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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Rogers lockerem Griff und zog die beiden an den Armen behutsam näher, »werde ich bestimmt nicht noch einmal finden, das weiß ich. Ich glaube, das möchte ich auch gar nicht mehr – es sei denn, in einem Zusammensein mit meinem Elbryan nach dem Tod, aber nicht in dieser sterblichen Hülle. Dennoch glaube ich, dass ich Zufriedenheit – nein mehr, sogar Glück – mit der Art von Liebe erlangen kann, die ich bei König Danube gefunden zu haben glaube. Werde ich seinen Antrag annehmen, falls es dazu kommt? Ich vermag es nicht zu sagen, denn meine wahren Gefühle werde ich erst erkennen, wenn es so weit ist.«
    Roger nickte – offenbar zufrieden – und lächelte sogar, so als wüsste er etwas, das Jilseponie nicht einmal ahnte.
    »Unter der Regentschaft von Königin Jilseponie wird das Bärenreich aufblühen«, verkündete er theatralisch, und abermals verengte Jilseponie in gespieltem Ärger ihren Blick.
    Als daraufhin alle herzlich lachten, sah Jilseponie ihre Hoffnung bestätigt, dass ihr Zusammentreffen mit Roger und Dainsey genau so verlaufen würde; sie konnten über die ernstesten Dinge sprechen, und das mit einer humorvollen Vertrautheit, wie sie nur unter engsten Freunden möglich war. Sie konnten sich die bedeutsamsten Fragen stellen, ohne je den Pfad der Freundschaft und des völligen Vertrauens zu verlassen.
    Wie hatte sie Rogers Gesellschaft im letzten Jahr vermisst!
    Über eins war Jilseponie sich immer im Klaren gewesen: Sie würde König Danubes Antrag niemals annehmen, ohne zuvor mit Roger und Dainsey darüber gesprochen zu haben. Sie schaute abermals über ihre Schulter hinüber zum König.
    Nein, Pony wäre sicher nicht im Stande, ihn zu heiraten oder zu lieben; aber was war mit Jilseponie?
    Jilseponie vielleicht.
     
    An einem kalten und windigen Herbsttag, die Luft erfüllt von einem Tanz aus fallendem Laub, der zugleich etwas Aufmunterndes und Schwermütiges hatte, standen König Danube Brock Ursal, Baroness Jilseponie, Roger und Dainsey Flinkfinger, Herzog Bretherford, Abt Braumin Herde, Meister Fio Bou-raiy sowie einige weitere Würdenträger der weltlichen und religiösen Gemeinden von Palmaris in der Kapelle Caer Tinella.
    In Anbetracht von Jahreszeit und Ort war die Weihung der Kapelle von Avelyn Desbris durchaus gut besucht; in und um das Gebäude drängten sich sämtliche Einwohner Caer Tinellas sowie ihrer Schwesterstadt Landsdown, eine bescheidene Gruppe, die aus Dundalis und den beiden anderen Städten in den Waldlanden nach Süden gekommen war, sowie eine kleine Schar normaler Bürger, die von Palmaris aus angereist waren. Jilseponie und Braumin Herde fanden die Anzahl der Anwesenden trotzdem nicht recht zufriedenstellend.
    »Eigentlich müsste die ganze Welt hier vertreten sein«, raunte Roger Jilseponie zu. »Wie viele tausend Menschen hat er gerettet?«
    »Unter anderen mich«, bemerkte Dainsey. Tatsächlich war Rogers Frau die Erste gewesen, die von Avelyns Blut gekostet hatte und dem heiligen und die Pest besiegenden Bund beigetreten war. »Sei versichert, ich wäre auch von den Wetterinseln hierher gekommen, um diesen Tag mitzuerleben!«
    Jilseponie bedachte sie mit einem freundlich-warmen Lächeln; sie glaubte ihrer Beteuerung aufs Wort. Sie kannte Dainsey schon seit Jahren, schon als sie noch den Namen Dainsey Aucomb getragen hatte und ein sichtlich unzufriedenes Schankmädchen in der >Geselligen Runde< in Palmaris gewesen war. Welche Veränderung der Namenswechsel und die schweren Zeiten der Rotflecken-Pest ganz offensichtlich bei der jungen Frau bewirkt hatten! Längst war Dainsey nicht mehr jenes übermütige junge Ding, dessen herzliches und offenes Wesen geradezu eine Einladung an jeden darstellte, sie zutiefst zu verletzen. Mittlerweile war sie sehr viel zurückhaltender und ruhiger, ja beinahe nachdenklich geworden. Das Leben mit Roger tat ihr ganz offensichtlich gut.
    Genau wie auch Roger diese Verbindung gut tat, was Jilseponie sofort aufgefallen war. Sie kannte Roger, seit er seinen jetzigen Namen, Flinkfinger, angenommen hatte. Damals war er noch so jung gewesen, ein Angeber und kleiner Narr, allerdings ausgestattet mit reichlich Talent und jener anderen schwer fassbaren Gabe, Charisma, die ihn für Elbryan und Jilseponie in der Zeit des Dämonenkrieges so wertvoll gemacht und durch die er ihre Zuneigung gewonnen hatte. Mit dem Größerwerden hatte Roger seinen ursprünglichen Familiennamen, Billingsbury, wieder angenommen, und als er dann in den Jahren nach

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