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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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tausend Splitter zersprang und seinen Inhalt über die Wände verteilte.
    Sie presste sich die Fäuste auf die Augen und lief heulend im Kreis herum.
    Herzog Kalas ging dazwischen, packte sie grob und hielt sie fest. Er fragte sich längst, ob es richtig gewesen war, Constance mit der Nachricht zu behelligen, Danube werde schon bald mit Königin Jilseponie an seiner Seite zurückkehren.
    »Ich ertrage es nicht, diese Hexe wiederzusehen!«, jammerte Constance. »Sie hat mich mit einem Fluch belegt – ja, genau, das ist es. Mit ihren Edelsteinen hat sie dafür gesorgt, dass ich hässlich werde, dass meine Stimme schnarrend und dünn und meine Glieder zittrig werden. Nicht mehr lange, und sie bringt mich womöglich noch ins Grab!«
    Herzog Kalas verkniff sich ein amüsiertes Grinsen, als ihm bewusst wurde, dass er die Frau mit seinem Spott vermutlich gleich auf der Stelle zugrunde richten würde – dabei schmerzte es ihn durchaus, seine Freundin so eindeutig im Wahn daherreden zu hören. Jilseponie hatte sie keineswegs mit einem Fluch belegt, es sei denn, dieser Fluch hieß fortgeschrittenes Alter, und falls Jilseponie die Ursache für dieses verbreitete Gebrechen war, dann würde sich Constance in eine lange Schlange einreihen müssen, wenn sie der Hexenkönigin die Augen auskratzen wollte.
    »Was soll ich bloß tun?«, jammerte sie und sank schluchzend auf die Knie. »Was soll ich bloß tun?«
    Herzog Kalas betrachtete sie einen Moment lang zähneknirschend und biss sich auf die Lippen; sein Lächeln war längst erloschen. Er hasste Jilseponie dafür, dass Constance ihretwegen in diesen beklagenswerten Zustand verfiel, ob es nun ihre Absicht war oder nicht.
    »So steht doch auf!«, fuhr der Herzog sie an, packte Constance bei den Armen, zog sie wieder auf die Füße und hielt sie fest, bis ihre Beine ihr gehorchten und ihren Körper wieder trugen. »Was Ihr tun sollt? Als Königinmutter des Bärenreiches solltet Ihr stolz Euer Haupt erheben.«
    »Sie wird meine unehelichen Kinder aus der königlichen Erbfolge streichen.«
    »Das soll sie nur versuchen; Ihr wisst, dass das einen Krieg zur Folge hätte!«, rief Kalas.
    »Ach, Kalas, Ihr müsst die beiden beschützen!«, weinte Constance und klammerte sich an ihn. »Ihr müsst! Versprecht es mir!«
    Herzog Kalas fand ihr Ansinnen vollkommen absurd. Er wusste, dass Jilseponie den Kindern nichts Böses angetan und Danubes Plan, sie noch vor ihr in die Thronfolge einzusetzen, sogar gut geheißen hatte. Jilseponie mochte so viele Fehler haben, wie sie wollte, aber nach Kalas’ Wissen hatte sie diese Reihenfolge niemals in Frage gestellt und sich auch nie in Merwicks und Torrences formale Ausbildung für ihre Thronbesteigung eingemischt.
    Constance aber wollte von alldem nichts hören, das wurde ihm jetzt klar. Sie würde nicht mal seine Argumentation in diesem Punkt begreifen. »Man wird Eure Kinder beschützen«, versuchte er sie zu beruhigen und nahm sie noch fester in die Arme.
    Sie klammerte sich an ihn, als hinge ihr Leben davon ab, weigerte sich lange Zeit, ihn loszulassen, und vergrub hemmungslos schluchzend ihren Kopf an seiner Brust.
    Seufzend ergab sich Herzog Kalas seinem Schicksal, tat ihr den Gefallen und hielt sie fest. Er hatte den König gebeten, nicht nach Palmaris zu segeln. Er hatte ihm klarzumachen versucht, dass der Versuch, Jilseponie zurückzuholen, nur weiteren Kummer und Ärger nach sich ziehen würde.
    König Danube hatte sich jedoch längst entschieden gehabt und war Kalas bei dieser Gelegenheit so heftig über den Mund gefahren wie noch nie zuvor.
    Danube Brock Ursal war Kalas’ Freund, aber er war auch König des Bärenreiches, und wenn er dem Herzog den Befehl erteilte, sich aus einer Sache herauszuhalten, so hatte Kalas keine andere Wahl, als sich zu fügen.
    Dennoch, als er die unglückliche Constance, die am Ende ihrer Kräfte war, jetzt in den Armen hielt, sah er geradezu, wie sich das Unheil zusammenbraute.
     
    »Freut es Euch nicht, dass die Königin heimkehren wird?«, fragte Brutus von Oredale den in Gedanken versunkenen Herzog Kalas eines Morgens, als sich die Gelegenheit ergeben hatte, den mürrischen Herzog auf die morgendliche Jagd zu begleiten.
    Kalas sah ihn ungläubig an; sein Mienenspiel verriet unmissverständlich, dass sein Zerwürfnis mit Königin Jilseponie allgemein bekannt war.
    »Was meint Ihr, kehrt sie wegen des Königs zurück oder wegen des Liebhabers, den sie zurückgelassen hat?«, fragte Brutus

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