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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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musste.
    »Wir können auch morgen ausführlich darüber sprechen«, kam ihr Wenberg zuvor.
    Billy nickte dankbar. »Bitte sagen Sie mir trotzdem, was passiert ist«, presste sie mühsam hervor.
    »Frau Puhlmann wurde auf einem Autobahnparkplatz kurz vor Emmendingen erdrosselt«, erklärte Eggert mit kalter Miene.
    Erdrosselt. »Oh Gott!«
    Billy sah wieder den sorgenvollen Blick der Kommissarin, ihr weiches Gesicht, das selbst im grellen Licht des Treppenhauses noch makellos schien, deren warme, hellbraune Augen.
    »Warum?«, fragte Billy nur, für mehr fehlte ihr die Kraft.
    Wenberg schüttelte leicht den Kopf.»Das wissen wir noch nicht, und wir hoffen, dass Sie uns helfen können.«
    »Ich?«
    »Frau Puhlmann hatte Ihre Adresse bei sich und ...«
    Billy sah, wie der Hauptkommissar den Ellenbogen seiner Kollegin berührte, bevor er selbst das Wort ergriff. »Warum wollte Frau Puhlmann zu Ihnen?«
    »Sie hat mich heute im Büro angerufen und um ein Treffen gebeten. Den Grund hat sie mir nicht verraten.«
    »Sind Sie eng befreundet?«, wollte die Frau wissen. Sie hatte etwas Vertrauenserweckendes und Billy fragte sich, ob die beiden zufällig ein so ungleiches Paar darstellten oder ob sie hier >Guter Bulle, böser Bulle< spielten.
    »Wir waren es in der Schule. Erst vorgestern habe ich sie zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wiedergesehen. Eine gemeinsame Freundin von früher wurde beerdigt.«
    »Ist Ihnen da etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«, fragte die Frau.
    »Nein. Clarissa wirkte entspannt und mir fiel auf, dass sie sich kaum verändert hatte.«
    »Und haben Sie sich nicht gewundert, dass Frau Puhlmann Sie ausgerechnet jetzt wiedersehen wollte?« Eggert sprach zu ihr in einem Tonfall, als würde er sie verdächtigen, Clarissa ermordet zu haben.
    »Ja, ich habe mich gewundert, und ich habe mich auch gefreut«, gab Billy scharf zurück. »Und jetzt wollen Sie sicher wissen, wo ich zur Tatzeit war.«
    »Genau«, erwiderte Eggert.
    Billy atmete tief ein. Die Kommissare taten nur ihre Arbeit.
    »Ich war bis siebzehn Uhr bei der Arbeit. Danach im Supermarkt, und gegen achtzehn Uhr war ich zu Hause.«
    »Gibt es dafür Zeugen?« Eggert kniff seine Augen zusammen, und Billy wurde unsicher.
    »Für die Kanzlei und den Supermarkt gibt es die sicher. Wann genau ist es passiert?«
    »Es muss gegen achtzehn Uhr gewesen sein.« Einen winzigen Augenblick verzogen sich Eggerts Mundwinkel zu einem Grinsen. Der Dreckskerl freute sich, dass Billy kein Alibi hatte.
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, schaltete sich Wenberg ein. »Wir müssen das jeden fragen. Können wir Sie morgen Vormittag sprechen?«
    »Ja.«, gab Billy schnell zurück, bevor Eggert weitere Fragen einfielen. Sie löste sich vom Türrahmen und stellte sich aufrecht hin.
    »Sollen wir uns bei Ihnen unterhalten, oder möchten Sie auf das Revier kommen?«
    »Ich komme«, antwortete Billy.
    »Gut, Frau Thalheimer.« Die Kommissarin lächelte. »Dann sehen wir uns morgen Vormittag.«
    Billy sah Ihnen nach, wie sie die Treppe hinuntergingen. Erst als die beiden das Haus verlassen hatten, ging sie hinein und schloss die Tür von innen. Oren war nicht zu sehen. Sie ging rasch in die Küche und beobachtet durch das Fenster, wie die Beamten in einen dunklen Kombi stiegen, die Frau auf der Fahrerseite. Erst als die Lichter des Autos um die Ecke verschwanden, fielen Billys Schultern herunter, und das Entsetzten brach mit voller Wucht in ihr hoch und entlud sich in einem erstickten Schrei.
    »Das war die Polizei, oder?« Oren stand auf der Schwelle zur Küche, seine Stirn glänzte.
    »Ja.« Billy schleppte sich an ihm vorbei zum Fenster und starrte hinaus. Seine Anwesenheit setzte sie unter Druck, verbot ihr, den Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    »Was ist passiert?« Er kam ihr hinterher.
    »Clarissa. Sie wurde auf dem Weg zu mir ermordet.« Sie starrte hinaus auf die verlassene Straße. Nach einer Weile hörte sie, wie er durch die Küche lief. Dann legte er seine Hand auf ihren Rücken.
    »Trink etwas«, sagte er.
    Sie wandte sich zu ihm, ergriff dankbar das volle Weinglas, das er ihr hinhielt, und nahm einen großen Schluck. Sie reichte ihm das Glas, er trank es mit einem Zug leer. Mit leicht geöffneten Lippen sah er an ihr vorbei. Das Blut, das er mit dem Lappen in seinem Gesicht mehr verteilt als entfernt hatte, sah aus wie ein schmutziger, brauner Film auf seiner ansonsten kalkweißen Haut.
    »War es ein Raubmord? War sie ein zufälliges Opfer?« Er klang, als

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