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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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einen Schritt zurückzutreten und sie noch gründlicher in Augenschein zu nehmen. »Möchtest du nicht wissen, ob ich mein Verhältnis zu Constance wieder aufgenommen habe?«, fragte er.
    »Es ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich dich danach fragen müsste«, antwortete sie lachend. »Denn wenn es so wäre … wenn du die Beziehung tatsächlich wieder aufgenommen hättest, würdest du es mir ganz bestimmt sagen, da bin ich sicher.«
    Der Beweis ihres Vertrauens ließ Danube die Tränen in die Augen treten; er hob Ponys Hände an seine Lippen und überhäufte sie mit Küssen.
    Kurz darauf verließ er sie, nachdem sie ihn gedrängt hatte, ihr eine Nacht Zeit zu geben, um über seine Worte nachzudenken.
    »Du willst wieder zurück«, stellte Roger fest, kaum dass Danube gegangen war; noch deutlicher als sein verdrießliches Gesicht verriet sein Ton, wie wenig ihm das behagte.
    »Ich denke darüber nach«, erwiderte sie.
    »Wie kannst du nur?«, fragte Roger.
    »Als ich das erste Mal nach Ursal kam, war mir vielleicht nicht wirklich klar, was mich dort erwartete«, antwortete sie.
    »Dich erwartet dort noch immer dasselbe«, bemerkte Dainsey bitter.
    Pony nickte. »Mag sein«, gab sie zu. »Trotzdem bin ich in Ursal, solange König Danube mir zur Seite stand, niemals auf unüberwindbare Schwierigkeiten gestoßen. Ich habe gewisse Pflichten ihm gegenüber, und ich möchte ihn nicht verletzen.«
    Dainsey wollte noch etwas hinzufügen, doch Roger fasste sie am Arm und brachte sie zum Schweigen. »Du musst mir nur eins versprechen: Solltest du tatsächlich zurückgehen, vergiss nie, wo eigentlich dein Zuhause ist, und kehre, falls nötig, wieder dorthin zurück.«
    Pony ging auf ihren Freund zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Oder ich schreie so laut um Hilfe, dass du kommst, um mich zu retten«, sagte sie.
     
    Wie zu erwarten, war König Danube nach einem scharfen Ritt von der Flusspalast , wo er die Nacht verbracht hatte, bei Tagesanbruch wieder zurück in Chasewind Manor.
    Mit einem Ausdruck zwischen freudiger Erwartung und banger Sorge erwartete er Pony an der Frühstückstafel.
    »Wenn ich zurückkomme, wird nichts mehr so sein wie früher«, erklärte Pony, kaum dass sie Platz genommen hatte, und noch bevor sie von den verschiedenen Früchten genommen hatte.
    Danube sah sie einfach nur an.
    »Ich werde mehr die Rolle deiner Gemahlin und weniger die der Königin spielen«, erläuterte sie. »Ich werde mich nach Belieben im Schloss bewegen und mich sehr wahrscheinlich häufiger außerhalb aufhalten. Ich werde meiner Arbeit als Oberste Ordensschwester nachgehen und mich der Armen und Kranken annehmen, und zwar mit Hilfe der Steinmagie und ohne das große Trara und die Soldateneskorte, die normalerweise mit diesem Amt verbunden sind.«
    »Bliebe die Frage deiner Sicherheit …«, wollte Danube einwenden, doch Ponys ungläubiger Blick verwarf den Gedanken, noch bevor er wirklich Gestalt annehmen konnte.
    »Dann kommst du also zurück?«, fragte der König.
    Pony wandte sich ab und sah aus dem Fenster, das auf den Garten und das Gutshaus hinausging. Nach einer Weile drehte sie sich wieder um und zuckte mit den Schultern.
    »Begleite mich zurück, ich bitte dich«, sagte Danube ruhig. »Zu welchen Bedingungen, entscheidest allein du.«
    Jilseponie schob ihre Hand auf seine. Sie antwortete ihm nicht unmittelbar, aber ihr Gesicht und ihre Körpersprache ließen keinen Zweifel, was sie wirklich wollte.
    Danubes Lächeln war so strahlend wie schon seit vielen Monaten nicht mehr.
     
    Ein paar Tage später verfolgten Roger und Dainsey gemeinsam mit Braumin, Viscenti und mehreren anderen Ordensbrüdern der Abtei St. Precious, wie sich die Flusspalast aus dem Hafen von Palmaris schob, um ihre Freundin in jene andere Welt auf Schloss Ursal zurückzubringen.
    Alle hatten sie Pony gut zugeredet, nicht zurückzukehren. Roger war allerdings überzeugt, dass sie diesmal offenen Auges und vorbereitet dorthin ging, und er hatte ihr geglaubt, als sie ihm versicherte, sie werde diesem Ort sofort den Rücken kehren, sollte sich die Situation diesmal ähnlich katastrophal entwickeln.
    Trotzdem, als Roger sah, wie das Schiff von den Docks ablegte und Kurs nach Süden nahm, konnte er nicht anders, er biss sich auf die Lippen und machte sich Vorwürfe, weil er sie hatte gehen lassen, ohne darauf zu bestehen, sie zu begleiten.

11. Brutus von Oredale
    Sein Bart war ab, sein langes Haar über den Ohren säuberlich gestutzt.

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