Schattenelf - 4 - Feuerzauber
und stellt fest, ob es wirklich den Tatsachen entspricht, dass man einer Gruppe von Kaufleuten bei ihrem Besuch in der Oase Garou während eines Überfalls den Einlass zur Festung verwehrt hat«, wies Douan Took an.
»Ich kehre zurück, sobald ich die Antwort habe, Stimme Gottes«, erwiderte Took beflissen und ließ eine ganze Serie seiner lächerlichen Verbeugungen folgen. Wenn er ihn so betrachtete, fiel Yakim Douan als Vergleich nur ein betrunkener Storch ein. Wie vermisste er in solchen Momenten doch Merwan Ma!
»Das wird nicht nötig sein«, sagte er zu seinem Diener. »Fragt ihn einfach und wartet Doyuggas Antwort ab.«
»Und wenn es stimmt?«
»Bezichtigt Ihr ihn des Verbrechens der Feigheit und lasst ihn auf dem Marktplatz aufhängen, und zwar öffentlich«, erklärte Yakim Douan. »Dies ist keine Zeit für Feiglinge, mein junger Freund. Ich werde nicht dulden, dass sie weiterleben.«
»Sehr wohl, Stimme Gottes«, erwiderte der sichtlich erschütterte Geistliche, ehe er sich mit einer erneuten Reihe grotesker Verbeugungen rückwärts aus dem Saal entfernte.
Douan, froh, endlich allein zu sein, ließ sich schwer nach hinten sinken und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Dieser Drache war auf dem besten Weg, ihm ernsthafte Probleme zu bereiten. Sie – wenn es denn tatsächlich eine Frau war – attackierte mit wildem Ungestüm und fand immer wieder genau die richtige Taktik, um jedes ihrer Ziele zu erobern. Douan hatte den ganzen Vormittag mit einigen seiner Chezhou-Lei verbracht und war die Berichte der jeweiligen Schlachtverläufe durchgegangen. In einem Punkt waren sie sich alle einig: dieser Drache von To-gai war ein überaus gerissener Gegner.
Zwei Wochen war es jetzt her, dass die Oase Garou gefallen war, und das bedeutete, dass der Drache von To-gai jetzt, in diesem Augenblick, die Stadt Jacintha womöglich bereits in der Wüste vor sich liegen sah.
Aus diesem Grund hatte Yakim Douan seine Chezhou-Lei mit dem Auftrag losgeschickt, sämtliche Garnisonstruppen zusammenzuziehen und noch vor dem Eintreffen Yatol Tohen Bardohs und seiner fünfzehntausend Mann einen Schutzring um Jacintha zu errichten. Er ging davon aus, dass viele der auswärts residierenden Yatols, aus Angst, er könnte sich auf ihre Kosten schützen, schon in Kürze jammernd eine Audienz verlangen würden – wobei De Hamman gewiss von allen am lautesten schreien würde, aber das war leider nicht zu ändern. Jacintha würde er gewiss nicht fallen lassen!
Zwar konnte Yakim Douan sich dank der Sicherheitsmaßnahmen für seine Person und für die Stadt Jacintha geborgen fühlen, trotzdem sah er ein, dass er dieser Rebellin nicht gestatten durfte, ihren Verwüstungsfeldzug quer durch die äußeren Provinzen fortzusetzen. Bislang war es seinen Kundschaftern jedoch nicht gelungen, sie aufzuspüren.
Am nächsten Tag traf die Kunde vom Fall einer weiteren Stadt ein, der zwischen den Oasen Garou und Dahdah gelegenen Ortschaft Teramen.
Yakim Douan drängte sich mit dem frisch eingetroffenen Yatol Tohen Bardoh sowie einigen seiner Chezhou-Lei-Heerführer dicht um eine große Karte; die Wahl dieses jüngsten Ziels hatte alle einigermaßen überrascht.
»Aber es ergibt durchaus einen Sinn, Stimme Gottes«, räumte einer schließlich ein. »Von Teramen aus kann der Drache von To-gai sich mit frischen Vorräten versorgen, ehe er einen Angriff gegen die nordöstlich gelegene Oase Dahdah führt oder sogar kehrtmacht und nach Nordwesten marschiert, um Dharyan innerhalb einer Woche ein zweites Mal anzugreifen.«
Yakim Douan ließ angesichts dieser düsteren Aussichten seinen Kopf kraftlos nach vorne sinken. Hatte er Yatol Bardoh nicht soeben mit fünfzehntausend Soldaten aus Dharyan abgezogen?
»Ich werde in Gewaltmärschen nach Dharyan zurückeilen, Stimme Gottes«, bot Yatol Bardoh mit einem zornig blitzenden Funkeln in seinen dunklen Augen an, ein Mann von beinahe sechzig Jahren, aber in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
»Zur Oase Dahdah«, korrigierte Yakim Douan. »Sobald Ihr dort angekommen seid, werdet Ihr Eure Truppen aufteilen; ein Kontingent wird im Eilmarsch gegen Dharyan vorrücken, während das andere dem Drachen von To-gai sämtliche Fluchtwege nach Süden abschneidet. Greift sie Dahdah an, geht sie Euch in die Falle; versucht sie es aber stattdessen in Dharyan, drängt ihr sie nach Norden in die Berge oder aber wieder zurück in die Steppen To-gais, wo Eure Truppen und die von Shauntil sie in die Zange nehmen und
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