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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Bösartigeres. Es zeigte sich ihr in Gestalt tausender winziger Dämonen, winziger, brauner beißender Geschöpfe, die gierig an ihr fraßen.
    Jilseponie war so verwirrt, dass sie sich anstrengen musste, um nicht die Fassung zu verlieren, dann aber stürzte sie sich genauso auf diese Kreaturen, wie sie sich einst auf die Rotfleckenpest gestürzt hatte. Lange Zeit bearbeitete sie sie mit ihren Heilkräften und vernichtete sie allein durch ihre Berührung.
    Schließlich stellte sich ein Gefühl körperlicher und seelischer Erleichterung ein, denn im Gegensatz zur Pest schienen sich diese Dämonen nicht schneller zu vermehren, als sie sie vernichten konnte. Sie brauchte lange, sehr lange, aber als sie schließlich aus ihrer Trance erwachte, fühlte sie sich bei aller Erschöpfung so gut wie schon seit einem Jahr nicht mehr.
    Sie ließ sich auf ihr Bett sinken und spürte keinerlei Schmerzen, keine Krämpfe mehr in ihrem Unterleib. Körperlich quälte sie gar nichts mehr, dafür schossen ihr jetzt unzählige Fragen durch den Kopf. Hatte sie wirklich einen echten, dauerhaften Sieg errungen? Hatte sie diese Krankheit, diese Entzündung oder was immer es war, besiegt? Und was hieß das für sie und Danube? Würde sie dem König einen Erben gebären können?
    Und, viel wichtiger, wollte sie das überhaupt?
    Nein, Jilseponie entschied sich, diesen Gedanken erst einmal nicht weiterzuverfolgen. Obwohl sie an einen Erfolg noch nicht recht glauben wollte, erschrak sie, wenn sie über die Folgen der Heilung nachdachte. Sie war sich voll und ganz darüber im Klaren, dass ein Kind von ihr an Danubes Hof niemals willkommen sein würde.
    Unsinn, nein, sagte sich Jilseponie. Sie hatte die Wunden, die Markwart ihr zugefügt hatte, gar nicht geheilt; sie waren viel zu alt und zu tief, um durch die Steinmagie geheilt zu werden. Nein, sie hatte sich von einer Entzündung kuriert, die sie – möglicherweise aufgrund dieser früheren Verletzungen – befallen hatte.
    Welche Begleiterscheinungen auch immer damit verbunden sein mochten, körperlich fühlte sich die Königin des Bärenreiches jetzt zweifellos besser und war geradezu entzückt, als eine ihrer Dienerinnen mit einem Tablett mit Essen in der Hand erschien. Jilseponie hatte, während die Dienerin die verschiedenen Gerichte aufdeckte, an einem kleinen Tisch neben ihrem Bett Platz genommen, und zum ersten Mal seit Monaten betrachtete sie ihr Essen mit Appetit. Sie nahm sich vor, das köstliche Mahl in vollen Zügen zu genießen.
    Die Dienerin ließ sie allein; sie nahm Messer und Gabel zur Hand und wollte gerade ihren ersten Bissen abschneiden … … als sie völlig verdutzt innehielt und, überzeugt, dass ihre Augen ihr einen Streich spielten, mehrmals mit den Augen blinzelte. Vielleicht war der jüngste Eingriff in ihre intimsten Körperteile für diese plötzliche Erkenntnis verantwortlich, vielleicht auch ein winziges Überbleibsel der Verbindung zwischen ihr und dem Hämatit, aber was auch immer der Grund sein mochte, sie sah sie wieder.
    Die winzigen Dämonen blickten ihr bedrohlich aus ihrem Essen entgegen. Sie konnte ihre Gefräßigkeit geradezu spüren.
    Zitternd schob Jilseponie ihren Stuhl zurück und holte abermals ihren Seelenstein hervor. Sie zögerte – was, wenn sich herausstellte, dass das Essen selbst Gift für sie war? Was, wenn die Wunden, die der Dämon ihr beigebracht hatte, irgendwie einen körperlichen Widerwillen gegen die Nahrungsaufnahme ausgelöst hatten? Wie sollte sie dann weiterleben? Wie …
    Jilseponie verwarf die unsinnigen Ängste, ließ sich in den Seelenstein sinken und unterzog ihre Speisen einer Untersuchung auf einer anderen, tieferen Ebene. Was sie dabei herausfand, ließ sie aufatmen, andererseits verschlimmerten sich ihre Befürchtungen noch. Nein, es waren durchaus nicht die Speisen selbst, die Gift für sie waren, sondern etwas in den Speisen, das man ihnen beigemischt hatte.
    Sie fegte den Teller vom Tisch, sodass er scheppernd auf dem Boden zersprang, wankte zum Bett, ließ sich kraftlos darauf sinken und versuchte die Neuigkeiten zu ordnen und die erstaunlichen Schlussfolgerungen zu verdauen. Wollte jemand sie vergiften?
    »Vielleicht ist es ja nur ein Gewürz, das sich nicht mit meinen Körpersäften verträgt«, sagte die Königin laut, obwohl sie es besser wusste; sie wusste, dass diese winzigen, gierigen Dämonen kein Gewürz waren, sondern eindeutig ein Gift, ein vorsätzlich verabreichtes Gift.
    Rasch kleidete sie sich an und

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