Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
eindringlicher. Schließlich landete Pherol mit einem dumpf hallenden Aufprall neben ihnen und verkündete, es sei Zeit aufzubrechen. Die beiden Elfen wollten protestieren, doch der Drache sammelte sie einfach ein, klemmte sie unter seinen kräftigen Arm und sprang davon. Nachdem sie es sich in der Haupthöhle bequem gemacht hatten, stellten die Elfen fest, dass Pherol bereits ihre gesamten Habseligkeiten, zusammen mit weiteren Vorräten sowie einer Ansammlung von Waffen und Rüstungsteilen, zurechtgelegt hatte.
    »Nehmt euren Kram und dann nichts wie weg«, drängte sie der Drache, und als sie endlich ihre Ausrüstung angelegt hatten und abwechselnd den Drachen und einander ansahen, fragte die Bestie sie mit entwaffnender Offenheit: »Kennt ihr eigentlich den Weg?«
    »Wir waren gerade dabei, ihn zu suchen, als wir auf deine Schatzhöhle gestoßen sind«, erwiderte Juraviel.
    »Dann gehen wir doch einfach denselben Weg zurück!«, dröhnte Pherol, worauf Juraviel zu Cazzira hinüberschaute und feststellen musste, dass ihre ohnehin schon porzellanzarte Haut noch blasser wurde und sie leicht wankte, so als könnte sie jeden Moment das Gleichgewicht verlieren.
    »Kommt nicht in Frage«, entgegnete Juraviel. »Dort gibt es überall nur in eine Richtung passierbare Türen und unterirdische Gänge, die viel zu unübersichtlich sind, um sie zu durchwandern. Der Weg nach Süden ist besser.«
    »Bist du sicher?«, fragte der Drache. »Es wäre ein Leichtes für mich, die Berge zu überfliegen. Für den mächtigen Pherol sind sie kein Hindernis.«
    Wieder schaute Juraviel hinüber zu Cazzira und sah, dass sie zunehmend unsicher auf den Beinen stand.
    »Wir gehen nach Süden«, entschied Juraviel, mit größerem Nachdruck als zuvor. »Aber bevor wir mit dir in die von Menschen bewohnten Gebiete gelangen, Pherol, musst du mir etwas versprechen.«
    Der Drache neigte den Kopf zur Seite; er schwankte zwischen Amüsiertsein und Ungläubigkeit.
    »Du wirst auf keinen Fall irgendwelche Menschen töten«, verlangte Juraviel.
    Der Drache begann missmutig zu knurren.
    »Außer, um dich zu verteidigen«, fügte der Elf hinzu.
    Das Knurren hielt an.
    »Oder im Kampf«, ging Juraviel noch einen Schritt weiter. »Und was das genau heißt, Pherol, bestimme ich. Natürlich darfst du dich selbst verteidigen, aber ohne meine Einwilligung wirst du nichts gegen Menschen unternehmen. Das musst du mir unbedingt versprechen.«
    »Sonst?«
    »Sonst werde ich dich weder zu Brynn mitnehmen, noch wirst du irgendwelche großartigen Abenteuer erleben«, erwiderte Juraviel schlagfertig. »Wenn du einfach nur deine Höhle verlassen und das Land verwüsten und plündern willst, dann wirst du das ohne mich und Cazzira tun müssen. Aber wenn du an einem Krieg teilnehmen willst, der die Welt verändern wird, wenn du Teil einer Geschichte werden willst, die man sich noch in Hunderten von Jahren erzählen wird, dann wirst du meine Bedingungen akzeptieren und mir dein Wort darauf geben. Sei ehrlich, ist es so schwer, was ich verlange?«
    »Also gut«, willigte der Drache nach kurzem Nachdenken ein. »Ich verlasse mich in dieser Sache auf dein Urteil, Belli’mar Juraviel. Wir werden also nach Süden gehen – beginnen wir die Suche unten in dem Loch, wo wir eure Freundin aus den Augen verloren haben. Falls sie es nicht lebend bis nach draußen geschafft hat, ist es sicher besser, wir kennen die Wahrheit, bevor wir unter dem weiten Himmel ins Freie treten. Vielleicht müssen wir ja gar nicht so peinlich genau darauf achten, wen wir töten.«
    Jetzt war es Juraviel, der leicht gestützt werden musste, aber wie Cazzira schaffte auch er es irgendwie, dieser ebenso prachtvollen wie schrecklichen Bestie aus der Schatzkammer zu folgen.
    Selbstverständlich waren sie bei den sich immer wieder gabelnden unterirdischen Gängen ausnahmslos auf Vermutungen angewiesen, so dass sie nur quälend langsam vorankainen, während die Tage scheinbar ziel- und endlos an ihnen vorüberzogen.
    Aber dann stieß Pherol durch Zufall auf einen langen, schnurgeraden und stetig ansteigenden Gang, in dem zum ersten Mal der zarte Hauch einer Luftbewegung zu spüren war.
    Im Spätherbst des Jahres des Herrn 841, und nahezu ein Jahr, nachdem sie den Pfad der sternenlosen Nacht zum ersten Mal betreten hatten, verließen Juraviel und Cazzira gemeinsam mit ihrem neuen Gefährten das unterirdische Tunnelsystem und traten unter einem herrlich klaren, sternenübersäten Himmel ins Freie. Die beiden

Weitere Kostenlose Bücher