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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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richtete sie sich auf und griff nach dem Telefon.
    »Frau Thalheimer? Billy Thalheimer?«, fragte eine männliche Stimme. Oren klang anders. Tiefer.
    »Die bin ich.«
    »Mein Name ist Christian Puhlmann. Ich bin Clarissas Ehemann.«
    »Oh.«
    »Ich hoffe, dass ich nicht störe?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich ...« Sie hasste Floskeln, aber manchmal ging es nicht ohne. »Mein herzliches Beileid.«
    »Danke. Es war ein schrecklicher Schock.« Sie hörte ihn atmen und es schien, als würde er nach Worten ringen.
    »Ihre Telefonnummer war auf einem Zettel. Ich überlege den ganzen Tag, ob ich anrufen darf. Die Polizei kann mir nichts sagen, und ich will verstehen.«
    Billy konnte nur ahnen, wie es ihm ging. »Ich bin froh, dass Sie angerufen haben.«
    »Danke.« Er räusperte sich.»Sie war auf dem Weg zu Ihnen. Wissen Sie, warum Clarissa Sie sehen wollte?«
    »Nein, sie sagte nur, es sei wichtig.« Billy schwang die Beine aus dem Bett und stützte sich mit dem rechten Ellenbogen auf ihr Knie. »Wissen Sie es?«
    »Nein. «Seine Stimme klang belegt, als hätte er getrunken. »Aber sie schien besorgt, unruhig. Und als ich sie gefragt habe, hat sie nur gesagt, dass Sie in Schwierigkeiten stecken und sie sei schuld daran.«
    »Wer sei schuld daran?«
    »Clarissa.«
    Billy starrte auf das trockene Holz unter ihren Füßen. »Ich stecke in Schwierigkeiten und Clarissa hat Schuld daran?«
    »So hat sie es gesagt, ja.«
    Worauf wollte der Mann raus? »Ich weiß nichts von Schwierigkeiten.« Sie betrachtete ihre Fußnägel, deren dunkelroter Lack dringend erneuert werden musste.
    »Der Text, den die Polizei in Clarissas Auto gefunden hat, haben Sie ihn gesehen?«, fragte er.
    »Ja, die Kommissarin gab ihn mir heute zum Lesen. Wissen Sie, woher Clarissa den Text hatte?«
    »Er war gestern früh in der Post. Ich habe nicht gewusst, was in dem Kuvert war, ich habe die Geschichte erst gelesen, als die Polizei sie mir gezeigt hat. Aber es war dieser Text, der Clarissa so nervös gemacht hat. Gleich, nachdem sie ihn bekam, hat sie gesagt, dass sie mit Ihnen sprechen muss.«
    »Wissen Sie, wo der Umschlag abgestempelt wurde?«
    »In Emmendingen. Auch das hat die Polizei erwähnt. Ich selbst habe nicht darauf geachtet.«
    Emmendingen? Das ergab keinen Sinn.
    »Hat Clarissa noch etwas anderes gesagt?«
    »Nein. Nicht gestern.«
    Billy wartete kurz, dass er von sich aus weitersprach. Als er es nicht tat, hakte sie nach: »Und zuvor?«
    »Vor einer Weile hat Clarissa mir zum ersten Mal von Ihnen erzählt. Von Ihnen und der Sache mit diesem Frank. Zuvor hatte sie nie ein Wort aus ihrer Schulzeit erwähnt.«
    »Und was glauben Sie, warum Clarissa es plötzlich getan hat?«
    »Es war seltsam. Ich hatte vor einer Weile den Eindruck, dass sie sich mit jemandem trifft, und war eifersüchtig. Doch sie sagte mir, dass es um keinen Mann geht. Nur um eine alte Geschichte. Dann erzählte sie mir von Ihnen.«
    »Mit wem traf sie sich?« Billy hatte es noch nie leiden können, wenn Menschen beim Reden zu viele Pausen einlegten.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie einige Male gegangen ist, ohne dass sie mir sagen wollte, was sie vorhatte. Das war sonst nicht ihre Art. Sie hat damals nur versichert, dass ich mir keine Sorgen mache müsse, aber sie hätte etwas bei jemandem aus ihrer Vergangenheit wiedergutzumachen. Bei einer Frau.«
    »Einer Frau?« Billy verstand nicht.
    »Ja. Mehr hat sie nicht gesagt. Ich weiß nur, dass Clarissa beunruhigt war. Sie hatte gestern eine Tauchgruppe. Normalerweise hat sie das ernst genommen.« Die Vergangenheitsform, in der er von seiner Frau sprach, schnürte Billy den Hals zu.
    »Aber das, was sie mit Ihnen zu besprechen hatte, schien wichtig gewesen zu sein.« Sie hörte, wie er trank. »Und ich hatte gehofft, dass Sie mir mehr darüber sagen können.«
    »Leider verstehe ich das genauso wenig wie Sie. Warum glauben Sie, dass ein Zusammenhang zwischen Clarissas Treffen und dem Text bestand?«
    »Es war ungewöhnlich, dass sie damals ein Geheimnis um diese Treffen machte. Und in jener Zeit hat sie zum ersten Mal von Ihnen erzählt. Gestern dann zum zweiten Mal. Das kann kein Zufall sein.«
    »Danke.« Sie schluckte schwer. »Haben sie das alles der Polizei gesagt?«
    »Nicht das von der Frau, mit der sich Clarissa getroffen hat. Mir fiel erst später ein, dass es einen Zusammenhang geben könnte.«
    »Wann waren diese Treffen?«
    »Vor ein paar Wochen. Genau weiß ich das nicht mehr.«
    Sie dachte an das

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