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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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die lauten Zurufe und den Jubel, der sich rings um sie erhob, weiter zu beachten. Stattdessen begab sie sich auf kürzestem Weg zu Pagonel, der noch immer mit der Versorgung der Verwundeten beschäftigt war – ausnahmslos To-gai-ru, da man mit den verwundeten Behrenesern noch auf dem Schlachtfeld kurzen Prozess gemacht hatte –, ließ sich von Nestys Rücken gleiten und sank in die Arme des Mystikers.
    Als dieser sie daraufhin fest an sich drückte, vergrub sie ihr Gesicht an seiner starken Schulter. Sie wollte nicht, dass die Umstehenden die Tränen in ihren Augen sahen.
    »Was habe ich nur getan?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Du hast euren Unterdrückern einen herben Schlag versetzt, den man überall in der Steppe und in ganz Behren hören wird«, antwortete der Mystiker sanft. »Du hast deinem Volk eine Möglichkeit eröffnet, sich von seinen Fesseln zu befreien.« Pagonel schob Brynn auf Armeslänge von sich und sah ihr in die Augen. »Du hast den Menschen ihre Hoffnung zurückgegeben und ihnen Mut gemacht, sich zur Wehr zu setzen.«
    »Selbst wenn sie alle in diesem Krieg umkommen sollten«, erwiderte Brynn mit beißendem Sarkasmus, aber zu ihrer Überraschung sah der Mystiker sie nur lächelnd an.
    »Selbst wenn sie alle in diesem Krieg umkommen sollten«, wiederholte er ebenso ruhig wie entschieden, und seine Art, dabei zu lächeln, erinnerte Brynn daran, dass es vielleicht doch einige Dinge gab, für die es sich lohnte zu sterben.
    »Und wie wird es nun weitergehen?«, fragte der Mystiker.
    »Morgen früh werden wir ihnen unsere Kapitulationsbedingungen überbringen«, antwortete Brynn.
    »Yatol Grysh ist äußerst stur«, gab Pagonel zu bedenken.
    »Dann wird er eine weitere Nacht voller Drachenfeuer über sich ergehen lassen müssen, wie sie die Welt seit Hunderten von Jahren nicht mehr gesehen hat«, erwiderte Brynn, und diesmal standen keine Tränen mehr in ihren Augen, sondern ihr Blick war erfüllt von so kalter und erbitterter Entschlossenheit, dass Pagonel ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Am nächsten Morgen ritt Brynn an der Spitze einer Kolonne von nahezu viertausend Kriegern der To-gai-ru und näherte sich der Stadtmauer von Dharyan bis auf knapp fünfzig Schritte.
    »Eure Krieger wurden bis auf den letzten Mann vernichtet, Yatol Grysh«, rief sie. »Schickt einen Unterhändler, oder man wird Eure Stadt in Schutt und Asche legen.«
    Als auf ihren Appell hin kein Reiter in dem aus den Angeln gesprengten Stadttor Dharyans erschien, gab Brynn ihren Kriegern das Zeichen, die Stadt vollständig zu umzingeln. Niemand würde Dharyan verlassen, und niemand würde die Stadt betreten, ohne dass sie davon erfuhr.
    Noch in derselben Nacht lenkte sie Pherol ein ums andere Mal Feuer speiend und Steine werfend in großer Höhe und damit außerhalb der Reichweite der Verteidiger Dharyans über die Stadt hinweg. Auch ihre Krieger griffen in schnellen, unerwarteten Vorstößen an und ließen einen brennenden Pfeilhagel nach dem anderen über der Stadt niedergehen.
    Am nächsten Morgen, Rauchschwaden hingen schwer in der von lautem Klagegeschrei erfüllten Luft, näherte sich Brynn erneut der Stadt und verlangte abermals einen Unterhändler, und diesmal wurde ihrem Wunsch entsprochen.
    Ein einzelner Reiter kam durch das Tor, in der Hand die weiße Waffenstillstandsfahne. Er war erkennbar kein geübter Reiter und wäre auf seinem forschen Ritt bis vor die Kriegerin mehrmals beinahe gestürzt.
    »Mein Name ist Carwan Pestle«, stellte er sich vor. »Der Abgesandte von Yatol Grysh.«
    »Gekommen, um die Kapitulationsbedingungen auszuhandeln«, fügte Brynn mit einem Seitenblick auf Pagonel hinzu, denn ihr war nicht entgangen, dass der Mann einen ziemlich nervösen, verlegenen Eindruck machte, so als sähe er sich genötigt, eine Botschaft zu überbringen, die sie gewiss nicht hören wollte.
    »Yatol Grysh hat mich beauftragt, Euch davon in Kenntnis zu setzen, dass er in der Stadt nahezu zweitausend To-gai-ru-Sklaven in seiner Gewalt hat«, begann er zögernd und unsicher.
    »Zweitausend Gründe mehr, meinen Zorn nicht zusätzlich zu reizen«, entgegnete Brynn.
    »Er fordert Euch auf, abzuziehen und in Eure Heimat zurückzukehren«, fuhr Carwan Pestle fort. Dabei zitterte er so heftig, dass es fast schien, als könnte er jeden Moment von seinem Pferd herunterfallen. »Verschwindet von hier, Drache von To-gai, sonst werden diese Sklaven auf grausamste Weise hingerichtet werden.«
    Brynn zuckte nicht mit

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