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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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war es gewesen, der persönlich die Ermordung von Brynns Eltern angeordnet hatte. Er war der behrenesische Führer, der To-gai ein Jahrzehnt zuvor brutal erobert hatte, ein Mann, der sich nie anders als verächtlich über die To-gai-ru und ihre Traditionen geäußert hatte. Bardoh war vom Schlachtfeld vor den Toren Dharyan-Dharielles abgezogen, aber leicht war ihm dieser Schritt nicht gefallen, denn es war sein größter Wunsch gewesen, die Stadt zurückzuerobern und sich des Drachen von To-gai endgültig zu entledigen.
    »Um Jacintha auf breiter Front anzugreifen, sollte es tatsächlich dazu kommen, müsste Yatol Bardoh die Nordstraße benutzen können«, erläuterte Yatol Mado Wadon. »Des Weiteren benötigte er die Oase Dahdah, da sonst die Versprechungen, mit denen er seine Soldaten bei Laune hält, bereits im Wüstensand verwehen würden.«
    »Offenbar würdet Ihr es gerne sehen, wenn Yatol Bardoh bei seinem Vormarsch auf Jacintha ein zweiter Feind im Nacken säße«, stellte Pagonel fest.
    »Oder bei seinem Vormarsch auf Dharyan-Dharielle«, beeilte sich Yatol Wadon zu erwidern. »Er hat es auf Jacintha abgesehen, zugegeben, aber sein Trachten nach der Stadt Brynn Dharielles entspringt weit persönlicheren Motiven, und womöglich steigert er sich in den Glauben hinein, die Rückeroberung Dharyans würde seine Position im Volk verbessern und seinen Vormarsch auf Jacintha umso einleuchtender erscheinen lassen.«
    Eben dieser bestürzende Gedanke hatte Pagonel während seiner Reise nach Jacintha auf Schritt und Tritt begleitet.
    »Es ist an der Zeit, den Dialog zwischen unseren beiden Städten aufzunehmen«, sagte Yatol Wadon.
    Pagonel nickte. »Ein weiser Vorschlag, Yatol. Ich werde ihn Brynn Dharielle unterbreiten. Ihr werdet Eure Gesandten jedoch sofort bereitstellen müssen, damit sie mich begleiten können, denn ich fürchte, die Straße wird immer gefährlicher, je länger wir warten.«
    »Sie sind bereits reisefertig«, erklärte ihm Yatol Wadon. »Wenn Ihr nicht völlig überraschend in Jacintha eingetroffen wärt, wären sie noch heute abgereist. Als ich von Eurer Ankunft hörte, hoffte ich, Ihr würdet Euch als offizieller Gesandter aus Dharyan-Dharielle vorstellen. Es wäre gelogen, wenn ich behauptete, ich sei nicht enttäuscht gewesen, als ich erfuhr, dass dem nicht so ist. Vermutlich ist die Rolle als Führerin für Eure Freundin noch etwas ungewohnt, was ihre Unkenntnis der wachsenden Gefahr verzeihlich macht.«
    Wieder nickte Pagonel, auch wenn er mit der Einschätzung alles andere als einverstanden war. Der Streit mit Bardoh war gewiss eher Mado Wadons Kampf als Brynns, auch wenn ein Sieg Bardohs in dieser Auseinandersetzung schwerwiegende Folgen sowohl für Brynn als für ganz To-gai haben würde.
    Trotzdem erschien es ihm derzeit wenig sinnvoll, mit Yatol Mado Wadon über diesen Punkt zu streiten.
    Ihnen standen gewiss noch genügend andere Auseinandersetzungen bevor, dessen war Pagonel sich sicher.

6. Das Gewissen meldet sich
    Aydrian schreckte in kalten Schweiß gebadet aus dem Schlaf. Er lag auf dem Rücken und starrte in die Dunkelheit, aber in diesem Dunkel bewegte sich etwas, und plötzlich begannen Bilder der toten Constance Pemblebury auf ihn einzustürmen, die mit ihren blassen Armen nach ihm zu greifen schien.
    Hinter ihrem Rücken schwebte ein riesenhaftes Antlitz, länglich und schmerzverzerrt, das Aydrian trotz seiner Deformierung augenblicklich wiedererkannte, denn der Ausdruck auf König Danubes Gesicht, als sich an jenem schicksalsträchtigen Tag in Ursal die kalte Hand des Todes um sein Herz schloss, war ihm noch überdeutlich in Erinnerung.
    Waren ihm die beiden Geister erschienen, weil sie ihn quälen wollten?
    Der junge König schüttelte den Kopf, um vollends wach zu werden, worauf die Erscheinungen verschwanden und ihn alleine in der Dunkelheit zurückließen. »Es war nur ein Traum«, versuchte er sich einzureden.
    Nach einer Weile hatte sich der junge Mann wieder so weit gefasst, dass er sich auf die Seite drehen konnte. Er hatte getötet. Er hatte Danube getötet, er hatte Merwick und Torrence getötet, ebenso wie den unglücklichen Kutscher und seine anderen Begleiter. All diese Menschen waren auf seinen Befehl hin umgebracht worden.
    Die allermeiste Zeit verschwendete Aydrian keinerlei Gedanken auf derartige Dinge und hielt den Blick stattdessen auf den viel wichtigeren Weg gerichtet, der vor ihm lag, seinen Aufstieg zur Unsterblichkeit, die ihn über alle anderen

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