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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Küste«, überlegte Yatol Wadon. »Das war in früheren Kriegen mit dem Bärenreich stets der Fall.«
    »Wir befinden uns nicht im Krieg.«
    »Und aus diesem Grund haben Eure Hoffnungen auf höhere, sich auf das ganze Königreich erstreckende Ziele auch eine gewisse Aussicht, in Erfüllung zu gehen«, erklärte Yatol Wadon.
    Pechter Dan Turk riss überrascht die Augen auf. Er hatte Mühe, nicht laut aufzustöhnen und sein Interesse allzu offen zu zeigen.
    »Wie wird es Euren Kriegern in ihren Rüstungen ergehen, sobald sie die Küstenregion verlassen, wo stets eine kühle Brise weht, und die Sonne ihre Panzerung dermaßen aufheizt, dass der Zustand für sie unerträglich wird?«, fuhr Yatol Wadon fort. Pechter Dan Turk begriff, dass er beinahe so etwas wie eine Bitte vortrug, so als wollte er Abt Olin begreiflich machen, dass die Behreneser für die Herrschaft über Behren nach wie vor gebraucht wurden.
    »Die Küstenregion kontrolliert den Handel«, konterte Abt Olin. »Und der Handel bestimmt über das Wohl der Theokratie. Wenn Ihr keinen Handel mit dem Bärenreich treibt, wenn es nicht einmal Handelsrouten für Eure Schiffe gibt, die Eure wichtigsten Städte miteinander verbinden, keine von Jacintha ausgehenden Straßen, auf denen Eure Karawanen ziehen können, was bleibt Euch dann noch?«
    »Yatol De Hamman weiß, wie man Krieg führt. Er allein könnte die nötigen Truppen zusammenstellen, um im Westen bis nach Avaru Eesa vorzustoßen«, erwiderte Yatol Wadon.
    »Bardohs Stadt ist praktisch ohne Schutz«, gab ihm der Abt Recht. »Wir brauchen nur zuzugreifen.«
    »Und zwar mit behrenesischen Truppen«, beharrte der alte Yatol. In diesem Moment wirkte er auf Pechter Dan Turk tatsächlich sehr alt und abgehärmt. Es war unübersehbar, dass Abt Olin hier das letzte Wort hatte, eine Beobachtung, die Pechter Dan Turk einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Olins Anspielung war ihm keinesfalls entgangen. Der hatte mitnichten davon gesprochen, Wadon brauchte in Avaru Eesa nur zuzugreifen, sondern hatte vor allem für sich einen Anteil an diesem Sieg gefordert.
    Die beiden Führer setzten ihre Diskussion noch eine Weile fort, in deren Verlauf die unterschiedlichsten Themen gestreift wurden – vom Handel bis zur Frage der möglicherweise zweifelhaften Loyalität des Piraten Maisha Darou, von einer zukünftigen Handelspolitik zwischen Entel und Jacintha bis zur angemessenen Festsetzung von Truppenkontingenten aus Behren und dem Bärenreich im Palast Chom Deiru und der Stadt selbst.
    Alldem entnahm Pechter Dan Turk, dass eindeutig Abt Olin und nicht Yatol Wadon hier das Sagen hatte. Was immer besprochen wurde, es war Olin, der die Linie vorgab, während es Wadon vorbehalten blieb, mit Fragen und Einwänden zu kontern. Manchmal ging der abellikanische Abt darauf ein, dann wiederum tat er sie einfach mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem spöttischen Schnauben ab. Es schmerzte Pechter Dan Turk, mit ansehen zu müssen, wie sein geliebter Herr von einem abellikanischen Ketzer derart gedemütigt wurde.
    Zum ersten Mal fragte sich Pechter Dan Turk, ob es richtig gewesen war, Brynn Dharielle bei der Niederwerfung Yatol Bardohs um Hilfe zu bitten. Zum ersten Mal fragte er sich, ob vielleicht die Falschen gesiegt hatten. Er war nie ein Anhänger von Yatol Bardoh gewesen – auch wenn er Yatol Peridan verglichen mit dem unablässig jammernden Yatol De Hamman für den besseren Chezru hielt –, aber wenigstens war Bardoh ein Chezru.
    Plötzlich schreckte Pechter Dan Turk aus seinen Überlegungen hoch und merkte, dass sowohl Abt Olin als auch Yatol Wadon ihn anstarrten. Einen Moment lang überkam ihn Panik, denn er fragte sich, ob die beiden wohl seine verräterischen Gedanken erraten hatten.
    »Wissen wir, wie viele Krieger von Yatol De Hamman die Kämpfe in den südlichen Stadtbezirken überlebt haben?«, fragte Yatol Wadon. Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er die bislang unbeantwortete Frage zum zweiten Mal stellte.
    Pechter Dan Turk atmete erleichtert auf, straffte sich und schüttelte den Kopf. »Aber ich könnte die Zahlen rasch in Erfahrung bringen.«
    »Tut das«, befahl ihm Abt Olin. »Und zwar auf der Stelle!« Er bedeutete Pechter Dan Turk mit einem Wink, sich zu entfernen, und wandte sich wieder Yatol Wadon zu. Im Hinausgehen hörte Pechter Dan Turk ihn sagen: »Wir müssen De Hamman augenblicklich Richtung Westen in Marsch setzen und sämtliche Provinzen unter unsere Herrschaft

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