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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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markantem Kinn und durchdringenden, hellgrauen Augen, die dank seiner dunklen Haut und seiner schwarzen Haare besonders eindrucksvoll zur Geltung kamen. Seine breiten Schultern wurden noch betont durch mehrere Fellschichten, die er anstelle einer Rüstung trug.
    Er verzog keine Miene, als Brynn seinen Namen nannte; er wirkte eher reserviert, so als hätte er nie daran gezweifelt, dass sie seine Identität kannte. Nach längerem Warten hob er eine seiner großen Hände, eine Geste, die nichts Bedrohliches hatte.
    »Du bist meilenweit von jeder Siedlung entfernt, Mädchen.«
    »Ich bin genau dort, wo ich sein möchte.«
    Er zog erstaunt die Augenbrauen hoch; ihre schlagfertige Entgegnung ließ ihn schmunzeln. »Du reitest gut.«
    »Ich bin eine To-gai-ru«, erwiderte Brynn. »Das erwartet man von mir.«
    Ashwarawu lächelte und nickte anerkennend.
    Brynn wusste sehr wohl, dass sie mit ihrer kleinen Darbietung jeden beeindruckt hatte, der sie mitverfolgt hatte, insbesondere die Krieger, die das Pech gehabt hatten, ihren Weg zu kreuzen. Unter dieser Voraussetzung schien ihre nüchterne Einstellung gegenüber ihrem Können zu Pferd Ashwarawu noch mehr zu beeindrucken.
    Genau das hatte sie gehofft.
    »Wer bist du, und wieso bist du hier?«, fragte der Rebellenführer.
    »Mein Name ist Brynn Dharielle«, antwortete sie laut und vernehmlich; sie wollte, dass alle sie hören konnten. »Ich habe kein Zuhause und war bis vor kurzem noch eine Wandernde, bis ich durch einen Zufall in eine Ortschaft kam, die von einem dieser verabscheuungswürdigen Yatols kontrolliert wurde.«
    »Und dann hast du vor dem Yatol Reißaus genommen?«
    »Ich habe den Yatol getötet, und außerdem die speichelleckerische Chezhou-Lei an seiner Seite«, erwiderte Brynn. »Deshalb habe ich jetzt schon wieder kein Zuhause.«
    »Und dann hat dir irgendjemand den Weg zu mir verraten«, sagte Ashwarawu, der sichtlich Mühe hatte, die Ruhe zu bewahren und sich trotz des aufgeregten und ungläubigen Getuschels der Umstehenden nichts anmerken zu lassen; offenbar mochte keiner von ihnen so recht glauben, dass diese junge und eher zierliche Frau eine Kriegerin der Chezhou-Lei besiegt hatte. Und dann war da noch ihr Schwert, das sie, offenbar mittels ihnen unbekannter magischer Kräfte, in Brand gesetzt hatte!
    »Ich denke, es schien mir einfach der nächste logische Schritt zu sein«, erwiderte sie.
    Ashwarawu nahm sich Zeit, sie von Kopf bis Fuß zu mustern; sein Blick wanderte über ihren Körper, über ihr Pferd, bis er auf ihr unglaubliches, noch immer brennendes Schwert fiel. »Du bist eine To-gai-ru«, sagte er schließlich. »Deshalb werden wir dich nicht mitten im Winter fortschicken.«
    Brynn ließ die Flammen ihres Schwertes herunterbrennen, dann schob sie es zurück in die Scheide.
    »Allerdings wirst du keine bevorzugte Behandlung genießen!«, fuhr Ashwarawu sie plötzlich an. »Du wirst für dein Essen arbeiten und alles tun, was man von dir verlangt!«
    Brynn nickte; nichts anderes hatte sie erwartet.
    »Des Weiteren werde ich alles daran setzen, herauszufinden, ob du die Wahrheit sagst, Brynn Dharielle«, versprach ihr der grimmige Rebellenführer. »Sollte ich dahinterkommen, dass du die Unwahrheit gesagt hast, um Eindruck zu schinden, erwartet dich ein überaus hässlicher Tod.«
    »Und wenn ich die Wahrheit gesagt habe?«, konterte Brynn trocken.
    »Dann bist du als einer meiner Krieger herzlich willkommen«, antwortete Ashwarawu ohne das geringste Zögern. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    Ehe Brynn etwas erwidern konnte, ließ der Rebellenführer sein Pferd wenden, entfernte sich und ritt mitten durch die Formation seiner Reiter, die sich hinter ihm sofort wieder schloss.
    Brynn wartete, bis die Krieger an ihr vorbeigezogen waren, dann nahm sie ihren Platz am Ende der Kolonne ein und verschmolz gemeinsam mit den Übrigen aus ihrer neuen Familie mit den Bergen.

17. Die raue Wirklichkeit
    Brynn und ihr Pferd Nesty ritten beinahe am Ende der langen Kolonne von To-gai-ru-Kriegern; ihre Position verdeutlichte ihren Rang in Ashwarawus Truppe, der jedoch im Wesentlichen durch den Zeitpunkt ihres Eintreffens bestimmt wurde. Unmittelbar vor ihr und folglich etwas höher im Rang ritt ein äußerst merkwürdiger Mann, der mit einer hervorragend gearbeiteten dunkelbraunen Jacke und ebensolchen Kniehosen unter einem schweren Bärenfellüberwurf bekleidet war; dazu trug er eine prachtvolle Schärpe, die meistens vollkommen schwarz zu sein schien, ab und

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