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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Menschen in vielen Jahren davor. An der Sache könnte etwas dran sein. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn sich irgendwer oder irgendwas mal um ihretwillen für sie interessiert hätte. Warum auch? Nur war dies auch ein gutes Argument für Mary, die als richtige Nekromantin sicher wesentlich mehr von dieser Magie besaß.
    „Hast du Bedenken?“, fragte Mama, die ihr Grübeln falsch gedeutet hatte. „Wir müssen das nicht tun.“
    Sie riss sich zusammen. „ W ir müssen das nicht. Aber ich muss. Ich habe keine Angst. Im schlimmsten Fall banne ich einen Dämonenfürsten, was soll’s?“ Sie griff in ihren Parka und tastete mit den Fingerspitzen über die poröse Oberfläche des kleinen Tongefäßes, das sie vorsichtshalber mit sich herumtrug . Nicht, dass sie es benutzen konnte, aber besser, man war auf alles vorbereitet, um es zumindest versuchen zu kön nen. Alles, was halbwegs zuverlässig funktionierte, war die Cistó-Glyphe, ein Zauber, der den Dämon kurz fristig lähmte, aber nicht bannte. Aber ob der im schwangeren Zustand auch noch machbar war?
    Sie vergewisserte sich mit einem Blick, dass ihre Mutter auf ihren Rat gehört hatte und Turnschuhe trug. Wegrennen war im Zweifel nie verkehrt.
    Der Kies knirschte ohrenbetäubend laut, als sie zur Haustür gingen. Joana war, als würde die ganze Allee, ach, die ganze Stadt den Atem anhalten und still beobachten, was nun geschah. Im verwilderten Vor garten, in dem Unkraut zwischen den Gerippen ver dorrter Rosensträucher wucherte, huschten kleine Tiere herum. Sie sah genauer hin und erkannte Schlangen und Spinnen, sowie eine steingraue Schild kröte, die ihr auf fast menschliche Art entgegensah . Verräterisch. Sie erwischte sich bei dem Gedanken impuls, dem Reptil den Kopf aus dem Panzer zu reißen.
    „Dieses Haus wird bewacht“, flüsterte sie ihrer Mutter zu, deren Blick a n einem Gebüsch zu ihrer Linken klebte. Zwischen Dornenranken erkannte sie den Kadaver einer weißen Taube wie rituell dort auf gehangen, die Flügel zu beiden Seiten ausgebreitet, die Bauchhöhle mit einem glatten Schnitt aufge schlitzt. Eine Ratte zerrte die Innereien hinaus. Joana starrte auf die bizarre Szene und fand einen Moment Zeit, sich zu wundern, dass sie sich von Milch, Käse und Eiern inzwischen übergeben musste, bei diesem Anblick aber nicht einmal zusammenzuckte. Das Bild hatte etwas Faszinierendes an sich: die weißen Federn, das rubinrote Blut und dazwischen Flecken aus Schwarz, feucht glänzend wie Onyx. Die Ratte be trachtete sie neugierig, fast, als woll t e sie ihr etwas von ihrer Beute anbieten. Joana spürte, wie sie sich unge wollt die Lippen leckte.
    Ich bin nicht mehr normal, dachte sie, längst nicht mehr oder nie gewesen. Für einen Herzschlag fühlte sie sich dem unwirklichen Wesen in ihrer Gebärmut ter nah wie nie zuvor und ihr Herz quoll fast über vor Liebe, die sie nicht verstand.
    „Hier stimmt etwas nicht“, sagte Mary und zog Joana sanft am Oberarm. „Wir sollten verschwinden, hier ist etwas in der Luft … es macht …“
    „ … die Urinstinkte stark“, führte Joana den Satz zu Ende. „Hunger, Angst, Kampflust.“ Mutterinstinkte, fügte sie in Gedanken zu. „ Es spielt mit unseren niedersten Trieben und macht sie stark. Das ist der Leviathan. Es steht in der Bibel, im Buch Hiob:
    Wenn man zu ihm will mit dem Schwert, so regt er sich nicht. Auf Erden ist seinesgleichen niemand. Er ist gemacht, ohne Furcht zu sein. Er verachtet alles, was hoch ist.
    Wir müssen zu ihm gehen. Lass alle Gefühle zu, nimm sie ehrlich an. Es wird nicht Schlimmes pas sieren.“
    „Woher weißt du das?“
    „Instinkt. Es ist eine Prüfung.“
    Joana stellte sich bildlich vor, wie sie alle Schutz wälle fallen ließ und erlaubte, dass die Urinstinkte ihren Körper leiteten und der Leviathan diese in nie derste Regionen trieb, um ein Tier aus ihr zu machen. In Gedanken balgte sie mit den Ratten um Beute, kroch geführt von Schlangen durch das Gras und zer quetschte Spinnen in ihrer Handfläche. Sie sah sich mit einem Säugling spielen, dem sie weiche Kanin chen und kleine Katzen als Spielzeug und als Nah rung brachte. Sie spürte zarte Knochen zwischen ihren Zähnen brechen. In Gedanken genoss sie die schemenhaften Visionen. Doch sie ging weiter, denn stärker als jeder andere Trieb war der, Nicholas zu finden.
    Mary ging zwei Schritte an ihrer Seite, dann blieb sie stehen, griff nach ihr. „Joana, warte! Bitte lass uns umkehren, dass hier ist …“
    Joana

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