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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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unverkennbarer Zerstörungslust heraufbeschworenen Erinnerungen zu vertreiben. Das Blutbad, das sie den Drachen unter den behrenesischen Siedlern in To-gai hatte anrichten lassen, war ihr noch in lebhafter Erinnerung. Sie wusste nur zu gut, dass die entsetzten Schreie der Menschen sie bis an ihr Lebensende verfolgen würden. Ihr Kampf im Norden galt jedoch nicht dem Bärenreich, sondern Aydrian – vor allem und in erster Linie Aydrian.
    Nie würde sie Pherol jemals wieder derart freie Hand lassen.
    Sie nutzten die Nacht für Vorbereitungen. Pagonel und Brynn legten fest, auf welche Weise sie Prinz Midalis am besten unterstützen konnten; anschließend brachen sie mit dem ersten Licht des Morgens auf und flogen Richtung Osten, um sich auf die Suche nach dem Prinzen und seiner Flotte zu begeben.
     
    An jenem Tag wurden auf dem Feld vor St. Mere-Abelle drei weitere Katapulte in Betrieb genommen, und Herzog Kalas zögerte nicht, den Dauerbeschuss auf die Abtei noch zu verstärken. Den ganzen Vormittag über befanden sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt drei mächtige Findlinge in der Luft, die mit lautem Krachen entweder inmitten der Gebäude der mächtigen Abtei oder vor der Stirnmauer in der Nähe des großen Tores niedergingen.
    Das Feuer der Geschütze der Abtei erwies sich als bestenfalls sporadisch und blieb zudem so gut wie wirkungslos zumal auch die Reichweite der Edelsteinmagie der Mönche völlig unzureichend war.
    Ab und zu wechselten Herzog Kalas’ Artillerieschützen die Strategie, bestückten ihre Geschütze mit schwelendem Pech und vergrößerten deren Abschusswinkel, ehe sie alle fünfzehn Katapulte gleichzeitig abfeuerten und die Abtei mit einer Feuerwalze überzogen.
    »Macht Euch das genauso viel Spaß wie mir?«, fragte Kalas De’Unnero, als die beiden gemeinsam das Dauerbombardement verfolgten.
    »Wenn Ihr könntet, würdet Ihr vermutlich alles in Trümmer legen«, antwortete der Mönch.
    Kalas hielt es nicht für nötig, etwas darauf zu erwidern. Er stand einfach da und schaute zu, ein überlegenes Lächeln auf den Lippen.
    »Verschafft Ihr ihnen damit nicht bloß zusätzliche Munition, die sie auf uns zurückschleudern können?«, fragte De’Unnero.
    »Deswegen katapultieren wir das Pech ja hinter die Mauern, während wir mit den Steinen etwas kürzer zielen, sodass die meisten gegen die Stirnmauer prallen und für sie unerreichbar liegen bleiben. Nicht, dass es eine Rolle spielen würde. Wenn König Aydrian eintrifft und den Befehl zum Angriff gibt, wird die Zeit den Mönchen sehr viel schneller ausgehen als die Munition für ihre Geschütze.«
    »Demnach wird er bald eintreffen?«
    »Nach meinen Informationen schon morgen.«
    »Und was ist mit den Gerüchten aus den Südlanden?«
    »In sämtlichen Meldungen ist die Rede davon, Abt Olin sei besiegt und gefangen genommen worden«, antwortete Herzog Kalas. »Ferner wird behauptet, bei dieser Niederlage habe Prinz Midalis seine Hand im Spiel gehabt. Ich fürchte, dass König Aydrian vielleicht ein wenig übereifrig und vorschnell gehandelt hat.«
    »Nein«, widersprach der Mönch. »Der Fehler lag nicht bei Aydrian, sondern bei Abt Olin. Er hätte überlegter vorgehen müssen. Er hatte genug Soldaten unter seinem Kommando, um jedem Widerstand zu trotzen – wenn er sein Augenmerk ausschließlich auf Jacintha und Behren gerichtet hätte.«
    »Was meint Ihr, ob sie dort drinnen schon vor Angst zittern?«, fragte Herzog Kalas und deutete noch einmal zu der mächtigen Abtei hinüber.
    De’Unnero drehte sich wieder um und betrachtete das alte Gemäuer. »Sie werden natürlich beunruhigt sein«, erwiderte er. »Andererseits wissen sie, dass Ihr ihre massiven Mauern aus dieser Entfernung nicht werdet zertrümmern können. Ferner wissen sie, dass sie einer Belagerung praktisch unbegrenzt standhalten können – die Abtei ist auf keinerlei Versorgung von außen angewiesen. Die Ordensbrüder dürften sich der Tatsache bewusst sein, dass Ihr – oder auch Aydrian – die Mauern werdet erstürmen müssen, um St. Mere-Abelle einzunehmen. Die Klosteranlage ist schon unzählige Male angegriffen worden, bester Herzog. Gefallen ist sie aber noch nie.«
    »Weil sie es bislang weder mit Aydrians Zorn noch mit den vereinten Armeen des Bärenreiches zu tun bekommen hat«, beeilte sich Kalas zu erwidern. Er zeigte ein durchtriebenes Grinsen und fügte hinzu: »Und auch nicht mit dem Zorn eines Marcalo De’Unnero.«
    »St. Mere-Abelle wird fallen«, pflichtete

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