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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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und drei Dutzend Verschwörer entziehen sich ihrer Verhaftung. Ich will das nicht länger dulden!«
    »Wir werden hart durchgreifen«, versprach der Gardist, »sofern wir auf die Unterstützung der Troublinier zählen können. Ohne sie sind wir kaum in der Lage, die verräterische Stadtgarde zu entwaffnen.«
    »Selbstverständlich stehen wir euch zur Seite«, rief einer der Troublinier, ein korpulenter Kaufmann mit spärlichem Haar, in dem die Goldspange der Gilde glänzte. »Fünfhundert Krieger haben wir nach Vara gebracht - zu Eurer Verteidigung, Majestät, zur Sicherung unserer gemeinsamen Herrschaft.«
    Er zwinkerte dem Knaben gönnerhaft zu, doch dieser blieb ungehalten. »Ihr kommt zu spät, und ihr seid zu wenige. Ich befahl der Gilde, mir ein starkes Heer zu entsenden …«
    »Ein starkes Heer der besten Krieger!« Der Kaufmann strahlte über das ganze Gesicht. »Troubliniens Volk ist klein, doch es hat die furchtlosesten Streiter von Gharax hervorgebracht. Unsere Männer haben in den Mooren gegen Sumpfbestien und Geister gekämpft, in den Wäldern gegen Bären und Blutwölfe, an den Küsten gegen Schmuggler und Piraten. Nun schreckt sie nichts mehr auf der Welt.« »Es sind zu wenige«, beharrte Uliman. Seine Finger trommelten auf der Lehne des Throns. »Habe ich nicht gesagt, daß ich jede Unterstützung in Vara benötige?«
    »Wir konnten keine weiteren Krieger entbehren. Niemand weiß, wann die Schiffe der Goldei in die troublinische See gelangen. Uns ist zu Ohren gekommen, daß die Echsen nun auch die Insel Siccelda erobert haben - und damit die Weinende Mauer, die von der Calindor-Loge gehütet wurde. Sie haben alle magischen Quellen des Nordens in ihre Gewalt gebracht, und nur die Klaue des Winters hält sie noch zurück, in unsere Gewässer vorzudringen.«
    »Was kümmert mich das?« Ulimans Stimme überschlug sich fast. »Noch sind sie fern. Hier in Vara aber entscheidet sich die Zukunft von Gharax.« Er kletterte vom Thron. »Wir müssen uns auf die Stunde vorbereiten, in der das Verlies seine Kräfte entfesselt. Bis dahin muß der Widerstand in der Stadt gebrochen sein. Verdoppelt die Anstrengungen, Baniter zu finden, und bringt Sinustre Cascodi und ihre Mitverschwörer zur Strecke. Nur vereint kann Varas Bevölkerung überleben - vereint unter der Führung der Bathaquar.«
    Die anwesenden Priester wechselten zufriedene Blicke. Dies war ein Kaiser nach ihrem Geschmack. »Aber was soll mit den Arphatern geschehen?« gab einer von ihnen zu bedenken. »Wir können keinen Schlagabtausch mit der Stadtgarde riskieren, solange Intharas Truppen vor dem Palast lagern. Sie könnten uns in den Rücken fallen.«
    »Inthara hat lange genug mit dem Feuer gespielt. Die Arphater haben gegen die Goldei versagt; nun brauchen wir sie nicht länger. Sobald diese Unterredung endet, wird meine Garde den Südflügel stürmen und die Kaiserin gefangennehmen - oder töten, wenn es sein muß.«
    »Aber Majestät … eintausend Arphater befinden sich in der Stadt! Es wird ein Blutbad geben, ein Gemetzel mit ungewissem Ausgang …«
    »Falls sie den Palast angreifen, wird es mir eine Freude sein, ihnen meine Macht vor Augen zu führen.« Uliman hob die Hand und betrachtete sie im Fackelschein. »Das Ritual der Knechtschaft … Rumos brachte es mir bei, doch er warnte mich vor dem Zorn der Quellen, denen das Ritual große Schmerzen zufügt. Das Verlies der Schriften wird sich an mir rächen, wenn ich seine Kraft ein weiteres Mal beschwöre. Hoffentlich wird es heute nicht dazu kommen …«
    Er hielt inne, denn auf dem Gang waren Schritte zu hören. Ein Bote stürzte in den Saal, sein Gesicht schweißüberströmt. Er fiel vor dem Thron auf die Knie.
    »Majestät - ich bringe eine Nachricht vom Nordturm!« Seine Stimme zitterte. »Auf der Straße des Geronnenen Blutes nähert sich ein feindliches Heer! Die Späher berichten von vierhundert Bewaffneten, die aus dem Hochland kommen. Sie werden gegen Morgen in Vara sein!«
    Uliman runzelte die Stirn. »Aus dem Hochland? Das kann nicht sein!«
    »Nhordukael!« entfuhr es einem der Bathaquari. »Die Weißstirne marschieren!«
    »Unmöglich«, widersprach ein anderer. »Sie haben mit uns einen Waffenstillstand vereinbart!« »Ein schöner Waffenstillstand!« höhnte der erste. »Hast du vergessen, was in Nandar geschehen ist? Ich sage dir, Nhordukael zieht gegen uns ins Feld, und er wird die Flammen des Brennenden Berges bis nach Vara tragen.« Der Bote schüttelte den Kopf. »Es

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