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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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der vergangenen Nacht kein Auge zugetan, hatte recherchiert und telefoniert und war endlich bereit, das, was sie wusste, an die Polizei zu übergeben.
    Kommissarin Wenberg trug Jeans und einen fliederfarbenen Sakko, der gut zu ihren dunklen Augen passte. Sie war blass, wirkte aber dennoch frisch.
    » Danke, dass Sie gekommen sind«, begrüßte sie Billy mit einem Händedruck. »Ich bin so erschöpft, dass ich mich nicht mehr traue, zu fahren.«
    Wenberg lächelte warm. »Sie haben unsere Arbeit erledigt. Da ist es nicht zu viel verlangt, dass ich zu Ihnen komme.« Sie musterte Billy. »Waren Sie wegen Ihrem Auge beim Arzt?«
    Nach einigen Eisbeuteln war die Schwellung zurückgegangen, doch das Auge leuchtete mittlerweile violett. »Das ist nicht nötig«, erwiderte Billy. »Sind Sie alleine?«
    »Ja. Der Fall ist fast abgeschlossen und Hauptkommissar Eggert kümmert sich um die Bürokratie.« Wenberg folgte ihr in die Küche, nahm auf der Eckbank Platz und sah sich um. »Sie haben es schön.«
    Billy lächelte.
    »Wo sind Ihre Mutter und Frau Winkler?«
    »Einkaufen. Möchten Sie etwas trinken? Einen Kaffee vielleicht?«
    »Gerne.«
    Billy schenkte zwei Tassen voll und stellte beide auf den Tisch, während sie auf einem Stuhl Platz nahm.
    »Hat Katja Himmel gestanden?«
    »Nein, aber das wird nicht nötig sein. Da gibt es einmal die Hinweise mit ihrer Telefonnummer. Sie hat für keinen der Morde ein Alibi. Und ihre Mutter hat unseren Kollegen fest zugesichert, dass sie das Tagebuch auf dem Schreibtisch ihrer Tochter gesehen hat.« Wenberg nahm die Tasse in beide Hände. »Und schließlich fand die Polizei im Haus von Katja Himmel Handschuhe und Draht, an denen Blutspuren gesichert wurden. Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um das Blut von Oren Albrecht oder Clarissa Puhlmann handelt. Vielleicht sogar von beiden.« Sie trank einen Schluck und sah Billy über die Tasse an. »Ohne Sie wären wir nie auf Frau Himmel gekommen.«
    »Ohne mich?« Billy winkte ab. »Es war Tamy, die die richtige Schlussfolgerung über die SMS von Oren Albrecht zog. Ich bin zwar die ganze Zeit dem Mörder hinterhergejagt, habe damit aber nur Chaos angerichtet.«
    »Es tut mir leid, dass wir Sie verdächtigt haben.« Wenberg nahm einen Schluck und stellte die Tasse auf den Tisch. »In Emmendingen geschehen kaum Morde, und ich habe gemerkt, dass wir noch einiges zu lernen haben.«
    Billy grinste und wurde dann ernst. »Ich habe Zweifel, dass Katja Himmel schuldig ist.«
    »Wie kommen Sie darauf?« Wenberg sah sie erstaunt an.
    »Es hat mehrere Gründe. Erstens bin ich sicher, dass Katja erst gestern von ihrer Mutter die Wahrheit über Franks Tod erfahren hat, kurz bevor Tamy zu ihr kam. Der Schlag, den sie mir verpasst hat, war der Schlag eines Menschen, der vor Wut kocht, nicht der eines Mörders.«
    »Sie ahnen nicht, was für fähige Schauspieler und Lügner die Menschen sein können«, merkte Wenberg an und stieß resigniert die Luft durch die Nase.
    »Und zweitens ist Katja Himmel ein feiger Mensch. Jemand wie sie begeht keinen Mord.«
    Wenberg hob überrascht den Kopf.
    Billy fuhr fort. »Ich kenne Menschen wie Katja Himmel. Sie sind aggressiv und angreifend, sie sind laut und sagen jedem die Meinung. Aber sie tun niemandem etwas.«
    Wenberg lehnte sich nachdenklich zurück. »Ich habe nie mit ihr persönlich gesprochen. Aber die Beweise sind so gut wie eindeutig.«
    »Ich war gestern nach Katjas Verhaftung bei Marianne Heilmann im Krankenhaus.«
    »Wer ist das?«
    »Die Nachbarin von Franks Mutter. Katja verbrachte mehr Zeit bei ihr als bei ihrer eigenen Mutter.«
    Wenberg sah Billy erwartungsvoll an.
    »Frau Heilmann war die ganzen Jahre überzeugt, dass ihre Tochter Viola Franks Mörderin sei. Sie fand das Mädchen damals neben der Leiche, die Waffe hatte sie in der Hand.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Viola Heilmann muss das Tagebuch gefunden haben. Sie muss gewusst haben, dass Tamy Frank getötet hat. Und sie  hat dadurch ihre Mutter verloren, die dem Kind jegliche Liebe entzog, weil sie Angst vor ihm hatte.
    Und nicht nur, dass Viola so ihre Mutter verlor. Dazu drängte sich Katja in ihr Leben und nahm ihren Platz ein. Katja, die Fröhliche statt Viola, der Schattenbrut.«
    Wenberg runzelte die Stirn. »Schattenbrut?«
    »So nannte Frau Heilmann ihre eigene Tochter.«
    Wenberg fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Aber wir haben die Beweise. Katja Himmels Telefonnummern, dazu den Draht, mit dem die Opfer erdrosselt

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