Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
den Verstand gebracht hätte, doch es blieb ein rein kör perlicher, mechanischer Vorgang. Pinkeln hatte nicht mehr Sex-Appeal , war meist aber entspannender, weil er dabei nicht aufpassen musste, erwischt zu werden. Seine Scham widerte ihn an.
Nach wenigen Augenblicken, in denen er schlief, weckte ihn Joanas Handy.
„Demjan“, murmelte sie schlaftrunken, nachdem sie sich von ihm weggedreht und einen Blick auf das Display geworfen hatte. Es war, als seufzte sie genüss lich den Namen des andere n . In Nicholas raste das Blut vor Wut. An die Eifersucht erinnerte sich sein Körper offenbar auch. Dreck.
„Guten Morgen, Demjan. Was gibt es Neues?“ Sie richtete sich im Bett auf und fuhr mit den Fingern durch ihr Haar, ein vergeblicher Versuch, die Locken zu bändigen. „Wo bist du? – Das ging aber schnell.“ Ihr Blick flog zu Nicholas, stumm formten ihre Lippen „USA“. Sie lauschte, wurde ganz steif und schien durch ihn hindurchzusehen . Unergründlich und schwer einzuschätzen, ob sie erstaunt oder erschrocken aussah. „Verstehe. Nein, das ist okay. Moment, bitte.“ Sie deckte das Telefon mit der Hand ab und flüsterte: „Er ruft offiziell im Auftrag des Leviathans an. Mit mir darf er nicht sprechen, er verlangt nach dir. Vermutlich ist es die Einladung zu der Hohen Runde .“
Die Erwartung stand ihr wie in Lettern in den Augen, als er das Handy an sich nahm und sich ans Ohr hielt.
„Nicholas. Mein alter Freund.“ Demjan nahm das Gespräch auf, ohne auf eine höfliche Floskel zur Begrüßung zu warten und er begann mit der altbe kannten und ebenso verhassten Ironie. Sie würden nie Freunde werden. Der eine würde dem anderen das Messer in den Rücken stechen, sobald sich eine güns tige Gelegenheit ergab, und nur, weil sich beide des sen bewusst waren und dementsprechend vorsichtig agierten, war eine Art zweckgebundener Zusammen arbeit überhaupt möglich. Zumindest, dachte Nicho las, da ihm die Vanth in den Sinn kam, muss te er nicht befürchten, dass Choskeih ihn nach einer Morddro hung hängen ließ .
„Was steht an, mein russischer Bruder?“ Er durfte sich jetzt keinesfalls anmerken lassen, dass er nicht okay war.
Choskeih räusperte sich. „Mein Fürst hat von dei nem Begehren, vor der Hohen Runde zu sprechen, Kenntnis genommen.“ – Oh Dreck, wenn sie alle so salbungsvoll daherredeten , würde ihm vor dieser Runde der Kopf explodieren.
„Er ist interessiert an dem, was du zu sagen hast und läd t die Herren der Sieben Sünden zu einer Hohen Runde , zu der dein Erscheinen gestattet ist.“
„Ich stehe auf der Gästeliste eurer Party? Cool.“
„Wir werden sehen, wie cool das wirklich für dich wird“, erwiderte Demjan. „Die Hohe Runde findet in der Residenz des Luzifers statt, das war dessen Bedin gung, dem Zusammentreffen überhaupt zuzustimmen und teilzunehmen. Aber das dürfte kein Problem für dich sein, mein Freund. Ich hörte, du weilst in der Nähe.“
„Könnte rüberspucken .“ Und um ehrlich zu sein, war das eindeutig zu nah am Luzifer und dessen Resi denz. In das Anwesen in Harlem zurückzukehren, trieb einen Schau d er über seine Oberarme.
„Ich hoffe, du kommst nicht auf die Idee, Joana mit dorthin zu nehmen. Was du eben so unpassend als cool bezeichnet ha st, dürfte ein riskantes Unterfangen sein. Die Fürsten sind sich uneinig mit dir, wenn man den Gerüchten glauben darf. So mancher unter ihnen ist der Meinung, du solltest Harlem weder als Fürst verlassen noch in sonstiger Weise.“
„Demjan? Erzähl das deinem Friseur , der steht auf Klatsch und Tratsch.“ Joana blieb stumm, war aber verärgert und boxte leicht nach ihm, doch er tat es mit einem Schmunzeln ab. Er hatte nicht vor, Demjan zu provozieren – das zu versuchen war aussichtslos und damit unnötig. Er neckte ihn aus Gewohnheit, mit allem anderen hätte er sich verdächtig gemacht.
Wie vermutet hörte er nur ein wenig dunkle Erhei terung in der Stimme des anderen Dämons, als dieser den Tag nannte. Morgen. Dreck noch mal , hatten die ein Tempo für ihn vorgelegt.
„Es soll nicht riskiert werden, dass du vor der Hohen Runde Fürsten aufsuchst, um sie für dich zu gewinnen. Entweder du sprichst vor allen oder du schweigst.“
„Verstehe.“ Sicher gingen sie davon aus, er würde facettenreiche Märchen erzählen, ein jedes exakt auf die Stärken und Schwächen des jeweiligen Fürsten ab gestimmt. Wie kamen sie nur auf die Idee? Er würde doch nie … Nun gut, er würde selbstredend
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