Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
schieben. Es war der Seelenstein.
    Sie flüchtete sich vor der einladenden Kälte in den warmen, grauen Strudel des Hämatits und befreite ihren Geist von aller Mattigkeit und Qual. Dann spürte sie, wie sich etwas kraftvoll gegen ihre Hand schob, das sie erst nach einer Weile als Symphonys Bein erkannte. Instinktiv erwiderte sie den Druck, den Seelenstein fest zwischen ihrer eiskalten und nahezu gefühllosen Hand und dem Huf des prächtigen Hengstes eingeklemmt.
    Ihr Geist drang in das dämmrige Zwischenreich zwischen beiden physischen Körpern ein und nahm Verbindung zu Symphony auf. In diesem Augenblick begriff sie, was der Hengst ihr mitzuteilen versuchte, doch ihr Geist schreckte instinktiv davor zurück.
    Symphony bedrängte sie noch hartnäckiger und stieß einen kraftvollen, eindringlichen Ruf aus.
    Pony verschmolz mit dem Geist des Tieres, zog Kraft aus dessen Geist und ließ sich von der Energie des Pferdes durchdringen. Sie tat es instinktiv nur zögernd – sie wusste, dass es eine der niedersten Arten der Inbesitznahme war, eine Vorstellung, die sie an sich bereits schauderhaft fand. Doch Symphony weigerte sich, sie wieder freizugeben. Sie spürte, dass das Pferd verstand, was sie hier tat, und dass es ihr aus freien Stücken einen Teil seiner Lebensenergie überließ.
    Mit neuen Kräften versehen, langte sie zu ihrer Wunde hinunter und setzte den Heilungsprozess des Edelsteins in Gang.
    Wie ein warmer Wasserstrom durchfluteten die Wogen der Heilmagie die am Boden liegende Frau und erfüllten sie mit einem Gefühl der Wärme und der Erlösung von ihren Schmerzen. Kurz darauf erwachten die Teile ihres Körpers, die aufgrund ihrer Verletzungen gefühllos geworden waren, kribbelnd zu neuem Leben.
    Während all dies seinen Lauf nahm, drang eine ganz andere Art der Heilung unerwartet in einen Teil von Pony vor, in jenen Teil von ihr, der am meisten in Mitleidenschaft gezogen worden war: ihre Seele. Während sie hier im Morast lag, ihre Energien durch den Edelstein strömen ließ und sie in magische Heilkräfte umwandelte, kreisten ihre Gedanken um die Ereignisse, die sie an diesen Punkt geführt hatten. Sie erinnerte sich wieder an den Kampf mit dem vom Dämon besessenen Markwart auf dem Feld vor den Toren von Palmaris.
    Damals war sie besiegt worden und wäre, hätten Dassleronds Elfen sie nicht gerettet, gewiss ums Leben gekommen.
    Es war der Moment gewesen, in dem sie Aydrian an die Touel’alfar verloren hatte.
    Endlich schaffte sie es, sich zu drehen und ihr Gesicht aus dem Morast zu heben. Sie lag auf dem Rücken und starrte hinauf in den Sternenhimmel; da sah sie plötzlich etwas …
    Den Lichthof.
    Beim Anblick der bunten Lichtringe tat Ponys Herz einen Freudensprung, so als wollte ihre Seele nach ihnen greifen. Sie erinnerte sich an einen Tag vor langer Zeit, als sie und Elbryan, damals noch Kinder, die Stadt Dundalis verlassen hatten und den Nordhang hinaufgelaufen waren. Dort hatten sie sich umgeschaut und dasselbe magische Phänomen gesehen. Es war der Ursprung der Edelsteine und war ihr damals wie das vollkommene Geschenk Gottes erschienen. Auf einmal spürte sie auch hier dasselbe Gefühl tiefer Verbundenheit zwischen ihrer Erinnerung und ihren gegenwärtigen Gedanken, zwischen ihrer Seele und den Seelen all derer, die vor ihr aus dem Leben geschieden waren. Dieser Hof sagte ihr, dass Elbryan noch immer bei ihr war, dass das Lied des Nachtvogels nicht nur in ihrer Erinnerung weiterlebte. Die Bäume, die Vögel und überhaupt alles, was Elbryan jemals berührt hatte, waren davon durchdrungen. Die abendliche Brise trug es ebenso selbstverständlich heran wie Bradwardens berückendes Flötenspiel.
    Trotz all ihrer Sorgen überkam sie in diesem Augenblick ein überwältigendes Gefühl inneren Friedens, das auf ihre Seele ebenso erleichternd wirkte wie die Wogen der Heilmagie zuvor auf ihren Körper. Sie versuchte gar nicht erst, die Tränen zurückzuhalten, die aus ihren Augen strömten, während sie dort lag, den Lichthof betrachtete und spürte, wie ihre Seele und die Elbryans sich berührten.
    Er war hier, bei ihr – sie spürte es ganz deutlich. Er stand neben ihr, er hatte Symphony zu ihr geführt.
    Und er versuchte ihr irgendetwas mitzuteilen.
    Pony rief sich noch einmal König Danubes Todestag in Erinnerung. Sie versuchte, nicht an den Schrecken dieses Augenblicks zu denken, nicht an das Grauen, als sie Constance Pembleburys Geist vor sich erblickt hatte, nicht an das Entsetzen, mit ansehen

Weitere Kostenlose Bücher