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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Jeffrey zeigte hinter die Tür. «Jes sie war da drüben», sagte er und zeigte zum Fenster.
    «Was ist dann passiert?»
    «Ich habe Robert gefragt, ob er okay sei, dann bin ich dich holen gegangen.»
    «Also schön», sagte Sara und setzte die Geschichte fort. «Ich kam, und du hast die Polizei gerufen. Ich habe Swans Puls gefühlt, dann habe ich mich um Robert gekümmert.»
    «Er wollte dich die Wunde nicht sehen lassen», erinnerte sich Jeffrey. «Jessie hat ihn immer wieder unterbrochen, als ich versuchte, Sinn in das zu bringen, was er sagte.»
    «Nämlich», führte Sara fort, «dass Robert und Jess im Bett gelegen hätten. Dass Swan durchs Fenster eingestiegen sei.»
    Jeffrey ging zum Fenster. Er schaute auf den Hinterhof hinaus. «Jemand könnte hierdurch hereingekommen sein.»
    «Hat Robert je gesagt, dass er das Fliegenfenster eingedrückt hat?» Sie wurde genauer: «Bei seiner neuen Versionsagt er, er sei es gewesen. Hat er am Anfang auch gesagt, er hätte das Fliegengitter eingedrückt?»
    «Nein.»
    Sara sah sich um und versuchte sich zu erinnern, wie es in jener Nacht ausgesehen hatte.
    «Swan hat also eine Waffe», sagte Jeffrey und versuchte, Roberts erster Erklärung zu folgen. «Er schleicht sich zum Bett. Jessie wacht auf und schreit. Als Robert sich bewegt, schießt Swan auf ihn.»
    «Er schießt daneben», fuhr Sara fort. «Robert rennt zum Schrank und holt seine Waffe.» Sie stand vor dem Schrank. «Er schießt auf Swan, aber seine Pistole hat eine Ladehemmung.»
    Jeffrey schloss: «Swan schießt noch einmal, dann geht Roberts Pistole los, und er schießt Swan in den Kopf.»
    Sara sah nach unten. Die Blutspritzer auf dem Boden zeigten nicht zum Schrank.
    Sie sagte: «Er hätte hier stehen müssen.» Sie ging zur Tür. «Schau mal da.» Sie zeigte auf das Blut auf dem Teppich, wo Swan gelegen hatte. «Robert hätte hier stehen müssen.»
    «Warum?»
    «Er schießt», sagte sie und imitierte mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole. «Die Kugel trifft Swan in den Kopf, und das Blut spritzt zurück. Sieh dir das Muster der Spritzer an.»
    Jeffrey stand neben ihr und sah sich den Teppich an. «Okay», sagte er. «Jetzt sehe ich es. Er stand also hier.»
    «Warte mal», sagte Sara und war draußen, bevor er fragen konnte. Dann kam sie mit dem Nähkorb zurück. «Das ist vielleicht nicht ganz lehrbuchmäßig   …»
    «Was hast du vor?»
    Sie fand eine Rolle gelben Faden, der ihr am besten geeignet schien. «Blut folgt den Regeln der Schwerkraft, genau wie alles andere auch.»
    «Und?»
    «Und», sie nahm eine Schachtel Stecknadeln heraus, «man kann an der Tropfenform erkennen, woher das Blut kam. Ob es schräg spritzte oder senkrecht herunterfiel.» Sie zeigte auf das Loch in der Tür, wo die Kugel eingeschlagen war. «Siehst du?», sagte sie. «An dem Muster sieht man, dass Robert bei der Tür stand, als die Kugel aus seinem Körper ausgetreten ist. Die Blutstropfen sind fast kreisrund, außer ganz oben, wo sie tränenförmig sind. Das bedeutet, dass die Kugel von unten nach oben flog.»
    «Aber es ist alles verschmiert», Jeffrey zeigte auf die feinen roten Linien, die von jedem der kreisrunden Tropfen ausgingen.
    «Das Blut ist waagerecht auf die Wand getroffen und dann zurückgespritzt.» Sie steckte eine Nadel horizontal in die Wand. «Hier hat der stärkste Aufprall stattgefunden.»
    «Also gut», sagte er, auch wenn sie ihm anmerkte, dass er noch nicht ganz überzeugt war. «Und was sagt uns das?»
    «Schau her», sagte sie und zupfte am Ende des Fadens. Sie wickelte ein paar Meter ab, dann hockte sie sich auf den Teppich und legte den Faden neben das Blut. «Ich versuche den Winkel einzuschätzen und muss natürlich die parabolische Flugbahn mit einrechnen, wahrscheinlich von unten nach oben, aber   –»
    «Wovon redest du?»
    «Einfache Trigonometrie», antwortete sie wie selbstverständlich. «Ich habe nicht die richtige Ausrüstung und mache das hier Pi mal Daumen, aber die Formel geht ungefähr so: Das Verhältnis zwischen Breite und Länge desBlutflecks entspricht dem Winkel des Aufpralls   …» Doch Jeffrey kam nicht mit, und so sagte sie einfach nur: «Be sorg mir Klebeband.»
    «Kreppband? Gewebeband? Tesafilm?»
    «Irgendwas, das klebt.»
    Während Jeffrey sich auf die Suche machte, ordnete Sara mehrere Fäden an. Mit Stecknadeln pinnte sie die Enden am Teppich fest und wickelte jeweils ein paar Meter Faden ab.
    «Funktioniert es damit?», fragte Jeffrey und reichte ihr eine

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