Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
zweiter.

25. Stellung beziehen
    Aydrian verzichtete darauf, Herzog Kalas in seinen Plan einzuweihen, denn er bezweifelte, dass der Adlige, der außer der vornehmen Welt am Hofe Ursals nur wenig kannte, ihn überhaupt in seinen Feinheiten begreifen würde. De’Unnero dagegen weihte er ein – was ihm prompt ein boshaftes Grinsen des Mönches eintrug.
    »Demnach kann es kaum verwundern, dass Prinz Midalis stets genau weiß, wo er zuschlagen muss«, sagte De’Unnero. »Ich habe diese widerwärtigen geflügelten Kreaturen noch nie ausstehen können.«
    »Eins könnt Ihr mir glauben, mein Groll gegen sie ist bedeutend größer als Eurer«, erwiderte Aydrian trocken.
    »Werdet Ihr von ihnen Besitz ergreifen?«
    »Ich … wir werden sie hinters Licht führen«, erklärte Aydrian. »Und ich werde dafür sorgen, dass diese Täuschung unentdeckt bleibt, bis es zu spät ist für Midalis.«
    »Damit dürften wir alle Eure Feinde gleichzeitig gegen uns haben«, sagte der Mönch nachdenklich. »Ist das wirklich klug?«
    »Glaubt Ihr, dass St. Mere-Abelle uns erfolgreich Widerstand leisten kann?«
    »Natürlich nicht.«
    »Und glaubt Ihr, dass Prinz Midalis und seine erbärmlichen paar tausend Mann Herzog Kalas und seine kampferprobten Krieger in ernsthafte Schwierigkeiten bringen können?«
    Der Mönch dachte einen Moment lang darüber nach. »Ihr solltet die Alpinadoraner nicht unterschätzen«, warnte er. »Außerdem wäre da noch das nicht zu unterschätzende Problem –«
    »Meiner Mutter«, beendete Aydrian den Satz für ihn. »Ja, ich weiß. Aber verlasst Euch drauf, ich weiß, wie ich sie ein für alle Mal vom Schlachtfeld entfernen kann.«
    »Ihr habt Sie schon einmal unterschätzt.«
    »Das ist allerdings wahr«, gab Aydrian zu. »Ich hätte Euren Rat befolgen und sie schon damals in Ursal beseitigen sollen. Sie ist zäher, als ich dachte.«
    »Vielleicht ist das der Grund, weshalb ihr Sohn so bewundernswerte Eigenschaften geerbt hat«, erwiderte De’Unnero.
    Aydrian wurde sofort stutzig. Hatte der Mönch ihm soeben ein Kompliment gemacht? Womöglich gar ein aufrichtiges? Seit Aydrian ihm seine Absichten bezüglich Sadye eröffnet hatte, war Ihr Verhältnis derart abgekühlt, dass Aydrian sich schon gefragt hatte, ob der Riss sich jemals wieder kitten lassen würde.
    Aber jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und bei näherer Betrachtung musste er sich eingestehen, dass er im Grunde gar nicht überrascht war. De’Unnero hatte Sadye geliebt – tat es wahrscheinlich noch immer –, aber mehr noch liebte er die Macht. Und das Versprechen dieser Macht war er, nicht Sadye.
    »Abt Olin wird entweder von den Yatols von Jacintha oder von Brynn Dharielle aus To-gai gefangen gehalten«, sagte er. »Ich gehe davon aus, dass man ihn uns überstellen wird, sobald die Angelegenheit mit Prinz Midalis abgeschlossen ist.«
    »Möchtet Ihr nicht wissen, was meinem Wunsch entsprechend mit ihm geschehen soll?«
    »Ihr seid der ehrwürdige Vater der Kirche des Bärenreiches«, stellte Aydrian nüchtern fest. »Sobald St. Mere-Abelle uns gehört – nach meiner Schätzung noch in dieser Woche –, wird es keinen Widerstand mehr gegen Eure Herrschaft geben. Was Euer Urteil über Abt Olin betrifft, so zögere ich, mich dem anzuschließen, auch wenn ich derzeit alles andere als zufrieden mit ihm bin.«
    »Was würdet Ihr also raten?«
    »Überlasst ihm Behren, sobald es erobert und gesichert ist«, erwiderte Aydrian. »Er ist ein erklärter Liebhaber der Südlande, und außerdem fährt man, wie Ihr selbst mir beigebracht habt, stets am besten, wenn man Personen, die einem noch einmal nützlich werden können, dort einsetzt, wo es sie selbst hinzieht.«
    Die Doppelbödigkeit der Bemerkung war De’Unnero offenkundig nicht entgangen. Er lehnte sich zurück und maß Aydrian mit durchdringendem Blick.
    Aydrian spielte mit dem Gedanken, in dem Punkt nachzuhaken, besann sich dann aber anders – zumal eine endgültige Klärung in diesem Augenblick ohnehin nicht zu erreichen war. Zwar hatte Marcalo De’Unnero seine Wut über Aydrians Affäre mit Sadye überwunden, aber unter der Oberfläche gärte es noch immer.
    Aus diesem Grund hielt Aydrian es auch für das Beste, das Augenmerk des Mönchs auf ihr unmittelbares Ziel zu richten und dafür zu sorgen, dass Sadye und er sich so wenig wie möglich über den Weg liefen. Nur unter diesen Voraussetzungen war es möglich, ihre gemeinsame Arbeit erfolgreich fortzusetzen.
    »Lasst das Haus am

Weitere Kostenlose Bücher