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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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der Königin ist, kann uns entweder eine gewaltige Katastrophe oder aber einen Riesenerfolg bescheren – es kommt ganz darauf an, wie wir die Situation handhaben, ohne Aydrians Gefühle zu verletzen.«
    »Der zornige junge Prinz kehrt nach Hause zurück?«, fragte Sadye.
    »Der zornige junge Prinz macht sein Zuhause dem Erdboden gleich«, verbesserte sie De’Unnero verschmitzt. »Und baut es wieder auf, schöner als je zuvor.« Plötzlich sah er, wie ein Anflug von Zweifel über Sadyes Gesicht huschte. »Was er von mir erfährt, entspricht durchaus der Wahrheit.«
    »Vielleicht von deinem Standpunkt aus«, erwiderte sie.
    »Könnte ich ihm, wenn ich ehrlich bin, einen anderen Standpunkt bieten?«, fragte De’Unnero. »Soll ich etwa behaupten, Jilseponie sei die Erleuchtung und Wahrheit in Person? Soll ich vielleicht der absurden Annahme zustimmen, dass Avelyn Desbris, dieser Mörder und Ketzer, tatsächlich all die Wunder bewirkt hat, die ihm andere zuschreiben? Soll ich mich vielleicht einfach mit dem gegenwärtigen Zustand des Königreiches – oder der Kirche – abfinden? Was bliebe dann noch für uns? Ein Dasein als Ausgestoßene und Geächtete?«
    »Vielleicht eine Politik des persönlichen Vorteils?«, sagte Sadye.
    »Ist das nicht längst so?«, erwiderte De’Unnero sofort. »Fio Bou-raiy ist der ehrwürdige Vater des Abellikaner-Ordens; dazu hätte es niemals kommen dürfen. Der Mann ist weder eine Führungspersönlichkeit noch ist er im Grunde seines Herzens Abellikaner. Er verfügt weder über Agronguerres Großzügigkeit noch über Markwarts grandiose visionäre Kraft. Er ist ein Bürokrat, weiter nichts, ein Intrigant erster Güte, dem man nicht vertrauen kann und der seines Amtes in keiner Hinsicht würdig ist.«
    Sadye bedachte ihn abermals mit einem verschmitzten Lächeln. »Ich bitte dich, red nicht um den heißen Brei herum«, sagte sie sarkastisch. »Sag mir ganz offen ins Gesicht, wie du dich fühlst.«
    De’Unnero lachte leise, denn erst jetzt erkannte er, wie tief er Fio Bou-raiy wirklich verabscheute. »Zweifellos hätte Abt Olin aus Entel Agronguerres Nachfolger werden sollen«, sagte er ruhig. »Allein die Politik des persönlichen Vorteils hat seinen Aufstieg verhindert. Du kannst dir nicht vorstellen, wie intrigant die Hierarchie in St. Mere-Abelle ist. Alles ist nur ein Spiel, ein Spiel, das weder etwas mit St. Abelles Lehren noch mit dem Willen Gottes zu tun hat.«
    »Und wenn man uns schon zwingt, bei einem solchen Spiel mitzuspielen, dann sollten wir wenigstens dafür sorgen, dass wir auch gewinnen«, pflichtete Sadye ihm bei.
    »Aydrian wird seine Mutter und alles, wofür sie mittlerweile steht, verachten, und das zu Recht«, erklärte De’Unnero. »Zumindest, wofür sie in der Kirche steht«, fügte er hinzu. »Wenn auch für ihre Position im Staat, gut, ich habe nichts dagegen.«
    Sadye nickte und stellte keine weiteren Fragen, die auf eine gegenteilige Meinung hätten schließen lassen. Denn was immer sie von De’Unneros gegenwärtiger Taktik gegenüber dem Jungen halten mochte, eins wusste sie mit Sicherheit: Das alles machte ihr einen Riesenspaß.
    Sie ließen die eindrucksvolle Silhouette des Großen Gürtels rechts liegen, behielten die untergehende Sonne im Rücken und schlugen ein zügiges Tempo an. Sie konnten das Meer riechen, lange bevor sie es sahen, und schließlich erblickten sie eine weitere große Stadt, die sich allerdings unübersehbar von Ursal unterschied; niedrige, bunt verzierte Steingebäude zogen sich auf mehreren Ebenen an endlosen, sanft abfallenden Hängen entlang, die zu den gewaltigen Hafenanlagen hinunterführten – Hafenanlagen, die größer waren als die von Palmaris und Ursal zusammen.
    Und erst die Farben! Jedes Gebäude war mit rosa und weißem Stein verziert, der hell unter der südlichen Sonne leuchtete, und sämtliche Bewohner – von denen tausende und abertausende auf den zahllosen unter freiem Himmel liegenden Märkten ein gewaltiges Summen erzeugten – waren entweder in weiße Gewänder oder in Kleider von kräftig bunten Farben gehüllt.
    Das war es, was Aydrian bei seinem ersten Blick auf Entel am meisten beeindruckte; die Farbenvielfalt und das geschäftige Treiben.
    Wie verzaubert ritt er mit großen Augen an der Seite seiner Gefährten in die Stadt ein.
    Marcalo De’Unneros Miene dagegen war nicht so arglos und naiv, obwohl er ebenso ungeduldig war wie der junge Hüter, denn er fragte sich, wie sein alter Freund – oder doch

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