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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Stelle zu töten, aber Sadye fiel ihnen ins Wort. »Es war eine große Raubkatze«, weinte sie. »Größer als drei Männer. Mein Callo ist sicher längst tot; außerdem würde er bestimmt nicht wollen, dass ihm jemand aus Unbesonnenheit in den sicheren Tod nachrennt! Wir müssen sofort alle ins Dorf zurück und uns dort verschanzen.«
    Diesmal konnte sie sich ein verstohlenes Schmunzeln nicht verkneifen, weil diese mutigen Männer sich so schnell von ihren Argumenten überzeugen ließen.
     
    »Tja, einen Burschen wie dich hätten wir gut gebrauchen können«, sagte der Mann zu Nachtfalke, als sie mit der gesamten Einwohnerschaft Festertools eines Abends in Rumpars Schankraum saßen und der Fremde ihnen seine grässlichen Narben wie Ehrenauszeichnungen vorführte. »Allerdings möchte ich bezweifeln, dass selbst ein Riesentöter gegen diese Bestie eine Chance gehabt hätte!«
    Aydrian verkniff sich eine Antwort und lauschte auf jedes Wort, das der Mann mit Namen Mickael von sich gab.
    »Wer ist denn von Micklins Dorf noch übrig?«, erkundigte er sich dann nach einer Weile, nachdem Mickael die Geschichte ein weiteres Mal zum Besten gegeben hatte.
    »Na ja, ein paar Leute wohnen schon noch dort«, antwortete Mickael.
    »Wie lange würde ich bis dorthin brauchen?«
    »Vielleicht drei Wochen, wenn du stramm marschierst«, antwortete Mickael nach kurzem Zögern. In Aydrians Ohren hörte er sich wie jemand an, der nicht möchte, dass man ihm auf die Schliche kommt. »Aber warum solltest du dort hingehen? Eine heiße Spur wirst du wohl kaum noch finden.«
    »Aber ich werde irgendeine Spur finden«, erwiderte Aydrian. »Irgendeinen Anhaltspunkt. Wenn diese Bestie, wie du sie beschreibst, tatsächlich existiert …«
    »Du zweifelst also an meinen Worten?«, fuhr Mickael laut protestierend auf.
    Aydrian starrte auf das entblößte Bein des Mannes, dessen Außenseite aus nichts als vier tiefen Narben zu bestehen schien. »Ich muss sofort zu Micklins Dorf aufbrechen«, sagte er. »Um festzustellen, was das für eine Bestie ist. Dann werde ich ihre Spur aufnehmen und sie unschädlich machen.«
    »Aus dem Wald kommst du nicht lebend wieder raus«, sagte Mickael lachend, wandte sich zu seinem Tischnachbarn um und hob amüsiert sein Glas, um ihm zuzuprosten.
    Aydrian packte den Mann bei den Schultern und drehte ihn abrupt wieder herum. »Du wirst mir jetzt eine Karte zeichnen, wie ich zu dem Dorf komme«, verlangte er ruhig, aber mit so viel Nachdruck in der Stimme, dass Mickael das Blut aus dem Gesicht wich. »Und dann wirst du mir noch einmal ganz genau erzählen, was sich an jenem Abend abgespielt hat und was du von der Bestie weißt.«
    Was Mickael auch tat; anschließend verabschiedete sich Nachtfalke mit einem entschlossenen Nicken von den Bewohnern Festertools und verließ den Schankraum.
    »Der fackelt nicht lange«, bemerkte Rumpar, und mehrere der anderen nickten und pflichteten ihm murmelnd bei.
    »Deswegen wird er auch nicht lange überleben«, sagte Mickael. »Falls er den Katzenmann überhaupt findet.«
    Seine Worte stießen bei den Bewohnern Festertools, bei den Leuten, die sich mittlerweile auf Nachtfalke verließen und die den etwas aus der Art geschlagenen Jungen mittlerweile als einen der ihren betrachteten, auf nicht geringen Spott. Nachtfalke war nach eigenem Bekunden der Beschützer Festertools, und darauf waren die Bewohner Festertools durchaus stolz.
    Trotzdem hatte ein jeder, der an diesem Abend im Schankraum saß, eine Heidenangst, Mickael könnte doch Recht behalten und ihr junger Held könnte bald ein toter Held sein.
     
    Sie fand De’Unnero am zweiten Morgen danach auf einer Hügelkuppe unweit des Dorfes an einem ihrer Lieblingsplätze, den sie und der ehemalige Mönch des Öfteren aufgesucht hatten, um sich zu lieben. Sie hatte Masur Tuber mit den Worten verlassen, jetzt, da ihr Mann tot sei, halte sie nichts mehr dort, und sie wolle zu ihrer Familie nach Palmaris zurückkehren. Natürlich hatten die Dorfbewohner sie zurückzuhalten versucht, und nachdem sie all ihre Einwände abgewiesen hatte, boten ein paar von ihnen sogar an, sie zu begleiten. Als sie auch diese Hilfe ablehnte, rieten sie ihr, wenigstens noch ein paar Tage zu warten. Schließlich wolle sie doch nicht dieser mörderischen Raubkatze über den Weg laufen, oder?
    Aber natürlich war genau das ihre Absicht gewesen, und jetzt hatte sie ihn gefunden; seelenruhig hockte er da, trug die Kleidungsstücke, die er unweit des Dorfes im Wald

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