Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
Vom Netzwerk:
Vielleicht würden sie ihren Namen verfluchen in den letzten Sekunden ihres Lebens.
    Aber ihr Großvater hatte auch gesagt: Triff deine Entscheidung. Und dann denk nicht mehr drüber nach.
    Hoffnung triumphiert über Erfahrung.
    Sie trat auf das Gaspedal und fuhr um die Ecke. Jetzt wurden Rufe hinter ihr laut, die Officer befahlen ihr, von der Straße wegzufahren. Sie rollte bis vor den Eingang auf der East Sixth Street und blieb zwischen einem Hydranten und einem Abflussgitter stehen.
    Jetzt streifte sie den Laborkittel ab und ließ ihn im Wagen zurück. Ihr Körper musste zur Gänze sichtbar sein. Die Schlüssel in der Hand stieg sie aus und ging auf den Gehsteig. Dort blieb sie mit erhobenen Armen stehen, der Schlüsselbund baumelte von ihrem rechten Zeigefinger. »Lucas!«
    Die Zeit dehnte sich ins Unendliche – sie hoffte, der ältere Schwarze übte genug Druck auf Pauls Wunde aus –, bis die zerbrochene Glastür geöffnet wurde. Sie sah, wie Lucas den Türstopper betätigte, bevor er sich in die Lobby zurückzog, die wie ein dunkles Loch gegen das gleißende Licht im Freien wirkte. Die drei Meter zwischen ihnen fühlten sich wie der Grand Canyon an, doch sie konnte ihn laut und deutlich hören. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Ich bin die Frau mit Ihrem Auto. Schicken Sie den verletzten Officer raus, und ich gebe Ihnen die Schlüssel.«
    Verwirrtes Schweigen. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Ja. Schicken Sie den verwundeten Officer raus. Wenn er nicht laufen kann, dann soll ihn jemand begleiten. Dann gebe ich Ihnen die Schlüssel.«
    »Hat Cavanaugh Sie geschickt?«
    Die Sonne verbrannte ihr Haar, und die vom Asphalt aufsteigenden Hitzewellen ließen sie schwindeln. Sie konnte die Bratwürste von einem Imbisswagen ein Stück entfernt riechen und hörte ein scharfes, metallisches Ping, als ob ein Scharfschütze unbeabsichtigt eine Münze oder eine Kugel aus großer Höhe auf den Gehsteig hatte fallen lassen. »Nein, ich will nur, dass der Officer Hilfe bekommt, bevor er stirbt. Das sollte auch in Ihrem Interesse sein.«
    »Warum erschieße ich Sie nicht einfach und hole mir die Schlüssel?«
    »Weil ich genau neben einem Abflussgitter stehe, mit schön weiten Abständen zwischen den Gitterstäben. Wenn Sie mich erschießen, lasse ich die Schlüssel fallen, und Sie kommen hier nicht mehr weg.«
    »Was, wenn Bobby die Ersatzschlüssel bei sich hat?«
    »Dann habe ich Pech gehabt.« Ihre Chancen standen 50:50, oder? Schweißtropfen rannen über ihren Rücken, kitzelten sie.
    Pause. »Ich dachte, Cavanaugh hätte gesagt …«
    »Cavanaugh hat auch Pech gehabt. Ich will nur, dass der verwundete Officer aus der Bank gebracht wird.« Als Lucas nicht antwortete, sagte Theresa drängend: »Schauen Sie die Straße auf und ab, Lucas. Hier ist eine ganze Armee postiert. Was auch immer heute geschieht – was, glauben Sie, werden die hier alle mit Ihnen machen, wenn ein Cop stirbt?«
    » Wer sind Sie?«
    »Ich bin eine forensische Wissenschaftlerin in der Gerichtsmedizin.«
    »Und was tun Sie dann hier?«
    »Ich bin mit diesem Cop verlobt.« Die Wahrheit, hatte Cavanaugh gesagt. Nur so kann es funktionieren.
    »Ach wirklich.«
    Ihre Arme schmerzten. Sie musste mehr Liegestützen in ihr tägliches Training integrieren.
    »Theresa!«, rief Frank irgendwo hinter ihr. Sie drehte sich nicht um. Der arme Kerl konnte den Posten des Morddezernatleiters vergessen, wenn er nicht einmal eine hysterische Verwandte in Schach halten konnte.
    »Ich lasse ihn also frei«, sagte Lucas, »und Sie kommen dann mit den Schlüsseln hier rein?«
    »Ich werfe sie Ihnen zu.«
    »Das glaube ich nicht, Schätzchen. Mir fehlt dann eine Geisel, und ein Cop ist eine verdammt gute. Sie sind fast genauso gut. Er geht, Sie kommen. Mit den Schlüsseln.«
    Theresas Handy klingelte. Sie wollte nicht rangehen. Es war wahrscheinlich Cavanaugh, und sie wollte sich gar nicht die Schimpftirade vorstellen, mit der er sie überschütten würde.
    Doch es spielte die ersten Töne von »Devil In Disguise« ab, bevor sie es ausschalten konnte. »Mein Telefon klingelt«, sagte sie zu Lucas. »Ich muss rangehen.«
    Er lachte nur.
    Sie deutete das als Erlaubnis und zog das Handy langsam von seinem Clip.
    »Mom?«, fragte ihre Tochter. »Die Matheklausur war gar nicht so schlimm. In der ersten Frage …«
    »Rachael, ich kann gerade nicht sprechen.«
    Eine winzige Pause, ein Schluckauf der Zeit. »Was ist los?«
    »Ich bin froh, dass die Klausur gut lief, aber ich muss jetzt

Weitere Kostenlose Bücher