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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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angekommen, liefen sie sofort auf das Tor zu und stürzten sich entschlossen auf die versprengten Überreste von Aydrians Truppen, während sie hinter sich ein gewaltiges Getöse vernahmen, als Herzog Kalas’ Armee mit den Kriegern aus Vanguard und Alpinador zusammenprallte.
    Pony gab sich größte Mühe, die von dort herüberschallenden Schreie aus ihrem Bewusstsein auszublenden.
     
    Braumin Herde ließ den ehrwürdigen Vater Bou-raiy und die anderen Ordensbrüder im großen Saal des Hauptturms zurück. Der ehemalige Bischof von Palmaris eilte die breite Treppe hinauf, hastete durch den offenen Gang im oberen Geschoss, ehe er über eine Wendeltreppe weiter nach oben stieg, ins oberste Stockwerk des Turmes und von dort schließlich hinaus auf das flache, mit Wehrzinnen versehene Dach.
    Von dort aus konnte er Herzog Kalas’ riesige Streitmacht sehen, die sich vor den Mauern der Klosteranlage ein wildes Gefecht mit Midalis’ Kriegern lieferte. Er sah den mächtigen Drachen, der, drei winzige Gestalten auf dem Rücken, über das Schlachtfeld hinwegfegte und allem Anschein nach auf Midalis’ Seite kämpfte. Braumin hatte nicht die leiseste Ahnung, woher diese Feuer speiende Bestie gekommen war oder warum sie sich auf die Seite des Prinzen geschlagen hatte, aber er war froh darüber, dass sie ein Verbündeter war und kein Feind.
    Doch alle Hoffnungen, die der Drache geweckt haben mochte, waren nur von kurzer Dauer, denn Braumins Blick wurde unweigerlich immer wieder in das Innere der Abtei gezogen, wo mittlerweile in jedem Gebäude sowie entlang der gesamten Ummauerung Kämpfe ausgebrochen waren. Braumin wusste, dass die Menschen dort zu Dutzenden starben, und doch konnte er nichts dagegen tun.
    Er ließ seinen suchenden Blick weiterwandern und erstarrte auf der Stelle, als er eine Gruppe von Personen sah, die sich vom Tor aus einen Weg quer durch den Innenhof bahnte.
    »Wer ist das?«, fragte ihn ein jüngerer Ordensbruder, der in diesem Moment neben ihn trat.
    Braumin brachte die Namen von König Aydrian und Marcalo De’Unnero einfach nicht über die Lippen. »Unser schlimmster Albtraum«, stieß er schließlich tonlos hervor.
    »Wie sollen wir uns verhalten, Meister?«, fragte der junge Mönch. Als Braumin flüchtig in seine Richtung schaute, sah er sich plötzlich einer ganzen Reihe von Rat suchenden Gesichtern gegenüber.
    »Betet, Brüder«, sagte er. »Zielt genau, und betet laut und vernehmlich.«
    Braumin atmete tief durch, dann begab er sich zur Treppe und stieg wieder in den Turm hinunter.
     
    »Die Ratte hat sich, scheint es, in ihr Loch verkrochen«, sagte Aydrian und wies auf den massiven Turm auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofs, der die Allerheiligen-Bucht überblickte.
    »Dann gehen wir doch hinein und rotten das Ungeziefer aus«, erwiderte De’Unnero.
    In diesem Augenblick vernahmen Aydrian und Sadye das Knacken der Knochen ihres Gefährten und blieben stehen.
    De’Unnero trug sein Mönchsgewand, daher konnten sie seine Verwandlung nicht in allen Einzelheiten verfolgen, dennoch sahen sie die Bewegung seiner Gliedmaßen unter den Falten seines Gewandes, als seine Beine zu denen eines mächtigen Tigers wurden.
    »Ich stoße drinnen zu Euch«, erklärte De’Unnero, ehe er mit einem mächtigen Satz davonsprang und das letzte Wegstück bis zum Fuß der massiven Mauer des Turms in raschem Tempo zurücklegte. Dort angekommen, sprang der Wertiger scheinbar mühelos senkrecht an der Wand hinauf und landete leichtfüßig auf dem Sims eines Fensters im zweiten Stock.
    Ein letzter, flüchtiger Blick auf Aydrian, dann schlüpfte De’Unnero nach drinnen auf die offene Galerie. Er bewegte sich zum Geländer auf der anderen Seite und riskierte einen Blick nach unten: Fio Bou-raiy, flankiert von mehreren Meistern der Abtei St. Mere-Abelle, saß auf seinem Thron. Als De’Unnero sich umschaute, bemerkte er die in den Nischen an der Rückwand der Galerie stehenden Statuen. Das hohe und massive Geländer bot eine ausgezeichnete Deckung, sodass er vermutlich ohne größere Schwierigkeiten ungesehen bis zur Treppe gelangen konnte.
    Doch dann fiel sein Blick auf die Treppe beziehungsweise auf das riesige kreisrunde, in die Wand darüber eingelassene Fenster, und er hielt nachdenklich inne. Durch das Fenster, das Abbild von Avelyns in den Himmel gerecktem Arm, sickerte das Morgenlicht.
    Noch während De’Unnero dort auf der Stelle verharrte, hörte er, wie unten im Saal die Tür krachend aufgestoßen

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