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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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gewaltigen Sturm, der die Segel noch zusätzlich blähte. Nicht etwa, um die Schiffe zu versenken, sondern um sie voranzupeitschen, damit Midalis noch schneller die Gestade des südlichen Bärenreiches erreichte.
    Dann wäre es endlich vorbei, und niemand stünde ihm mehr im Weg.
    Seine vergnüglichen Gedanken fanden jedoch ein abruptes Ende, als eine Woge von Energie über ihn hinwegspülte. Plötzlich erschien ihm seine physische Körperhülle ungeheuer weit entfernt, ja fast unerreichbar. Von einem Gefühl aufkommender Panik getrieben, hastete der junge Mann zu seinem in Entel wartenden Körper zurück, schlüpfte hinein und wachte unter mehrmaligem Keuchen auf.
    Schließlich beruhigte er sich allmählich wieder, machte sich bewusst, was geschehen war, und verzieh sich diesen einen Moment der Panik und Fehleinschätzung.
    Er war es einfach nicht gewohnt zu verlieren.
    Ihm wurde klar, dass er den antimagischen Kräften des Sonnensteins erlegen war. Die antimagische Welle eines Sonnensteins zu erzeugen war fraglos einfacher, als mit Hilfe des Seelensteins auf Geistwanderung zu gehen. Sogar ein erheblich weniger versierter Benutzer der Steine vermochte Letzteres mit Ersterem zu unterbinden.
    Offenbar hatte jemand sein Eindringen bemerkt, dabei hatte er sich nicht einmal in der Nähe von Prinz Midalis’ Flotte befunden. Irgendjemand an Bord eines dieser Schiffe kannte sich offenbar mit den Steinen aus und war im Umgang mit ihnen überaus bewandert.
    »Mutter?«, rief er amüsiert in die Leere seines Zimmers.
     
    Pony lehnte sich über den Bug der Saudi Jacintha, starrte hinaus auf die dunklen Fluten und ließ sich die salzige Brise durch die Haare wehen. Sie war allein hierher gekommen, um ungestört über ihre verworrene Situation nachdenken zu können. Sie wollte über den Mann nachdenken, der hinter ihr an Deck stand – Prinz Midalis –, und über das ungeheure Wagnis, auf das sie sich zurzeit alle einließen, nur um bei Aydrian eine Schwäche zu entdecken.
    Und natürlich auch über Aydrian selbst, ihren verlorenen, unberechenbaren und fehlgeleiteten Sohn.
    Und letztendlich auch über Elbryan. War er nur ein Traum gewesen, eine Selbsttäuschung, die auf ihre schwindenden Kräfte und ihre ungeheuren Schmerzen zurückzuführen war? Oder war sie tatsächlich in das Reich der Toten hinabgestiegen, nachdem sie in den Gewässern vor der Küste Pireth Dancards ein Pfeil getroffen hatte? Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass es eine Täuschung gewesen sein musste. Aber wenn das zutraf, wieso hatte sie dann eine so starke Verbindung zu ihrem Seelenstein aufrechterhalten und verhindern können, dass sie ihrer mit Sicherheit tödlichen Verletzung erlag?
    War es wirklich Elbryans Geist gewesen, der ihr den Weg gewiesen, ihre Hand gehalten und durch den Seelenstein Mut zugesprochen hatte?
    Pony wusste es nicht, und genau das machte die letzten Worte der Erscheinung noch verwirrender.
    Midalis kam zu ihr und blieb neben ihr stehen. »Wir machen hervorragende Fahrt. Allerdings befürchtet Kapitän Al’u’met, der starke Rückenwind könnte der Vorbote eines nahenden spätwinterlichen Sturms sein«, sagte er.
    »Es wird keinen Sturm geben«, beruhigte ihn Pony. Sie war am Abend zuvor auf ihrem Erkundungsflug bis weit nach Westen vorgedrungen und wusste, dass sie Pireth Dancard bereits weit hinter sich haben würden, ehe der nächste Sturm sie einholen konnte. Vermutlich würde ihre Fahrt, sobald sie die Nordostspitze des Festlandes umrundet und Pireth Tulme hinter sich hatten, sogar beträchtlich ruhiger und sicherer werden.
    »Kapitän Al’u’met meinte, die Route entlang der Ostküste sei im Frühjahr und Sommer verhältnismäßig sicher«, fuhr Midalis fort – und sprach damit genau aus, was sie dachte.
    »Je tiefer wir nach Süden kommen, desto ruhiger werden um diese Jahreszeit die Gewässer«, erwiderte sie.
    Eine Weile standen die beiden schweigend da, blickten hinaus auf die dunkel glänzenden Fluten, während die Saudi Jacintha gleichmäßig durch die Wellen pflügte.
    »Ohne Euch hätte ich für einen so kühnen Schachzug nie den Mut aufgebracht«, brach Prinz Midalis schließlich mit ruhiger Stimme das Schweigen.
    Pony wandte sich um und musterte ihn fragend.
    »Nun ja, erst der Angriff auf Pireth Dancard und jetzt das«, erläuterte Midalis. »Als Ihr mich aufgesucht habt, um Euch mir anzuschließen, hattet Ihr sehr viel mehr im Gepäck, als Ihr ahntet.«
    »Es war wohl eher eine Flucht vor Aydrian«,

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