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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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vergraben hatte, und machte einen völlig sorglosen und unbekümmerten Eindruck.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du kommen würdest«, begrüßte De’Unnero sie kühl, so als wäre ihm das alles gleichgültig. Aber natürlich wusste Sadye, wie er in Wahrheit darüber dachte, sie wusste, dass er hier gesessen und geradezu verzweifelt auf ihr Kommen gewartet hatte.
    »Und was hättest du getan? Mich verfolgt und aufgespürt?«, versuchte sie ihn aufzuziehen. »Oder bist du etwa so töricht zu glauben, du könntest ohne mich leben?«
    Diese letzte Bemerkung, und mehr noch die vollkommen selbstgewisse und gefasste Art, wie sie ausgesprochen wurde, ließ den innerlich aufgewühlten De’Unnero lauthals lachen; plötzlich erhob er sich, nahm die Frau überschwänglich in die Arme und legte sie sanft auf den weichen, laubbedeckten Boden.
    »Hast du keine Angst?«, fragte De’Unnero später, als sie einander unter dem blauen Herbsthimmel in den Armen lagen.
    »Wenn man uns findet, wirst du sie verjagen, da bin ich ganz sicher«, antwortete Sadye kess, aber De’Unnero umfasste ihr Gesicht mit seiner kräftigen Hand und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    »Nicht vor denen«, erwiderte er, so als wäre die Vorstellung geradezu absurd, und fügte, jedes Wort langsam und gedehnt aussprechend, als Erklärung hinzu: »Ich meinte, hast du keine Angst vor mir?«
    »Vielleicht ist das ja gerade das Verlockende, Marcalo De’Unnero«, antwortete Sadye lächelnd.
    Kurz darauf waren sie wieder unterwegs … mit Ungewissem Ziel.

17. Von ganzem Herzen
    »Es wäre nicht die klügste Entscheidung«, gab Herzog Kalas sich wohlüberlegt und gefasst, aber Jilseponie fiel es nicht sonderlich schwer, seine ruhige Fassade zu durchschauen. Innerlich schrie der Mann geradezu, dass die Ernennung ein tollkühnes Abenteuer wäre und dass es einer Abtretung des gesamten Nordens von Wester-Honce an die – zumindest in Kalas’ Augen – so verhassten Abellikaner gleichkäme, wenn man der Kirche eine gesicherte Stellung in Palmaris verschaffte.
    »Der Präzedenzfall für diese Situation war in jeder Hinsicht ein durchschlagender Erfolg«, gab König Danube ruhig zu bedenken. Jilseponie neben ihm vermochte ihr zufriedenes Lächeln ausgezeichnet zu verbergen. Fast eine Woche lang hatte sie Danube auf diesen Entschluss vorbereitet: nämlich zu erlauben, dass Abt Braumin ihre Nachfolge als Bischof von Palmaris antrat. Anfangs hatte sich Danube noch gesträubt, und zwar vehement, dabei war er dem Mann durchaus wohlgesonnen, der sich, wie jeder wusste, nicht unmaßgeblich dafür eingesetzt hatte, dass Jilseponie Danubes Königin wurde. Danube waren die Folgen für seinen von Eifersüchteleien beherrschten Hof durchaus bewusst gewesen, und vor allem Herzog Kalas hatte aus seinem Hass auf die abellikanische Kirche nie einen Hehl gemacht.
    »Ich bitte um Verzeihung, mein König, aber bei dem Präzedenzfall handelte es sich um die Berufung in ein staatliches, nicht in ein kirchliches Amt, obwohl Jilseponies Treue gegenüber der Kirche natürlich allgemein bekannt ist«, erwiderte Herzog Kalas. Jilseponie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Am liebsten hätte sie dem Mann offen applaudiert für die Beherrschtheit, mit der ihm die verhassten Worte ohne den geringsten Hauch von Spott oder Verachtung über die Lippen kamen.
    »Daher ist es nur angemessen, dass wir mit gleicher Münze zurückzahlen und zulassen, dass dieser zweite Bischof aus dem Haus der abellikanischen Kirche kommt«, erklärte König Danube, woraufhin Herzog Kalas zusammenzuckte. Jilseponie schien es, als könnte der Mann jeden Augenblick explodieren, und fast glaubte sie, dass sie ein wenig zu viel Spaß bei dieser Farce empfand. »Abt Braumin ist in jeder Hinsicht eine ausgezeichnete Wahl«, fügte der König hinzu. »Ich versichere Euch, das weiß ich aus allerbester Quelle.« Als er geendet hatte, schaute er zu Jilseponie hinüber, ergriff ihre Hand und drückte sie.
    Nicht einmal Herzog Kalas, sonst schnell mit einer passenden Bemerkung bei der Hand, vermochte dieser Feststellung offen zu widersprechen, wie Jilseponie jetzt erkannte, obwohl sie hinter der nach außen so versöhnlichen Fassade kleine Dolche zu bemerken glaubte.
    »Fasst Mut, Herzog Kalas. Bischof Braumin wird Palmaris im besten Interesse von Staat und Kirche regieren«, versuchte die Königin Zuversicht zu verbreiten. »Denn er wird Palmaris im besten Interesse der Bevölkerung von Palmaris regieren.«
    »Ein

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