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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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Moment schloss sie die Augen.
    Warum willst du das alles wissen?
    »Ich glaube, dass ich nur geheiratet habe, weil Boris es unbedingt wollte. So richtig glücklich war ich nie.«
    »Bist du irgendwie beziehungsunfähig?« Er betonte das Wort, als beschreibe es eine ansteckende Krankheit. Und wahrscheinlich war es genau das. Er versuchte, herauszufinden, was in seinem Inneren steckte.
    »Möglich. Aber ich glaube nicht, dass das an meinen Genen liegt.« Sie dachte an ihre Mutter und zweifelte im selben Moment an ihren Worten.
    »Woran liegt es dann?«
    Bevor sie antworten konnte, hielt er seine angeschlagene Nase in die Luft. »Brennt bei dir etwas an?«
    »Verdammt!« Schnell rannte Billy zum Backofen und öffnete die Tür. Heißer Dampf schlug ihr entgegen und sie wich einen Schritt zurück.
    »Wie spät ist es?«, fragte sie hektisch. Sie hatte Clarissa vergessen.
    »Gleich acht Uhr«, gab Oren zurück und verspannte sich sofort. »Erwartest du Besuch?«
    »Ja, eine alte Freundin.« Sie ging zum Fenster und öffnete es, damit der Rauch abziehen konnte. Draußen hatte sich die Dunkelheit über die Straßen gelegt und ein kalter Wind wehte in die Küche.
    »Clarissa hätte schon längst hier sein müssen. Wahrscheinlich kommt sie gar nicht mehr.«
    Oren lehnte sich zurück und nickte. »Es gibt soviel zu reden.«
    Die Lasagne war hoffnungslos verkohlt und Billy verzichtete darauf, sie aus dem Ofen zu nehmen.
    Reden.
    Er wollte reden.
    In diesem Moment hörten sie ein Auto, das vor ihrer Haustür zum Halten kam.
    Oren sah sie erschrocken an. In diesem Moment schellte die Türglocke.
    »Mach einfach nicht auf«, bat Oren.
    »Das kann ich nicht machen. Das Fenster ist auf und bei mir brennt Licht.«
    »Was soll ich sagen, wer ich bin?«
    Sie dachte kurz nach. Es war an der Zeit, mit Lügen aufzuräumen. »Sag einfach die Wahrheit, wenn du magst. Ich überlasse es dir, dich vorzustellen.«
    »Bist du sicher?«
    Die Glocke schellte erneut.
    »Ja, ich bin sicher«, antwortete sie, während sie in den Flur ging, erneut die Türöffnung bediente und die Tür öffnete. Als Erstes registrierte sie, dass es Schritte von mindestens zwei Personen waren, dann sah sie einen Mann und eine Frau die Treppe hochsteigen. Eine fremde Frau.
    »Frau Thalheimer?«, fragte die Frau, die merklich jünger war als sie selbst, und Billy nickte.
    »Kriminalpolizei Emmendingen, ich bin Kommissarin Wenberg und das ist mein Kollege Hauptkommissar Eggert.«
    Der Mann war um die Fünfzig und sein geschwollenes Gesicht deutete auf Alkoholkonsum, während die Kommissarin mit ihrem rosigen Teint und den kurzen, blonden Haaren aussah wie die Frau aus der Werbung für Biojoghurt. Sie dachte an Orens Wohngemeinschaft, in der Drogen konsumiert wurden, trat schnell in den Hausflur und zog die Tür hinter sich zu. Was hatte er getan?
    »Dürfen wir reinkommen?«, fragte der Hauptkommissar mürrisch.
    Billy trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich wollte eben schlafen gehen.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch seine Kollegin kam ihm zuvor. »Kennen Sie Clarissa Puhlmann?«
    »Nein«, sagte sie, bevor sie begriff und fast erleichtert war, dass es nicht um Oren ging. »Doch, ich kenne sie.«
    »Was denn nun?«, fragte Hauptkommissar Eggert misstrauisch.
    »Ich habe sie als Clarissa Rehm gekannt. Aber sie hat geheiratet, und ihr Name hat mir im ersten Augenblick nichts gesagt. Was ist mit Clarissa?«
    »Haben Sie Frau Puhlmann heute gesehen?«, fragte Eggert.
    »Nein. Sie wollte aber kommen. Gegen neunzehn Uhr.«
    Die Beamtin senkte den Blick und ihr Vorgesetzter musterte Billy unverhohlen. Eine dunkle Ahnung kroch in ihr hoch.
    »Was ist denn mit Clarissa?« Billy hörte ihre schrille Stimme im Treppenhaus hallen.
    »Dürfen wir jetzt reinkommen?«, fragte der Hauptkommissar gereizt.
    Oren sollte damit nichts zu tun haben. »Nein«, gab sie eine Spur zu energisch zurück. »Was ist mit Frau Puhlmann?«
    Die Kommissarin zögerte kurz. Als ihr Kollege stumm blieb, sagte sie: »Frau Puhlmann wurde vor wenigen Stunden ermordet.«

8.
     
    Die Worte der Frau hallten wie ein Echo in Billys Kopf und sie lehnte sich seitlich gegen den Türrahmen, um nicht zu fallen.
    »Geht es Ihnen gut, Frau Thalheimer?«, fragte die Kommissarin.
    »Ja.« Billy wischte sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn. »Was ist passiert?«
    »Dürfen wir zuerst reinkommen und uns setzen?«, fragte Eggert, für den das Stehen dank seiner massiven Leibesfülle eine Qual sein

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