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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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stammt das Licht; an der Luft verflüchtigt es sich normalerweise wie ein zart leuchtender Nebel. Eingesperrt in eine luftleere Glaskugel dagegen leuchten sie mehrere Wochen lang. Ohne sie wäre es nahezu unmöglich, das Gebirge zu unterqueren, da wir kaum ausreichend Holz mitnehmen könnten, und ich bezweifle, dass wir hier unten etwas finden würden.«
    Nach dieser Bemerkung brach das Gespräch ab, und die drei setzten ihren Weg schweigend fort. Immer wieder stießen sie auf Weggabelungen und Abzweigungen, und mehrfach durchwanderten sie geräumige Höhlen, manche davon mit unzähligen Ausgängen. Doch Cazzira, ihres Weges offenbar ziemlich sicher, lief unbeirrt weiter; es dauerte eine ganze Weile, bis Brynn endlich hinter ihr Geheimnis kam: alle Stellen, an denen man sich entscheiden musste, waren kaum erkennbar in der geschwungenen Elfenschrift markiert, die jemand mit zarter Hand in die Seitenwände geritzt hatte.
    »Eure eigenen Leute scheinen ziemlich oft hierher zu kommen«, sagte sie und zuckte erschrocken zusammen, denn es hatte beinahe wie ein Vorwurf geklungen.
    Cazzira warf ihr einen durchdringenden Blick zu; Juraviel ebenfalls, der ihr damit wortlos signalisierte, bei diesem Thema besondere Vorsicht walten zu lassen.
    »Ich wollte damit sagen, Ihr kennt den Weg, weil die Gänge von den Tylwyn Doc markiert worden sind«, stammelte Brynn, sehr darum bemüht, jede Feindseligkeit im Tonfall zu vermeiden. »Ich könnte mir denken, dass der Pfad der sternenlosen Nacht Euren Leuten bestens vertraut ist.«
    »Früher kamen wir recht oft hierher«, erwiderte Cazzira nach langem Zögern. »Ganz früher, vor vielen Jahrhunderten, bestand Tymwyvenne aus zwei Siedlungen, der einen, die Ihr auf Euren Spaziergängen erkundet habt, und einer zweiten hier unten.«
    »Wieso hat man die zweite Siedlung aufgegeben?« Juraviel kam Brynn mit seiner Frage zuvor; offenbar hatte der Elf alle Bedenken abgelegt, das Thema anzuschneiden.
    »Dafür gibt es viele Gründe, die Wahrheit ist aber, dass uns dieser Ort gar nicht gehört. Die Gänge hier unten werden von ziemlich üblem Getier bevölkert; verbringt erst einmal ein paar Tage länger hier unten, dann werdet Ihr verstehen, warum wir dem Leben an der frischen Luft den Vorzug geben.«
    »Das ist mir jetzt schon klar«, warf Brynn ein, und Juraviel pflichtete ihr lachend bei.
    Den Rest des Tages verbrachten sie damit weiterzuwandern, bis sie schließlich in einer kleinen Seitenhöhle ihr Lager aufschlugen und ihre sanft schimmernden Lampen so draußen im Gang platzierten, dass sie jeden erkennen konnten, der sich ihnen in böser Absicht näherte, bevor dieser sie bemerkte.
    Der nächste Tag verlief nach dem gleichen Muster; die lautlose Finsternis wurde immer wieder von kurzen Gesprächen unterbrochen. Cazzira zeigte ihnen einige genießbare Moose und Pilze sowie ein paar andere Schwämme, die man besser mied. Unermüdlich gingen sie weiter und mussten gelegentlich auf allen vieren durch Gänge kriechen, die sogar für die beiden Elfen zu niedrig waren, bis sie schließlich erneut ihr Nachtlager errichteten.
    Der nächste Tag verlief ähnlich, ebenso wie der darauf folgende und der danach, dessen einziger Höhepunkt in der Entdeckung eines kleinen Wasserlaufs bestand, in dem sie ihre Wasserschläuche füllen und sogar ein bescheidenes Bad nehmen konnten. Vor allem Brynn war froh darüber, sehr froh sogar, aber trotz des klaren Wassers wurden Schmutz und Körpergeruch mit jedem Tag ein wenig schlimmer.
    So ging es unablässig weiter; die Pfade waren derart verschlungen, schwenkten so oft in weitem Bogen zu beiden Seiten ab, dass sie sich schon fragten, ob sie sich überhaupt noch weiter Richtung Süden bewegten. Manchmal stieg der Pfad vor ihnen so steil an, dass sie hinaufklettern mussten und Mühe hatten, einen Halt für Zehen und Fingerspitzen zu finden. Dann wieder stürzte der Pfad so jählings in die Tiefe, dass sie die feinen Seidenstricke hervorholen mussten, die Cazziras Artgenossen ihnen mitgegeben hatten, um sich an ihnen hinunterzuhangeln.
    Gleichwohl beklagte sich niemand; sie setzten einfach unermüdlich einen Fuß vor den anderen.
    In den darauf folgenden Tagen boten sich Brynn, Juraviel und Cazzira eine Unmenge geradezu märchenhafter Anblicke: ein großer unterirdischer See, dessen Fluten sanft gegen das Ufer plätscherten, als irgendwo weit draußen in der Dunkelheit etwas Unsichtbares, Unbekanntes sie in Bewegung versetzte: ein unterirdischer Wasserfall, der

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