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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Marina.
    Nicholas klammerte sich an das Licht und an die verblassenden Erinnerungen an Joana. Er durfte sie nicht vergessen, denn dann war es nur noch ein Schritt und er würde sie verraten. Sie musste leben. Sie … und das Kind, von dem er nicht wusste, ob es existierte oder ein Produkt aus Lügen war.
    Um sich Emotionen zu bewahren, beschwor er unmenschliche Wut, Hass und Verzweiflung, die ihn wieder dazu brachten, seine Finger an den Wänden aufzuschlagen. Inzwischen war keine Fliese nicht mehrfach zerbrochen und an einer Stelle hatte er angefangen, sich mit Bruchstücken und den Finger nägeln durch die Wand zu kratzen. Er war erstaunlich weit gekommen. Bis zu einer Stahlschicht hinter dem Stein.
    Dann begann das Licht zu flackern.
    Kurzes, dunkles Zucken, ähnlicher einer Antipode von Blitzen, durchlief den Draht der Glühbirne. Zuerst dachte er, es sich eingebildet zu haben. Er fürchtete permanent, dass sie ihm das Licht nahmen; es war kein Wunder, dass er nun düstere Gespenster sah. Doch dann nahm er es erneut aus dem Augen winkel wahr und schließlich setzte er sich auf den Boden und starrte in die Lampe. Nun war es offen sichtlich. Die Glühbirne flackerte. Sie würde verlö schen, vermutlich schon bald. Würde er es über sich bringen, Lillian um eine neue zu bitten? Bestimmt. Aber würde er es auch schaffen, sie darum zu bitten, ohne zu betteln und zu flehen? Weniger wahrschein lich. Konnte er darauf hoffen, dass sie die Lampe von allein austauschen würden, um ihn besser beobachten zu können? Wohl kaum, da sie seine Angst unweiger lich bemerken und als Druckmittel ausnutzen würden.
    Angst war ein starkes Gefühl und ein noch stärkeres Druckmittel. Ebenso effektiv war das Gefühl der Resignation.
    Nicholas erhob sich langsam. Die Angst nahm mit jedem Zucken der Birne, mit jedem Atemzug, mit jedem Herzschlag zu. Wie lange hatte er noch Licht? Wann kam die Dunkelheit?
    Er durfte nicht zulassen, dass die Angst ihn besieg te. Er musste sie nutzen, ebenso seine Resignation. Er ging in die Knie, spannte jeden ausgezehrten Muskel an und sprang , so hoch er konnte. Mit der Faust zerschlug er die Birne. Glasscherben und Dunkelheit prasselten auf ihn herab.
     
    ~*~
     
    „Hier ist es“, sagte Tomte und wies mit dem Kinn aus dem Fenster des offenbar schäbigsten Mietwagens, den er in Moskau hatte finden können. Joana hatte mit dem Fingernagel Moos aus dem Zündschloss kratzen müssen, ehe der Schlüssel richtig passte.
    „Sehr einladend“, seufzte Mary. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, Joana zu begleiten, was ihr zwar gewaltig missfiel, aber letztlich nicht zu ändern war. Sie wusste zu gut, von wem sie ihre Sturheit geerbt hatte und ebenso wusste sie, wann Diskussionen unnötig waren.
    Mary hatte recht. Das Haus erinnerte an die Villa der Familie Usher aus Poes Novelle vor deren Unter gang. Die Ecken bröckelten ab wie vertrocknender Käse. Staub und Schmutz hüllten alles ein, wie um das Anwesen vor Bedrohung von draußen zu schützen. In jedem Winkel woben große Spinnen mehr von den Gemäuern ein. Wenn sie sich nur erinnern würde, ob der Besucher in Poes Buch die Familie auch wieder lebend verlassen hatte.
    Mary äußerte ganz ähnliche Bedenken. „In einem Film wäre dieses Haus dafür prädestiniert, dass man ungebetene Gäste im Keller einmauert. Jeder Kino gänger würde die Protagonisten für Idioten halten, wenn sie trotzdem reingehen.“
    „Das nennt man vorhersehbar . Ich gehe jetzt rein. Was immer darin wartet, hat uns ohnehin gesehen.“
    „Bewegen sich die Vorhänge?“ Mary schauderte.
    „Nein“, antwortete Joana. „Aber eben ist die Tür aufgegangen.“
    Man erwartete sie. Ob das ein gutes Zeichen war? „Tomte, du wartest im Wagen. Setz dich ans Steuer und bleib startbereit. Mach den Motor nicht aus, wer weiß, ob er wieder anspringt. Mama, du …“
    „Ich komme mit dir.“
    Sie sparte sich den Widerspruch, es hatte keinen Sinn. Sie hatte Mama eingeredet, es könne nicht ge fährlich sein, weil sie als halbe Nekromantin gewiss über ausreichend dieser bestimmten Magie verfügte, die bewirkte, dass Dämonen sich von ihr angezogen fühlten. Ob das der Wahrheit entsprach? Sie bezwei felte, dass sie überhaupt Fähigkeiten der Nekroman ten besaß, jedoch konnte sie kaum ausprobieren, ob sie in der Lage war, einen Dämon zu beschwören. Sie musste einfach hoffen. Aber in der Vergangenheit hatten die Dämonen ihr wesentlich mehr Interesse entgegengebracht als die meisten

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