Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
und versuchen, ihr Schwert auf die große Katze zu richten und zuzustoßen, als diese sich in einem undurchschaubaren Knäuel aus Muskeln, reißenden Krallen und gebleckten Zähnen auf sie warf.
Sie wehrte sich nach Leibeskräften, presste schließlich die lodernde Klinge mit der flachen Seite gegen Hals und Kopf der Katze und hielt sie sich so auf Armeslänge vom Leib, um den mächtigen Krallen kein sicheres Ziel zu bieten, während sie gleichzeitig mit ihrem pulsierenden Lichtschild um sich schlug, um sie auch damit abzuwehren.
Als die Katze daraufhin unter protestierendem Geknurre zurückwich, kam Brynn leichtfüßig wieder auf die Beine.
Die Raubkatze, offenbar verunsichert und verletzt, schlich in einem rechten Bogen um sie herum.
Jetzt ergriff Brynn die Initiative; sie nutzte die Gelegenheit, um nach vorn zu stürzen und ihr Schwert senkrecht über ihren Kopf zu führen, damit die Flammen aufloderten und sie die Katze vielleicht auf diese Weise vertreiben konnte.
Und tatsächlich – sie scheute zurück und ließ sich, die Ohren fest angelegt und das Maul zu einem lautstarken Wut- und Protestgejaule weit aufgerissen, flach auf die Vorderläufe fallen.
Dann griff die Katze erneut an; Brynn sprang zurück und attackierte abermals, bis sich die Katze nach kurzem Zögern einen Schritt zurückzog und sich wieder zu ihr umwandte.
Keiner von beiden traute sich, mit seiner Attacke aufs Ganze zu gehen; dafür hatten sie viel zu großen Respekt vor den Furcht erregenden Waffen des anderen.
Brynn hatte keine Ahnung, wie die Sache ausgehen mochte. Weglaufen kam nicht in Frage, dafür war die Katze viel zu flink, und verscheuchen ließ sich die Bestie offenbar ebenso wenig …
Schon näherte sich die Katze erneut, noch energischer diesmal, sodass Brynn gezwungen war, sich Schritt für Schritt zurückzuziehen, obwohl ihr Schwert ständig in Bewegung war, um die zu allem entschlossene Raubkatze in Schach zu halten. Wegen ihres fortwährenden Gebrülls und der allgemeinen Hektik war Brynn völlig überrascht, als sich plötzlich eine weitere Gestalt, größer als sie beide, in den Kampf einmischte.
Der kleine scheckige Hengst schob sich gesenkten Kopfes zwischen die beiden Widersacher und trat mit den Vorderläufen nach dem verdutzten Berglöwen. Die Katze wich mit einem Sprung zur Seite aus, woraufhin das Pony sich aufbäumte und aus Leibeskräften wieherte.
Kaum war es wieder auf allen vieren gelandet, vergeudete Brynn keine Sekunde, packte, ohne lange zu überlegen, seine Mähne und schwang sich rittlings auf seinen kräftigen Rücken, und das Pony schoss davon.
Der Berglöwe setzte brüllend und mit weit ausgreifenden Sprüngen hinterher.
Brynn hatte noch nicht genügend Halt gefunden, um ihr Pferd zu lenken, aber darauf war das Pony auch gar nicht angewiesen. Den Kopf in vollem Lauf tief abgeduckt, schwenkte es erst nach links hinüber, dann nach rechts und gleich darauf erneut nach links, um einen kleinen Vorsprung vor der nachsetzenden Katze zu gewinnen und schließlich in fliegendem Galopp auf ein mit umgestürzten Stämmen und Steinschlag übersätes Gelände zuzuhalten. Instinktiv versuchte Brynn, das Pferd zur Seite hinüberzuziehen, doch das Pony ließ sich nicht beirren. Es stürmte weiter; Brynn fand gerade noch rechtzeitig ihr Gleichgewicht, ehe das Pony über den ersten Felsbrocken hinwegsetzte und zwei Zwischensprünge einlegte, um schließlich in weitem Bogen über einen Baumstamm hinwegzusegeln, dessen eines Ende auf Felsbrocken auflag. Das nächste Hindernis war jedoch keine zwei Sprünge weit entfernt, daher stellte sich das Pony gleich nach der Landung auf die Hinterläufe, nicht etwa, um zum nächsten erlösenden Sprung anzusetzen, sondern um mit ein, zwei kurzen Hüpfern seinen Fluchtweg frei zu machen.
Wie ein Kaninchen, dachte Brynn. Ein Blick nach hinten zeigte ihr, dass die Entscheidung des Ponys richtig gewesen war, denn der Berglöwe hatte den ersten Felsen umlaufen und anschließend bei dem Versuch, sich unter dem umgestürzten Baumstamm hindurchzuzwängen, weiter an Boden verloren. Als er jetzt hinter dem zweiten Hindernis zum Vorschein kam, schnellte er sofort nach vorn, doch das Pony hatte längst wieder Tempo aufgenommen und befand sich in vollem Lauf. Ein paar Sprünge weit konnte der Berglöwe noch Schritt halten, doch dann verließen ihn seine Kräfte.
In vollem Galopp gelangten Brynn und das Pony am anderen Ende der Schlucht ins Freie; als sie endlich Gelegenheit fand, sich
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