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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Augen zu führen, und Euch damit aus der Stadt vertrieben.«
    »Sie hat ihn herausgelockt, oder ich habe ihn herausgelassen«, erwiderte De’Unnero, beiläufig mit den Achseln zuckend und sehr darum bemüht, ihr klarzumachen, dass diese Unterscheidung ihn wenig kümmerte.
    Ein wenig zu sehr, wie er jetzt merkte, denn die Miene der aufmerksamen Sadye hellte sich verschmitzt auf.
    »Ich warte noch immer darauf, dass Ihr mir einen Grund nennt«, fuhr der Mann kühl fort.
    Sadye bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Ich bin nicht völlig unbegabt«, sagte sie, ihm ihre Laute zeigend, aber auch mit einem unverkennbaren Unterton von Lüsternheit in der Stimme.
    Jetzt war es an De’Unnero zu lachen. »Ihr bietet mir Eure Gesellschaft an?«, fragte er erstaunt. »Nachdem Ihr meine andere Seite kennen gelernt habt?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht habe ich es gern gefährlich.«
    »Eins scheint Ihr nicht recht zu begreifen, meine liebe, törichte Bardin – der Wertiger kann völlig unvermutet hervorbrechen«, bekannte der ehemalige Mönch. »Und er macht keinen Unterschied zwischen Freund und Feind. Nur zwischen Abend- und Mittagsmahl.«
    »Wie reizend«, antwortete Sadye trocken. »Und bezaubernd«, fügte sie hinzu und zeigte ihm abermals ihre Laute. »Auch ich verfüge über gewisse Fähigkeiten, Marcalo De’Unnero, und über Magie. Vielleicht kann ich Euch helfen.«
    »Und wenn Ihr Euch irrt, müsst Ihr das mit dem Leben bezahlen«, erwiderte De’Unnero.
    »Wäre der Preis etwa geringer, wenn ich es nicht versuche?«, erklärte sie spitzfindig.
    Ein guter Einwand, wie De’Unnero zugeben musste, denn aus Sadyes Sicht hatten sie und ihre Kumpane versucht, ihn umzubringen, und zweifellos würde er ihr das gleich hier an Ort und Stelle mit gleicher Münze heimzahlen. Aber stimmte das überhaupt?, fragte sich De’Unnero, denn im Grunde empfand er gar keinen Hass auf diese interessante Frau. Eigentlich war er so erleichtert, eine andere menschliche Stimme zu hören, dass er sich überhaupt nicht vorstellen konnte, sie umzubringen.
    Ihm war natürlich bewusst, dass der Wertiger womöglich andere Absichten hegte.
    »Euer Leben hat das Zeug zu einem Heldenlied«, sagte Sadye. »Und was immer meine früheren Reisegefährten verbrochen haben mögen – allesamt Narren, die niemals wirklich meine Freunde waren –, ich bin wirklich eine Bardin, oder hoffe zumindest, eine zu werden. Wer wäre besser geeignet, >Die Ode von De’Unnero< zu verfassen, als ich? Schließlich habe ich den Zorn Eurer … dunkleren Seite erlebt.«
    De’Unneros Blick verlor daraufhin ein wenig von seiner Härte; im Grunde wusste er nicht, was er davon halten sollte. Sie hatte ihn mit jeder Wendung des Gesprächs überrumpelt. Warum in aller Welt sollte sie in seiner Nähe bleiben wollen? War es nur eine List, um ihre Haut zu retten, um etwas Zeit zu gewinnen? Das schien natürlich das Naheliegendste.
    »Verschwindet«, hörte er sich zu seiner eigenen Überraschung sagen. »Geht weit fort von hier und schreibt Euer Lied.«
    Das überraschte sie offenbar, was sie jedoch geschickt verbarg. Einen Augenblick lang zögerte sie; als sie die Laute schließlich neben sich auf dem Boden ablegte, sah De’Unnero, dass sie mit Juwelen besetzt war, genau wie er es vermutet hatte, als er während des Kampfs in Micklins Dorf die Magie gespürt hatte.
    »Ich würde lieber hier bleiben«, sagte Sadye überraschenderweise, ging auf ihn zu, legte De’Unnero die Hände auf seine kräftigen Schultern und berührte ihn sanft, ganz zärtlich an der Wange.
    De’Unnero hätte gerne etwas erwidert, nur fielen ihm in diesem Augenblick einfach nicht die passenden Worte ein.
    Sadye kam noch näher und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Ihr fasziniert mich«, sagte sie leise.
    »Ich sollte Euch Angst machen«, erwiderte er.
    Sadye trat gerade weit genug zurück, dass er ihr nachdenkliches Lächeln sehen konnte. »Oh, das tut Ihr«, versicherte sie ihm, als sie sich abermals an ihn schmiegte und ihn leidenschaftlich küsste, um sich gleich darauf wieder zurückzuziehen. »Nichts erregt mich mehr als Gefahr.«
    Dann näherte sie sich ihm erneut, ungestüm und voller an Wut grenzender Leidenschaft – De’Unnero jedoch blieb standhaft.
    Ganze drei Herzschläge lang. Dann erwiderte er ihren Kuss ebenso leidenschaftlich, und die beiden umschlangen einander, die Körper aneinander gepresst. Sadye zog ihn zur Seite, brachte ihn ins Stolpern, und schon

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