Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Blutes, doch inzwischen war De’Unnero wieder Bertram Dale, Holzfäller und Koch.
    Wortlos zog er sich zurück, um das Abendessen zuzubereiten.

4. Ruhm und Unsterblichkeit
    »Ich habe dich beobachtet«, sagte Aydrian der älteren Hüterin auf den Kopf zu, als die beiden draußen im Wald jenseits des eigentlichen Elfenlandes von Caer’alfar ein wenig Zeit alleine fanden.
    Brynn betrachtete ihn mit einer Spur von Neugier, ohne sich jedoch anmerken zu lassen, ob sein herausfordernder Ton, die leise Anspielung, er habe womöglich etwas gegen sie in der Hand, sie auch nur im Geringsten kümmerte.
    »Als du aus dem Sattel heraus die Pfeile abgeschossen hast«, fügte Aydrian erklärend hinzu.
    In Brynns dunklen Augen blitzte kurz ein verärgertes Funkeln auf. »Ich übe mein jhona’chuk klee , mein til’equest-martial jeden Tag, stundenlang«, erwiderte sie ruhig, sich erst des To-gai-Ausdrucks und dann des Elfenausdrucks für den Kampf zu Pferd bedienend. »Meist beinhaltet das Kampftraining nach Art der To-gai, dass ich dabei Pferd und Bogen benutze. Soweit ich weiß, sind diese Trainingsstunden alles andere als geheim.« Als sie geendet hatte, schien sie das alles fast zu langweilen – sie gähnte sogar und sah weg.
    Doch Aydrian durchschaute sie; er konnte beinahe jeden durchschauen und erkannte Brynns Unbekümmertheit als das Ablenkungsmanöver, das es tatsächlich war. »Ich habe dich bei den Elfen auf dem Feld beobachtet«, stichelte er. Es bereitete ihm großen Spaß zu sehen, dass sie Mühe hatte, ihre Selbstsicherheit und Ruhe zu bewahren. »Gerade mal acht Pfeile für sechs Ziele, und einer deiner Treffer wurde auch noch zu Unrecht für ungültig erklärt.«
    Ein paar Augenblicke lang konnte Brynn ihre Miene der Zufriedenheit und Gelassenheit noch aufrechterhalten, schließlich aber legte sich ein erster Schatten über ihr sonnengebräuntes Gesicht, und das besagte Funkeln in ihren dunklen Augen erschien erneut. »Wissen die Touel’alfar, dass du die Prüfung beobachtet hast?«, fragte sie ruhig.
    Aydrian zuckte mit den Achseln, als wäre dies nicht weiter von Bedeutung, aber dann drehte Brynn den Spieß um und brachte ihn in Verlegenheit, indem sie ganz nüchtern feststellte: »Nun, dann wissen sie es vermutlich jetzt, denn du hast es in Andur’Blough Inninness laut herausposaunt, und wir wissen ja wohl beide, dass den Touel’alfar kaum etwas entgeht, was wir in diesem Elfental sagen oder tun. Vermutlich hat man jedes deiner Worte klar und deutlich verstanden und ist bereits dabei, Lady Dasslerond die Neuigkeit zu übermitteln.«
    Aydrians selbstgefälliges Lächeln fiel zu einer Grimasse zusammen; schließlich runzelte er die Stirn. »Kein Mensch hat mir gesagt, dass ich bei der Prüfung nicht zusehen darf«, protestierte er heftig.
    Als Antwort lächelte Brynn nur; sie fand es erstaunlich, wie ungeheuer widersprüchlich sich der junge Aydrian verhalten konnte. Im Training konnte ihm keiner das Wasser reichen, wie Brynn, bescheiden wie sie war, gern zugab. Er übertraf jeden seiner Vorgänger, sogar seinen eigenen, zur Legende gewordenen Vater. Darüber hinaus konnte er trotz seiner gerade Mal vierzehn Jahre viele Elfen besiegen, was diese zutiefst verunsicherte. Es war schon öfters vorgekommen, dass Hüter, die sich auf ihren Abschied von Andur’Blough Inninness vorbereiteten, die meisten oder gar alle Elfen besiegen konnten, aber das hatte stets an der überlegenen Körperkraft und Größe der Menschen gelegen. Bei Aydrian lag der Fall anders. Zwar übertraf er jeden der Touel’alfar an Körpergröße, aber seine Muskeln waren noch jung und begannen erst, sich abzuzeichnen. Zum ersten Mal unterlagen die Touel’alfar ein ums andere Mal einem Menschen, weil er schneller mit der Klinge und in seinen routinierten Attacken geschickter war. Zu Pferd war Brynn besser als er, mit dem Bogen konnte sie ebenso gut umgehen wie Aydrian, und beim Spurenlesen und im Umgang mit Tieren brauchte sie sich gewiss hinter niemandem zu verstecken; in jedem anderen Aspekt der Ausbildung zum Hüter aber, angefangen vom Kampf bis hin zum Feuermachen, Laufen oder Klettern, konnte niemand diesem jungen Burschen, der fünf Jahre jünger war als sie, das Wasser reichen.
    Tatsächlich glänzte Aydrian in vielerlei Hinsicht – mehr als alle Krieger, die die Touel’alfar in die Welt entlassen hatten –, gelegentlich jedoch fiel ein kritisches Wort oder es entstand eine Situation, in der sich offenbarte, wie verletzbar und

Weitere Kostenlose Bücher