Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
Liter Kamillentee, wenn er nicht glaubte, im Sterben zu liegen? – indem er ihre Hand tätschelte und ihr ein bisschen ihrer guten Laune und der Früh lingsgefühle stahl. Die hatte er gerade nötiger als sie. Als sie davonstakste , hielt er die Luft an, öffnete die Teekanne und versenkte sein iPhone darin. Ruhe in Frieden, Lieblingsspielzeug; du wusstest zu viel über mich.
Er fragte sich , wann der Luzifer wohl zu ihm kam. Es wäre ihm zuzutrauen, dass er ihn eine Woche lang an diesem Cafétisch warten und zum Gespött der Portugiese n werden ließ. Als jedoch hinter dem Café der Motor eines Sportwagens ertönte, kurz darauf verstummte, und er annahm, dass in diesem der Fürst saß, dem er sich nie unterwerfen wollte, auch wenn er es irgendwann unbewusst getan haben musste, kam der Wunsch auf, lieber den ganzen Sommer zu war ten. Stattdessen würde er sich nun mit dem Luzifer auseinandersetzen müssen. Er atmete durch. Es war unsinnig, keine Furcht zu zeigen. Sein Gegenüber wusste von dieser Furcht, aber es gab ihm ein besse res Gefühl.
Er hatte von Elias erfahren, dass der Luzifer im letzten Jahr noch eine Frau gewesen war, trotzdem überraschte ihn die Erscheinung, die den Hof betrat, sich kurz umsah und dann breit lächelte, als sie ihn erblickte. Sie war atemberaubend; selbst für jene, die nicht wussten, wer sie wirklich war. Eine zierliche Sta tur mit dem, was manche ‚weibliche Rundungen an den richtigen Stellen‘ nannten und Nicholas als ‚Sex in Form gegossen‘ bezeichnete. Blonde Locken bis über den prächtigen Hintern schwingend. Große, unschul dig erscheinende Augen. Nicholas stellte sich vor, wie sie sich das flatternde Kleid vom Körper riss, die ho hen Schuhe fortkickte und auf dem staubigen Boden nackt „Waka Waka“ sang und tanzte. Das half ein wenig, nicht vor Ehrfurcht in die Teekanne zu krie chen und sich neben seinem Telefon in Kamillen aufguss zu ersäufen. Er verbot seinen Gedanken die Albernheiten. Jetzt brauchte er seine ganze Aufmerk samkeit. Er spürte, wie ihre Macht mit unsichtbaren Tentakeln nach ihm fasste. Ihn berührte. Abtastete. Nur mit voller Konzentration gelang es ihm, ihr das Eindringen in seinen Körper zu verwehren. Wäre es ihr gelungen, hätte sie seine Gedanken wie seine Glie der nach eigenen Wünschen bewegen können und er wäre nichts weiter als eine gesteuerte Inane mit dämo nischen Kräften geworden.
Er reichte ihr die Hand, als sie seinen Tisch erreicht hatte, sie ergriff sie, schüttelte sie zart und mit einem Lächeln.
„Wie schön, dich wiederzusehen“, sagte sie, als wä ren sie alte Bekannte. „Du siehst gut aus.“ Sie setzte sich zu ihm, sah ihn erwartungsvoll an.
Sollte er etwas sagen? Es fiel ihm fremdartig schwer. „Du auch“, gab er zurück, nichts als leere Worthülsen. Dreck, er musste sich zusammenreißen. „Weißt du, wenn du nur ein Jahr früher in dieser Erscheinung zu mir gekommen wärst, ich hätte mich geehrt gefühlt, von dir zur Strecke gebracht zu werden.“
Sie lachte. „Dann bin ich zu spät? Wie bedauerlich. Aber du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Nicht, wenn wir uns so gut verstehen, wie ich es hoffe.“
Er stützte einen Ellbogen auf den Tisch, lehnte das Kinn in die Handfläche und erwiderte ihr Lächeln. „Warum habe ich meine Zweifel daran?“
„Weil du immer schon ein Problem damit hattest, dich geziemend unterzuordnen.“
„Du scheinst mich gut zu kennen.“ Wie schade, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Ein uralter Teil von ihm schien sich an sie zu erinnern, aber er konnte den Vergangenheitshauch nicht greifen und das machte ihn ärgerlich, was wiederum gefährlich war. Er durfte sich nicht provozieren lassen; nicht von ihr und nicht von seinem Hang zu Respektlosigkeiten.
„Ich kenne dich lange, Nybbas. Lange.“
Er nickte. „Lass mich raten: Du willst mir nicht ver raten, wie lange.“
„Du wirst es noch erfahren.“ Sie schlug die Beine übereinander, sodass ihr Rock verrutschte und ihr oberes Knie zeigte. Ihr Blick streifte seinen Körper herab. „Wir werden viel Zeit miteinander verbringen. Sicher werde ich dich irgendwann alles wissen lassen, was du erfahren möchtest.“
Irgendwann, soso. „Dich nun zu fragen, wäre dem nach vollkommen sinnlos.“
Wieder lachte sie, erschreckend in ihrer echt wirken den Freude. „Vollkommen, oh ja.“
„Kommen wir zu etwas anderem.“ Die Kellnerin näherte sich. Nicholas schickte sie mit einer Geste weg. Er mochte die junge
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