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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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schlug ihre Hand weg. Im nächsten Moment war Mary weit entfernt und Joana tauchte in das Reich des Leviathans ein; eine kalte See aus Wasser, Dun kelheit und … klassische r Musik? Sie schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen, um wieder klar zu sehen. Hier war kein Wasser, sie hatte lediglich das Haus durch einen kühlen, finsteren Flur betreten. Am Ende des Korridors lag ein Salon, geschmückt mit Spinnweben, Staub und toten Tauben wie eine Torte mit Puderzucker und Kerzen. Und über allem die Musik. Tschaikowski. Es klang, als schwebte viel mehr als nur seine Kompositionen durch den Salon. Wenn sein Leichnam irgendwo auf einem der zerfaserten Polster gesessen hätte, es hätte Joana nicht im Ge ringsten irritiert.
    „Sie kannten den Komponisten“, sagte sie, ohne zu ahnen, woher ihr diese Erkenntnis kam.
    „Ich hätte ihn geliebt, aber er ließ mich nicht.“ Erst nach ihren Worten sah sie die alte Dame an, die in einem Ohrensessel lehnte und versonnen lächelte. Sie war in ein bodenlanges Abendkleid und eine Pelzstola gehüllt, die vor hundert oder zweihundert Jahren sicher einmal einem großen Ball würdig gewesen waren. Heute war das Kleid fadenscheinig und der Stola fehlten ganze Büschel Fell. Das Gold, das die Dame um den Hals, um die Handgelenke, an den Ohren und an jedem Finger trug, war angelaufen. Motten krabbelten träge durch ihr schlohweißes Haar, ihr Puder bestäubte ihre Wangen und sammelte sich in ihren Falten. Die Erscheinung machte den Ein druck, vor einem Jahrhundert hierh er bestellt und nie abgeholt worden zu sein. Sie wirkte verloren und einen Moment lang war Joana traurig darüber.
    „Ja, es ist bedauerlich, wenn sie zerfallen“, sagte die Dame in einem Englisch, das man durch den starken russischen Akzent und eine Spur aufgesetztes Fran zösisch kaum als solches erkannte. Joana war sicher, dass die Dame sowohl ihren eigenen Körper meinte als auch den des verblichenen Komponisten und an dere. Vielleicht sogar Joanas. „Aber spar dir dein Mit gefühl, Kind. Du hast es nötiger als ich.“
    Joana verstand die Warnung hinter den Worten. Er verachtet alles, was hoch ist, erinnerte sie sich. Wenn sie dem Leviathan das Gefühl gab, ihm überlegen zu sein, würde sie als Rattenfutter enden. Sie konnte sich einer furchtsamen Faszination nicht erwehren. Denn warum sollte ein Dämonenfürst, dessen Macht sich nur erahnen ließ, von der Zeit vergessen leben und verfallen? Es schien nur eine Erklärung zu geben: Diese alte Dame war eine Haut, unter der der Levia than zu etwas Neuem reifte. Er ließ sich Zeit, er hatte es nicht eilig. Jahre bedeuteten ihm, der vorbiblischen Zeiten entsprang, nichts. Irgendwann, wenn es in seinem Interesse lag, würde er sich häuten und die alte russische Dame abstreifen.
    Sie durfte keinesfalls den Fehler machen, die Haut zu sehen. Sie musste den Dämonenfürsten sehen, egal wie schwierig das in dessen Verkleidung war.
    „Warum bist du zu mir gekommen?“, fragte der Dämon.
    „Hoher Fürst“, antwortete sie leise und fluchte im Stillen. Sie hatte sich in Berlin zurechtgelegt, wie man förmlich und ehrfürchtig um einen Gefallen bat, wenn man nichts hatte, was man seinerseits anbieten konnte. Doch die geplanten Worte waren aus ihrem Kopf getilgt. Der Weg durch den psychedelischen Garten hatte es in ihrem Kopf ganz schwammig wer den lassen. Immer noch funktionierten die Instinkte weit besser als der Verstand.
    Der Leviathan sah sie mit neutralem Gesichtsaus druck an. Er würde das Stunden durchhalten, Joana fühlte sich unweigerlich an die Schildkröte erinnert.
    „Ich bin hier, weil … Ich brauche Hilfe. Ich muss jemandem helfen, und …“ Verdammt, sie verhaspelte sich in größtem Unsinn. Warum sollte den Leviathan ihr hilfloses Gestammel interessieren?
    Hallo, Joana, das ist ein Dämon, nicht die Bahn hofsmission!
    Sie atmete durch und spürte regelrecht, wie der Staub ihr die Bronchien verklebte. Niedere Instinkte, denen musste sie nun vertrauen. Und der Tatsache, dass der Leviathan der Herr des Neides war. Sie über legte nicht länger, sie sprach aus, was ihr einfiel und kümmerte sich nicht mehr um die Risiken.
    „Im letzten Winter kam ein Mann zu Euch, um Euch sein Leben anzuvertrauen.“
    „Der Nybbas“, antwortete der Leviathan und das Gesicht der Dame verriet, dass sich der Fürst gern daran erinnerte. Joana schauderte. Nicholas hatte von dieser Begegnung nicht viel erzählen wollen und sie hatte nicht nachgefragt. Der Blick des Dämons

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