgan hat es in der ersten Minute erwischt.» Er nickte Pat zu. «Morris hat es
    geschafft, das Fenster von Jeffreys Büro einzuschlagen
    und drei weitere Kinder rauszubringen. Keith Anderson
    ist durch die Brandschutztür über mich

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