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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Joana kribbelte Erwartung. „Was hat der Leviathan vor? Hat er dir mehr verraten?“
    Mary sagte nichts, sie starrte Joana nur ausdruckslos an. Schließlich antwortete sie doch: „Joana, wir haben alles falsch gemacht.“
    „Mama!“
    „Wir waren so dumm. Verabschiede dich von dem Gedanken, irgendeiner der Fürsten würde dir helfen. Keiner von denen interessiert sich dafür, was du willst.“
    „Für wie naiv hältst du mich?“, schnappte sie zu rück. „Ich habe diese Welt kennengelernt, ich weiß sehr wohl, wie hier die Regeln sind.“
    „Das denkst du.“
    Joana seufzte. Warum war Mama so schwer von Begriff? „Mir ist klar, dass der Leviathan nur an seine eigenen Interessen denkt. Aber warum sollte ich das nicht nutzen, wenn meine eigenen Interessen zufällig in eine ähnliche Richtung tendieren?“
    „Dir liegt also etwas daran, New York durch eine Überschwemmung zu vernichten? Ist es das, was du willst?“
    Joana fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Es dauerte lange, sie musste ein paar Mal schwer schlucken, ehe sie etwas erwidern konnte. „Aber … das kann er nicht machen. Warum sollte er das tun?“
    Fakt blieb: Es war vollkommen egal, warum er das tun wollte und was er sich davon versprach. Wer war sie, über die Beweggründe eines Wesens zu spekulie ren, das älter war als die Zeitrechnung, das so viel gesehen hatte wie der Mond? Entscheidend war: Er war dazu in der Lage. Und wenn der Leviathan New York aus schierer Langeweile versenken wollte, dann konnte er das tun. Es sei denn …
    „Der Luzifer lebt in New York City und wird das kaum zulassen!“
    „Bingo“, antwortete Mary. Es klang abgrundtief verzweifelt. „Joana, begreifst du, worauf das hinaus laufen kann? Auf einen Kampf. Und in den Kampf zweier Fürsten mischen sich bald schon weitere Fürs ten ein, weil es auch unter ihnen alte Freu n de gibt und welche, die sich spinnefeind sind. Wir haben … Wir haben ...“
    „Einen Krieg verursacht.“
     
    Es auszusprechen, war die eine Sache gewesen. Doch in den folgenden Stunden verinnerlichte Joana erst, was für eine entsetzliche Befürchtung im Raum stand und bedrohlich vor sich hintickte . Wenn es aufgrund Nichola s’ doppeltem Schwur und Joanas Verrat zu einem Krieg zwischen zwei Fürsten kam, würden darunter nicht nur ein paar unschuldige Dämonen zu leiden haben. Dämonen waren nicht dafür bekannt, bei ihren Kämpfen Rücksicht auf Zivilisten zu neh men. Es würden Menschen zu Schaden kommen. Sterben.
    Sie hatte ohne Rücksicht auf die Zeitverschiebung versucht, den Leviathan zu erreichen. Doch die Num mer, mit der dieser sich auf ihrem Mobiltelefon ge meldet hatte, gehörte zu einem mehr oder weniger öffentlichen Telefon in einer Moskauer Kneipe. Dort musste sie es mehrfach versuchen, ehe sie jemanden an die Leitung bekam, der ein paar grobe Brocken Englisch sprach und nicht nach wenigen Sekunden frustriert auflegte. Das Ergebnis war ernüchternd. Eine alte Dame war da gewesen , aber keiner kannte sie, keiner wusste etwas von ihr – und, oh, hatte sie überhaupt bezahlt? Ihre letzte Chance, mit dem Leviathan zu reden und ihn von seinem Vorhaben abzubringen, bestand darin, nach Russland zu fliegen und mit ihm zu reden. Was dagegensprach , war gleich eine ganze Liste an Argumenten:
    Würde sich ein Dämonenfürst überhaupt aufhalten lassen? Eher unwahrscheinlich.
    Würde New York vielleicht schon morgen in wüten den Fluten versinken, wenn sie noch auf einem Flug hafen herumlungerte oder gerade hoch über den Wol ken war? Gut möglich und nebenbei eine scheußliche Vorstellung. Es wäre Joana vorgekommen, als hätte sie eine Katastrophe verursacht und floh vor den Konsequenzen, während alle anderen, alle Unschuldi gen, ahnungslos zurückbleiben mussten.
    Was konnte sie ansonsten tun? Die Idee, zur Presse, zur Polizei oder zur Army zu gehen und New York evakuieren zu lassen, musste sie gleich wieder ver werfen. Kein Mensch würde ihr glauben , und wenn es erst zu spät war, hatte sie als Überbringer der schlech ten Nachricht und als potenzieller Verursacher gute Karten für einen Platz in Guantanamo. Hexen wur den vielleicht heutzutage nicht mehr verbrannt, konn ten sich aber dennoch auf brenzlige Situationen ein stellen. Und was außer einer Hexe sollte sie sein, wenn sie vermeintliche Naturkatastrophen voraus sagte? Zumal ihr für eine Voraussage etwas Entschei dendes fehlte: e in Zeitrahmen. Sie hatte Mary ausge presst wie eine Zitrone, hatte sie jedes Wort immer

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