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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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finde nicht, dass dir die Farbe steht.»
    «Danke.» Sara nahm die Bluse und warf sie in den Wäschekorb. Dann kniete sie sich wieder vor ihre Bücher und überlegte, ob sie anspruchsvolle Literatur mitnehmensollte, um Jeffrey zu beeindrucken, oder leichte Kost, die sie lieber las.
    «Ich verstehe gar nicht, warum ausgerechnet du ans Meer fahren willst», sagte Cathy. «Du bekommst doch sofort einen Sonnenbrand. Hast du genug Sonnencreme dabei?»
    Ohne sich umzudrehen, hielt Sara eine neongrüne Flasche Sunblocker hoch.
    «So schnell, wie du Sommersprossen kriegst. Und deine Beine sind schneeweiß. Mit so bleichen Beinen würde ich keine Shorts tragen.»
    Tessa kicherte in sich hinein. «Wie heißt das Mädchen aus ‹Gidget›, das immer mit diesem Riesenhut am Strand sitzt?»
    Sara bedachte ihre Schwester mit einem bösen Blick. Doch Tessa zeigte auf die Tüte mit den Keksen und dann auf ihren Mund. Ihr Schweigen ließe sich kaufen.
    «Larue», antwortete Sara und nahm Tessa die Tüte weg.
    «Tessie», sagte Cathy. «Hol mir mal das Bügelbrett.» Dann fragte sie Sara: «Hast du überhaupt ein Bügeleisen?»
    Sara lief rot an unter dem Blick ihrer Mutter. «In der Kammer.»
    Cathy seufzte missbilligend, als Tessa draußen war. «Wann hast du die Wäsche gemacht?»
    «Gestern.»
    «Wenn du sie gleich gebügelt hättest   –»
    «Genau, und wenn ich die Kleider überhaupt nicht getragen hätte, dann müsste ich mich jetzt auch nicht darum kümmern.»
    «Das Gleiche hast du schon mit sechs Jahren gesagt.»
    Sara wartete.
    «Wenn es nach dir gegangen wäre, wärst du nackt zur Schule gegangen.»
    Sara blätterte durch ein Buch, doch sie war nicht bei der Sache. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ihre Mutter die zusammengefaltete Wäsche wieder auseinander zerrte und noch einmal faltete.
    Cathy sagte: «Wenn es Tessa wäre, würde ich mir keine Sorgen machen. Ehrlich gesagt», sie lachte leise und strich das nächste Hemd glatt, «da würde ich mir eher Sorgen um Jeffrey machen.»
    Sara legte ein Taschenbuch mit einem blutigen Messerschnitt quer über dem Cover auf den Stapel zum Mitnehmen.
    «Jeffrey Tolliver ist ein erfahrener Mann. Im Gegensatz zu dir, und das Grinsen habe ich gesehen, junge Dame. Wohlgemerkt, ich rede nicht nur von dem, was unter der Decke stattfindet.»
    Sara nahm das nächste Taschenbuch in die Hand. «Diese Diskussion möchte ich wirklich nicht mit meiner Mutter führen.»
    «Deine Mutter ist wahrscheinlich die einzige Frau auf der Welt, die dir das sagt», fuhr Cathy unbeirrt fort. Sie setzte sich aufs Bett und wartete, bis Sara sich zu ihr umdrehte. «Männer wie Jeffrey wollen nur das eine.» Sara wollte den Mund aufmachen, doch ihre Mutter war noch nicht fertig. «Das ist so lange in Ordnung, solange du auch etwas davon hast.»
    «Mutter.»
    «Für manche Frauen ist Sex ohne Liebe kein Problem.»
    «Ich weiß.»
    «Ich meine es ernst, Liebling. Also hör zu. Du gehörst nicht zu diesen Frauen.» Sie strich Sara eine Haarsträhne hinters Ohr. «Du bist nicht der Typ für Affären. Das bist du noch nie gewesen.»
    «Davon weißt du doch gar nichts.»
    «In deinem ganzen Leben warst du nur mit zwei Männern zusammen. Wie viele Frauen hatte Jeffrey wohl? Mit wie vielen hat er geschlafen?»
    «Ich schätze, mit einigen.»
    «Und du bist eben nur eine von vielen. Deswegen ist dein Vater sauer auf dich   –»
    «Findet ihr nicht, es wäre ganz nett, ihn erst mal kennen zu lernen, bevor ihr euch ein Urteil bildet?», fragte Sara. Zu spät fiel ihr ein, dass Jeffrey schon auf dem Weg hierher war. Sie wagte einen Blick auf die Uhr. In zehn Minuten würde ihre Mutter all ihre Vorurteile bestätigt sehen. Wenn sogar Jill-June Mallard es ihm ansah, dann wüsste Cathy Linton Bescheid, sobald er einen Fuß durch die Tür gesetzt hätte.
    Cathy beharrte: «Du bist nun einmal kein Flittchen, Liebes.»
    «Vielleicht bin ich es geworden. Vielleicht bin ich in Atlanta ein Flittchen geworden.»
    «Wenn du meinst.» Cathy zog eine Unterhose aus dem Stapel und runzelte die Stirn. «Diese gehören nicht in die Maschine», schimpfte sie. «Wenn du sie mit der Hand wäschst und auf die Leine hängst, gehen sie nicht so schnell kaputt.»
    Sara zwang sich zu lächeln. «Sie sind nicht kaputt.»
    Cathy zog die Brauen hoch, ein Funke von Anerkennung war in ihren Augen. Trotzdem fragte sie: «Mit wie vielen Männern bist du zusammen gewesen?»
    Sara sah auf die Uhr und flüsterte: «Bitte.»
    Cathy ignorierte es. «Ich

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