Schattenblume
hinweggesprun‐
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gen. Er wurde von hinten getroffen und wird gerade ope‐
riert.»
Als Lena ihre Sprache wiedergefunden hatte, fragte sie:
«Es waren Kinder da?»
Nick klärte sie auf: «Brad hat mit ihnen eine Führung
durch die Wache gemacht.»
Lena schluckte. «Wie viele sind noch drin?»
«Drei», sagte Nick und zeigte auf drei kleine schwarze
Kreuze neben einem größeren. «Das ist Brad Stephens.»
Dann deutete er auf die anderen. «Sara Linton, Maria
Simms, Barry Fordham.» Sein Finger blieb an einem
schwarzen Kreuz vor dem Aktenschrank hängen. Daneben
war ein Fragezeichen. Barry war Streifenpolizist, seit acht Jahren im Dienst, hatte Frau und Kind.
Nick sagte: «Barry wurde verletzt, aber wir wissen nicht, wie schwer. Vor ungefähr fünfzehn Minuten wurde noch
ein Schuss abgegeben, wir glauben, aus einem Sturmge‐
wehr. Von zwei Beamten wissen wir nichts. Wir glauben
nicht, dass sonst noch jemand drin ist.» Er setzte nach:
«Der am Leben ist.»
Frank hustete in sein Taschentuch, in seiner Brust ras‐
selte es wie eine Eisenkette. Er wischte sich über den
Mund, dann fuhr er fort. «Zwei Streifenwagen sind gleich
am Anfang gekommen.» Er deutete auf die Autos auf der
Karte. Lena sah sie draußen stehen, daneben parkte ein
dritter Wagen, den sie als Brads erkannte, auf seinem an-gestammten Platz. Was sie von der Straße aus nicht ge‐
sehen hatte, waren die vier Cops, die hinter den Streifenwagen kauerten und ihre Waffen aufs Revier gerichtet
hatten.
Frank machte weiter. «Der alte Burgess kam mit seiner
Flinte raus.» Der Eigentümer der Reinigung schaffte es
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kaum, Lenas Wäschesack zu tragen. Es fiel ihr schwer, sich
den alten Burgess mit einer Flinte vorzustellen. «Seine
Enkeltochter war auch da drin», sagte Frank. «Sie war die Erste, die Sara gerettet hat.» Er hielt inne, und Lena sah ihm an, wie ihm die Erinnerung zu schaffen machte. «Burgess versuchte durch die Scheibe zu schießen, aber –»
«Kugelsicher», erinnerte sich Lena.
«Sie hat gehalten», erklärte Frank. «Aber ein Quer‐
schläger hat Steve Mann vor dem Heimwerkermarkt ins
Bein getroffen. Danach haben sich alle versteckt.»
Nick sagte: «Burgess und die Cops haben die Schützen
da drin so ziemlich festgenagelt.» Er zeigte auf den Tresen,
hinter dem normalerweise Maria saß. «Soweit wir sehen,
steht der zweite Schütze hinter der Theke und bewacht
den Eingang, der andere hält die Geiseln in Schach.»
Lena sah wieder auf die Straße. Die Fenster des Reviers
waren getönt, jedoch nicht so dunkel wie die der Reini‐
gung. Sie sah die weißen Einschläge und die Spinnennetz‐
risse, wo das Schrot das Glas nicht durchschlagen hatte. Sie
schätzte, die Spritzer an der Innenseite waren Matts Blut.
Am Boden lag eine dunkle, formlose Masse. Es war das
Gewicht von Matts Leiche, das die Tür blockierte.
Sie zwang sich wegzusehen. «Habt ihr den Wagen der
Typen gefunden?»
«Wir suchen noch», erklärte Nick. «Wahrscheinlich ha‐
ben sie auf dem Campus geparkt und sind zur Wache rüber‐
gelaufen.»
«Was bedeuten würde, sie waren schon mal hier», fol‐
gerte Lena. An Frank und Pat gewandt, fragte sie: «Habt
ihr einen von ihnen erkannt?»
Sie schüttelten beide den Kopf.
Dann sah sich noch einmal die Karte an. «Mein Gott.»
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«Der erste hat mindestens drei Waffen. Er hat Matt mit
einer abgesägten Schrotflinte umgelegt, wahrscheinlich
eine Wingmaster.» Nick schwieg einen Moment. «Der
zweite hat das Sturmgewehr.»
«Mit den richtigen Patronen kommt er damit durch das
Sicherheitsglas», sagte Lena und dachte, dass die Schüt‐
zen erstaunliche Kenntnisse über das Polizeirevier haben
mussten.
«Richtig», bestätigte Nick. «Er hat aber nicht auf die
Straße geschossen.»
«Noch nicht», ergänzte Frank.
«Wir versuchen Kontakt aufzunehmen, aber sie gehen
nicht ans Telefon.» Nick zeigte auf einen seiner Leute, der sich ein Telefon ans Ohr hielt. «In der Zwischenzeit warten wir auf das Verhandlungsteam aus Atlanta. Sie muss‐
ten in weniger als einer Stunde mit dem Hubschrauber
hier sein.»
Lena sah starr nach draußen und fragte sich, wie zum
Teufel so etwas möglich war. Heartsdale war ein verschla‐
fenes kleines Nest. Die Menschen zogen hierher, um der
Gewalt anderswo zu entkommen. Jeffrey hatte ihr vor lan‐
ger Zeit erzählt, dass er von Birmingham weggegangen
war, weil er die Groß Stadtkriminalität nicht mehr
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