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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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»Auf den Hof hätte das vernichtende Auswirkungen, und ihr Gemahl wäre zutiefst verletzt. Er ist der König, Dainsey; sie würde dadurch letztendlich noch viel mehr verlieren.«
    »Vielleicht würde ihm ein ordentlicher Tritt in den Hintern gut tun, wenn er dieses hochnäsige Pack duldet«, ereiferte sich Dainsey.
    Ihre schlichte Logik wirkte wie ein Schutzwall gegen die Blicke, und Dainseys liebenswerte Unkenntnis über das Leben bei Hofe entlockte Roger sogar ein kleines Lächeln.
    Wenn es doch nur so einfach wäre!
     
    »Gibt es vielleicht noch andere Herumtreiber, denen Ihr auf Schloss Ursal Unterschlupf zu gewähren beabsichtigt?«, fragte Herzog Kalas Jilseponie, als er die Königin auf einem hohen Balkon stehend vorfand, den Blick auf den Masur Delaval gerichtet.
    Jilseponie, alles andere als überrascht, verkniff sich ihre schroffe Erwiderung. Was war dieser Kalas doch für ein Narr! Was waren sie alle für Narren, weil sie einfach nicht einsehen wollten, dass Roger Flinkfinger dieses Gemach auf Schloss Ursal sehr viel eher verdient hatte als so manch anderer. Wie viele Menschenleben hatte er im Dämonenkrieg gerettet? Fünfzig? Fünfhundert? Furchtlos hatte er sich in den Kampf gestürzt, war ganz allein nach Caer Tinella gegangen, um die Gefangenen der Pauris zu befreien, und hatte selbst dann noch unerschütterlich an seinen Prinzipien festgehalten, als er sich damit einen entsetzlichen Tod durch die Hand Markwarts einzuhandeln drohte. Und während dieser ganzen Zeit hatte der Adel geschlossen hier herumgesessen, sich an Wein und Elfentrester gütlich getan und sich mehr über seine elegante Garderobe den Kopf zerbrochen als über eine arme alte Witwe, die jeden Augenblick von den grässlichen Pauris in Caer Tinella hingerichtet werden konnte, hatte eher mit hinterrücks getuschelten Beleidigungen gekämpft als mit dem Schwert in der Hand und einer aufrechten Gesinnung.
    Jilseponies Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als Kalas sich unmittelbar neben ihr aufbaute und seine kräftigen Hände auf das Balkongeländer legte.
    »Ihr wollt nicht begreifen, dass einige Leute einfach nicht hierher gehören«, erklärte er.
    Jilseponie wandte sich zu ihm um, und ihre eisigen Blicke trafen sich.
    »Andere dagegen unbedingt«, fügte der Herzog hinzu. Mittlerweile war Jilseponie auch nicht mehr überrascht, dass Kalas keine Mühe gescheut hatte, sie zu finden und zur Rede zu stellen. Der Herzog, wie überhaupt der gesamte Adel, hatte sie in letzter Zeit offen gemieden, jetzt dagegen war Kalas offenbar auf einen Streit aus. Seine letzte Andeutung verriet Jilseponie auch, warum: Er war soeben aus Yorkeytown und von Constance Pemblebury zurückgekehrt.
    »Sie ist gebrochen und meidet die Öffentlichkeit«, fuhr Kalas fort, den Blick starr auf die Stadt gerichtet. »Alles, wonach sie sich immer gesehnt hat, wurde ihr genommen – ihr ganzes Leben hat man ihr gestohlen. Und das alles nur wegen der kleinlichen Eifersüchteleien einer Königin, die dieses Amtes gar nicht würdig ist.«
    Jilseponie fuhr scharf zu ihm herum und schien ihn mit Blicken erdolchen zu wollen, woraufhin er sich ebenfalls umdrehte und ihren Blick erwiderte.
    Sie schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Einen winzigen Augenblick lang glaubte sie, Kalas würde es ihr mit gleicher Münze heimzahlen; Jilseponie, ganz Kämpferin, hoffte es geradezu!
    Doch er riss sich zusammen, lachte bloß und tat amüsiert. »Reicht es nicht, dass Ihr ihr den Mann, ihre große Liebe und den Vater ihrer Kinder, weggenommen habt?«, fragte er. »Müsst Ihr sie unbedingt ganz vernichten?«
    »Ich habe Constance nichts getan«, erwiderte Jilseponie.
    »Dann steht es ihr also frei, nach Ursal zurückzukehren?«
    Jilseponie dachte einen Moment darüber nach. »Nein«, entschied sie.
    Kalas stieß ein verächtliches Schnauben aus und schüttelte den Kopf. Er wandte sich mit einer angewiderten Handbewegung von Jilseponie ab und machte Anstalten, sich zu entfernen.
    »Ihr haltet mich für kleinlich und eifersüchtig?«, rief Jilseponie ihm nach und konnte kaum glauben, dass ihr diese Worte über die Lippen kamen. Hatte sie es etwa nötig, sich vor Herzog Kalas zu rechtfertigen?
    Der Herzog blieb stehen und drehte sich langsam wieder zu ihr um.
    »Ich hätte noch ganz anders mit Constance umspringen können«, fuhr Jilseponie fort. Aus einem Grund, den sie selbst nicht recht verstand, musste sie sich dies endlich von der Seele reden.
    Zu oft schon hatte sie

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